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Feuerteufel: Roman (German Edition)

Feuerteufel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerteufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ninni Schulman
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15.02 und 15.25 Uhr. Recht lange Gespräche also, zumindest das letzte. Worüber haben Sie gesprochen?«
    »Ja, worüber haben wir gesprochen? Ich erinnere mich nicht mehr genau.«
    Folke stützte die Ellenbogen auf den Tisch und sah ihn an.
    »Sie erinnern sich nicht? An gar nichts?«
    Kjell-Ove schüttelte den Kopf.
    Das ist nicht gut. Ganz und gar nicht. Ich hätte mir etwas ausdenken sollen.
    »Das war ihr letztes Gespräch mit Mirjam Fransson. An solche Gespräche pflegt man sich doch zu erinnern, sie sind sozusagen ein Symbol, ja, für das Leben und wie schnell es vorbei sein kann. Da haben wir gerade noch von ihrer Waschmaschine gesprochen, und im nächsten Moment war sie tot. Wissen Sie, was ich meine?«
    Was weißt du schon vom Leben, du lächerliche Comicfigur?
    »Aber Sie erinnern sich an gar nichts?«
    »Nein. Nein, das tue ich wirklich nicht.«
    Folke lehnte sich wieder zurück und saß dann lange schweigend da.
    »Wann haben Sie sich zum letzten Mal gesehen?«
    »Nun, das muss bei der Arbeit gewesen sein. Irgendwann vor den Ferien.«
    »Waren Sie am Sonntag bei ihr zu Hause?«
    Kjell-Ove schüttelte den Kopf.
    »Wo waren Sie dann?«
    »Am Sonntag war ich angeln. Auf dem Musån.«
    Es war am besten, sich an ein und dieselbe Lüge zu halten.
    »Gibt es jemanden, der das bezeugen kann?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Ich bin, wenn ich mich recht entsinne, dort niemandem begegnet.«
    »An dem Abend vor dem Brand ist ein Mann vor dem Haus von Mirjam Fransson gesehen worden. Schwarzes Hemd mit Aufdruck, schwarze Kappe. Nach der Beschreibung könnten das sehr gut Sie gewesen sein.«
    Folke betrachtete Kjell-Oves schwarzes Iron-Maiden-Hemd.
    »Aber ich war es nicht. Garantiert.«
    Folke ließ den Faden los und setzte sich in dem knarzenden Stuhl anders hin.
    »Machte sich Mirjam wegen irgendetwas Sorgen? Hatte sie vielleicht Streit mit jemandem oder war in irgendeiner Weise bedroht worden?«
    Sollte er von der Postkarte erzählen? Du hörst nicht, wenn ich aufhöre zu weinen. Aber wie sollte er von deren Existenz erfahren haben? Die Karte war am Freitag gekommen, deshalb gab es keine Möglichkeit, dass sie bei der Arbeit davon erzählt haben könnte. Außerdem hatte er ja Urlaub gehabt. Nein, das war zu verworren.
    »Nicht, soweit ich weiß. Aber wie gesagt, wir hatten nicht so einen engen Kontakt.«
    Folke sah nicht sehr zufrieden aus, schob aber trotzdem die Papiere auf dem Schreibtisch zu einem ordentlichen Stapel zusammen.
    »Okay«, sagte er, »dann belassen wir es erst mal dabei. Es kann aber durchaus sein, dass ich mich noch mal bei Ihnen melde.«
    Petra stand mit der Kaffeetasse vor dem Fenster in ihrem Arbeitszimmer und sah hinaus, spürte Wennlunds Schwere auf sich, den Druck auf den Handgelenken, seinen Atem. Ihre Knöchel hatten kleine, hellrote Brandwunden von dem Korkteppich.
    Sie war immer noch so wütend auf ihn und auf sich selbst, dass sie Urban das Verhör allein hatte durchführen lassen. Das war besser so.
    »Hast du kurz Zeit?«
    Christers Stimme hinter ihr, sie drehte sich um. Er stand mit einer Sorgenfalte zwischen den Augenbrauen an den Türrahmen gelehnt.
    »Was ist da heute eigentlich passiert? Urban war ziemlich empört.«
    »Ich möchte am liebsten nicht darüber reden.«
    Sie wollte wirklich nichts erzählen. Sie fühlte sich so bescheuert und unerfahren. Und sie wollte niemandem, auch nicht Christer, die Ohnmacht zeigen, die sie empfunden hatte, als sie dort auf dem Fußboden lag.
    »Petra, du musst es erzählen.«
    Sie nahm einen Schluck Kaffee und wandte sich wieder ab. Vor der Pizzeria schlängelte sich ein Sattelschlepper von Uddeholm Tools vorsichtig zwischen den Pollern zur Verkehrsberuhigung durch.
    »Er hat mich auf den Boden gezwungen«, sagte sie.
    »Er hat dich auf den Boden gezwungen?«
    Christer setzte sich auf die Schreibtischkante.
    »Ja, aber das war kein Problem«, sagte sie und sah ihn an.
    »Jetzt erzähl mal von Anfang an. Ich muss wissen, was passiert ist.«
    Widerwillig fing Petra an, alles von Anfang bis Ende zu erzählen. Als sie fertig war, saß Christer erst einmal schweigend da. Dann sagte er:
    »Ich bitte um Entschuldigung, dass ich dich dem ausgesetzt habe. Das ist unverzeihlich.«
    »Aber es ist nicht deine Schuld.«
    »Natürlich ist es meine Schuld. Ich bin dein Chef, und ich habe dich allein dorthin geschickt. Wenn ich das richtig durchdacht hätte, hätte ich ihn herzitiert und dich ihn hier verhören lassen.«
    Petra stellte die Tasse ab.
    »Ich

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