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Feuersuende

Feuersuende

Titel: Feuersuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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gingen anders in der Unterwelt. Es konnten Wochen gewesen sein oder Monate, vielleicht Jahre.
    Dana .
    Seine Tochter war sterblich, allzu sterblich. Möglicherweise hatte er ihr ganzes Leben schon verpasst, und sie war jetzt schon erwachsen. Oder schon tot und begraben. Genau das war seinem Bruder widerfahren. Alastor. Als er zum ersten Mal in Sutekhs Reich in die Unterwelt kam, hatte er von dieser unterschiedlichen Zeitrechnung zwischen den Welten noch nichts gewusst. Und als er zurück unter die Menschen ging, war seine Familie, die er dort hatte, längst ausgelöscht.
    Nein, dass auch ihn dieses Schicksal ereilen würde, daran wollte er nicht einmal denken. Oder daran, dass Sutekh jetzt Danas Seele besaß.
    Er musste zu seiner Tochter, musste sich Gewissheit verschaffen, dass sie in Sicherheit war. Auch seine Brüder musste er warnen. Und er musste Bryn wiedersehen.
    Diesen letzten Gedanken hätte er lieber wieder gestrichen. Bryn war die Mutter seiner Tochter. Das war alles. Wenn er jetztauch noch an sie dachte, würde ihn das nur von Wichtigerem ablenken. Dabei hatte er während seiner Verbannung in der Todeszone häufiger an sie gedacht. Etliche Male war ihm ihr Bild in seinen Fieberfantasien erschienen. Er hatte geglaubt, sie unter den Seelen an dem roten Fluss zu entdecken. Dann war ihm die Erinnerung an den Tag gekommen, als er Dana in den Park mitgenommen hatte. Aus irgendeinem Grund war sie ständig präsent und geisterte durch seine Gedanken. Und zwar so präsent, dass ihre Gegenwart buchstäblich zum Greifen nahe war.
    Aber das war augenblicklich nicht das, womit er sich beschäftigen wollte. Er sah sich um und versuchte, einen Anhaltspunkt zu finden, der ihm sagte, in welchem Jahr er sich hier befand. Auf dem roten Teppich vor dem Eingang wartete eine lange Menschenschlange vor einer dicken roten Kordel auf den Einlass. Bewacht wurde sie von einem bulligen Türsteher in dunklem Anzug, der trotz der nächtlichen Stunde eine Panoramasonnenbrille trug.
    Die Frauen in der Schlange trugen kurze Minikleider, die kaum das Nötigste bedeckten und jenen Fähnchen glichen, die Lokan noch vertraut waren von der Zeit, als er … als er noch lebte. Demnach hatte sich also entweder die Mode nicht geändert, oder er konnte nicht allzu lange fort gewesen sein.
    Ein Portal zu öffnen, traute sich Lokan nicht, denn er war sich keineswegs sicher, ob er auf diesem Weg dorthin gelangte, wohin er wollte. Er wusste ja noch nicht einmal, was ihn plötzlich hier vor das Luxor verschlagen hatte, und wollte nicht riskieren, wieder in die Leere der Todeszone zwischen Ober- und Unterwelt verschlagen zu werden. Abgesehen davon hatte er seine Zweifel, ob er noch genügend Kraft besaß, um die Energien der beiden Welten für einen Moment zu vereinen, ob er so jenen Riss zwischen ihnen hervorrufen konnte, der ihm sonst bei jedem Ortswechsel behilflich war.
    Autos hupten, irgendwoher kamen laute Musik, Zurufe, Gelächter. Es war wie eine gewaltige Welle, die über ihn hinwegschwappte und ihn zusammenzucken ließ. Zum ersten Malkam ihm der Lärm, den die Menschen veranstalteten, richtig zu Bewusstsein, die ganze Kakophonie der Oberwelt. Es war, als sei plötzlich eine Blase zerplatzt, die ihn gegen diesen ohrenbetäubenden Krach abgeschirmt hatte.
    Die Tatsache, dass er all das hörte, bedeutete: Er war wirklich hier. Keine Einbildung. Er war entkommen. Der Gedanke ließ seinen Puls schneller schlagen.
    Lokan wagte sich ein paar Schritte vorwärts. Aber kaum hatte er fünf oder sechs zurückgelegt, wurde er aufgehalten, als hätte ihn plötzlich jemand am Kragen gepackt und zurückgerissen oder als ob ein Gummiband ihn wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückzog. Lokan schluckte seinen Ärger darüber herunter und versuchte es noch einmal in die entgegengesetzte Richtung. Das Resultat war dasselbe.
    Etwas hinderte ihn daran, sich frei zu bewegen.
    Ihm blieb nicht viel Zeit, darüber nachzusinnen. Zu seiner Rechten wurde eine Tür aufgestoßen, und die Pyramide spuckte einen weiteren Bodyguard aus, der der Zwillingsbruder des Mannes am Haupteingang hätte sein können. Er baute sich vor Lokan auf, verschränkte die Arme über der Brust und meinte: „Der Boss will dich sehen.“
    Demonstrativ imitierte Lokan die großspurige Geste seines Gegenüber und fragte: „Und wer soll dieser Boss sein?“ Er wusste nur von einem, der sich so nennen konnte, und das war Sutekh, sein Vater, der ihn ermordet hatte.
    Der Türsteher blieb regungslos einen

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