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Feuerteufel: Roman (German Edition)

Feuerteufel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerteufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ninni Schulman
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machte, um an Wennlund, der an der Spüle stand, vorbeizugehen, packte er sie. Die schnelle Bewegung und die sehnige Kraft überrumpelten sie, sie verlor das Gleichgewicht und stürzte.
    Der Korkfußboden vor dem Kühlschrank klebte, ein wahrscheinlich von alter verschütteter Milch herrührender säuerlicher Geruch stieg ihr in die Nase und verursachte Übelkeit.
    Wennlund drehte sie halb herum, setzte sich rittlings auf ihre Taille und presste ihre Handeglenke auf den Boden.
    »Loslassen!«, rief sie.
    Der Mann grinste und drückte ihre Arme noch fester auf den Boden.
    »Sie wissen ja hoffentlich, dass Gewalt gegen die Polizei mehrere Jahre Gefängnis einbringt, oder?«, begann sie und versuchte einen neutralen, professionellen Tonfall.
    »Nehme mal an, dass es dafür Zeugen braucht«, sagte er und sah sich in der Küche um, als würde er nach jemandem suchen. »Doch soweit ich sehen kann, sind nur wir beide hier. Was für ein Glück, dass Sie nicht ängstlich sind.«
    Ruhig. Ganz ruhig. Etwas sagte ihr, dass es schlimmer werden würde, wenn sie kämpfte. Er würde ihre Wut nur genießen und sich daran aufgeilen. Es war besser, wenn sie ganz still lag und abwartete.
    Nach einer Weile lockerte er den Griff um ihre Arme ein wenig, um sie zu reizen und auf die Probe zu stellen.
    »Versuchen Sie es«, forderte er sie auf, »na los.«
    Petra rührte sich nicht.
    »Ich muss schon sagen, aus dieser Perspektive sehen Frauen einfach am besten aus. Und das trifft auch auf Konstabler zu.«
    Langsam beugte er sich über sie. Ein beißender Geruch schwebte vorbei. War das der Mundgeruch von Wennlund oder ihre eigene Angst? Das Gesicht kam näher und näher.
    Jetzt!
    Petra schleuderte ihren Kopf nach vorn und donnerte ihre Stirn an die von Wennlund. Der stöhnte auf und ließ ihre Handgelenke los. Petra riss sich los, vollführte eine schlängelnde Bewegung rückwärts auf dem Fußboden und rammte Wennlund das Knie in den Schritt.
    »Du elende … Aua!«
    Wennlund keuchte vor Schmerz und krümmte sich zusammen. Schnell drehte sich Petra auf den Bauch und kam auf die Füße. Sie stolperte in den Flur und hörte Wennlund jammern. Du kannst ruhig da liegen bleiben, dachte sie und schlug die Tür fest hinter sich zu.
    Als Petra die Kupplung zu treten versuchte, zitterten ihre Beine so sehr, dass sie erst mal innehalten musste.
    Es ist alles gut gegangen, versuchte sie sich selbst einzureden. Komm schon, es ist nichts passiert. Es ist vorbei.
    Eine Bande Halbwüchsiger in knielangen Badehosen und mit bloßem Oberkörper kam mitten auf der Straße angeradelt, die nassen Handtücher auf den Gepäckträgern zusammengeknüllt. Sowie sie das Polizeiauto sahen, schwenkten sie zum rechten Fahrbahnrand.
    Petra atmete ein paarmal tief durch, dann rief sie Christer auf dem Handy an.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte Christer sofort.
    »Ging so. Es ist was passiert, aber …«
    Sie versuchte, ruhig zu klingen, das hier war jetzt nichts, worüber sie sich aufregen durfte.
    »Was ist passiert?«
    Christer klang besorgt.
    »Bist du verletzt?«, hakte er nach.
    »Nein, nein, er war nur nicht sonderlich willig. Am besten nehmen wir ihn zum Verhör mit, aber da muss einer von euch kommen und mir helfen.«
    »Wo bist du?«, fragte Christer.
    »Ich sitze im Auto vor seinem Haus am Sättravägen.«
    »Okay, ich schicke sofort Urban.«
    Ein paar Minuten später sah Petra, wie Urban Bratt einbog und neben ihrem Wagen parkte. Das Zittern hatte nachgelassen, aber sie fühlte sich erschöpft und unkonzentriert.
    »Was ist passiert?«, fragte Urban, als sie aus dem Auto gestiegen war.
    Er sah ehrlich besorgt aus, aber Petra wollte nicht erzählen. Die ganze Situation war einfach nur peinlich.
    »Lass uns später darüber reden. Komm jetzt.«
    Petra ging zum Eingang und nickte der Frau auf der Bank zu. Die kriegte jetzt was zu sehen.
    »Ist er gefährlich?«, fragte Urban. »Gewalttätig?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Er wollte nur ein bisschen angeben.«
    Urban stand mitten auf der Straße im gleißenden Sonnenlicht und kniff die Augen zusammen.
    »Was genau ist passiert, Petra? Ich muss es wissen.«
    Petra machte kurz die Augen zu.
    »Er hat mich auf den Küchenfußboden gezwungen, um zu demonstrieren, wie schlecht sich Frauen als Polizist eignen. Ich habe ihm eine Kopfnuss verpasst und ihm dann das Knie in den Schritt gerammt. Das genau ist passiert. Können wir jetzt gehen?«
    Sie drehte sich um und ging Richtung Eingang. Urban schien sich mit der

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