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Feuerteufel: Roman (German Edition)

Feuerteufel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerteufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ninni Schulman
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Antwort zufriedenzugeben, denn sie hörte ihn hinterherkommen.
    »Verdammte Scheiße«, sagte er. »Ich hab ja gesagt …«
    Noch ehe Urban den Satz beenden konnte, drückte Petra auf die Klingel. Diesmal richtig lange. Als Wennlund nicht aufmachte, rief sie durch den Briefschlitz:
    »Polizei! Machen Sie auf!«
    Im Treppenhaus hallte es wider.
    Als Wennlund endlich die Tür aufmachte, hatte er lediglich eine Unterhose an, grau mit einem Loch über einer Leiste.
    »Oha, Sie haben sich Hilfe geholt«, sagte Wennlund und grinste. »Und das, wo ich doch nur einen Witz machen wollte.«
    »Ziehen Sie sich an«, sagte Petra, »wir fahren aufs Revier.«
    Wennlund kratzte sich mit den Fingernägeln das Brusthaar. Wie ein räudiger Fuchs. Dann drehte er sich zu Urban um.
    »Diese Person versteht ja wohl gar keinen Spaß, was?«
    Kjell-Ove fühlte, wie ihm der Schweiß den Rücken hinunterrann, als er dem hoch aufgeschossenen Polizisten durch den Flur folgte. So sah er also aus. Kjell-Ove hatte seinen seltsamen Namen – Folke Natt och Dag – schon ein paarmal in der Zeitung gelesen und sich gefragt, wie man zu einem solchen Namen kam.
    Das Bild, das er sich gemacht hatte, stimmte allerdings kaum mit dem Dolph-Lundgren-Typen überein, den er hier vor sich hatte.
    Die Luft im Polizeihaus stand nahezu still, und wie tief er auch Luft zu holen versuchte, bekam er doch keinen Sauerstoff. Wenn er nur nicht in Ohnmacht fiel.
    Als sie in einen Raum gekommen waren, der sein eigenes Büro zu sein schien, wies Folke Natt och Dag auf einen gepolsterten Kiefernholzstuhl.
    Zumindest kein Verhörtisch in der Mitte eines leeren Raumes. Keine nackte Glühbirne unter der Decke.
    Kjell-Ove sank auf den Stuhl und versuchte eine Stellung zu finden, in der er entspannt wirkte. Und glaubwürdig. Aber das versuchen wahrscheinlich alle, dachte er. Hier saß bestimmt niemand und versuchte, schuldig auszusehen. Was ich auch mache, wird es doch nur gewollt aussehen und immer gleich verkehrt.
    Der zerschlissene Stuhlbezug scheuerte unangenehm am Oberschenkel.
    »Möchten Sie etwas trinken?«
    Kjell-Ove räusperte sich und nickte.
    »Danke, gern.«
    Folke verschwand aus der Tür und war schnell mit zwei Glas Wasser zurück. Das eine reichte er Kjell-Ove.
    »Woher kannten Sie Mirjam Fransson?«, fragte Folke und setzte sich.
    Kjell-Ove nahm ein paar Schlucke, beugte sich vor und stellte das Glas auf den Schreibtisch.
    »Wir waren Arbeitskollegen.«
    Er spürte, wie die Brille über die Nase rutschte und schob sie wieder hinauf.
    »Nur Arbeitskollegen? Nach dem Einzelverbindungsnachweis von Mirjam Franssons Handy haben Sie sehr oft miteinander gesprochen. Genauer gesagt, waren Sie einer derjenigen, mit denen sie am häufigsten gesprochen hat.«
    Folke klopfte leicht mit einem Kugelschreiber auf einen Papierstapel, der vor ihm auf dem Schreibtisch lag.
    Wirklich, war das so? Obwohl wir so diskret wie möglich zu sein versuchten. Aber wir konnten es einfach nicht lassen, oder? Ich musste deine Stimme einfach jeden Tag hören. Und jetzt ist sie nicht mehr da.
    Es brannte in seiner Kehle.
    »Ich habe ihr manchmal ein bisschen geholfen mit allem möglichen praktischen Kram und so. Schließlich lebte sie allein.«
    »Während der letzten Monate haben Sie zweimal täglich miteinander telefoniert.«
    »Ehrlich? Ja, sie hatte Probleme mit ihrer Waschmaschine, und da habe ich ihr geholfen.«
    »Mit der Waschmaschine?«
    Folke legte den Stift weg und sah ihn mit neutraler Miene an. Es war unmöglich zu erraten, welche Gedanken sich dahinter verbargen.
    »Ja, und dann noch ein paar andere Kleinigkeiten.«
    »Andere Kleinigkeiten?«
    »Ja.«
    Kjell-Ove schob die Brille wieder hoch.
    »Waren Sie auch bei ihr zu Hause?«
    »Doch, das kam schon vor. Aber da ging es nur um solche Sachen. Nichts anderes.«
    Warum sagte er das? Nichts anderes. Das klang ja total verdächtig.
    »Hat sie Ihnen dafür Geld gegeben?«
    Folke hatte sich auf dem Stuhl zurückgelehnt, der knarzte, wenn er sich bewegte.
    »Nein, nein. Kein Schwarzgeld oder so. Gott bewahre. Man hilft doch gern, wenn man kann. Mehr war es nicht.«
    »Mochten Sie Mirjam?«
    Ich habe sie geliebt. Geliebt.
    »Ja, natürlich mochte ich sie. Sie war ein sehr netter Mensch.«
    Gleich wird er mich über die Kante schubsen. Gleich falle ich.
    »Sie haben am Sonntag miteinander gesprochen, um …«
    Folke beugte sich vor und blätterte durch die Ausdrucke.
    »… am Sonntag, erst zwischen 09.57 und 10.12 Uhr, und dann zwischen

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