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Feuerteufel: Roman (German Edition)

Feuerteufel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerteufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ninni Schulman
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sollten zum Arzt gehen und die Wunden richtig versorgen lassen. Und hören Sie auf, daran herumzuzupfen. Dann kommen Bakterien rein, das wissen Sie doch.«
    »Ja.«
    »Ist es das erste Mal, dass Sie sich selbst verletzen?«
    »Ja, im Grunde schon.«
    »Im Grunde schon?«
    »Ja. Ich habe mich schon mal mit Glasscherben geschnitten.«
    »Haben Sie jetzt Angst?«
    »Ja.«
    »Ich merke das an Ihrer Art zu sprechen.«
    »Ich kriege keine Luft. Es ist, als würde ich langsam ersticken. Lange halte ich das nicht mehr aus.«

5
    Petra stellte die Dusche aus und trocknete sich schnell ab. Dann wickelte sie sich das Badelaken um und schloss die Badezimmertür auf. Nellie hatte schon dreimal geklopft.
    Im Schlafzimmer war das Rollo ganz runtergezogen, und es roch ungelüftet. Petra machte schnell die Betten, zog die Gardine auf, öffnete das Fenster und zog sich frische Kleider an.
    Das Morgenlicht hatte schon einen anderen Charakter bekommen, und das leichte Goldgelb des Juli, als der ganze Raum zu leuchten schien, war in Weiß übergegangen. Der August kämpfte anspruchslos weiter, obwohl er zum Verlieren verdammt war. Die Ferien schienen bereits unendlich weit entfernt.
    Petra rubbelte sich mit dem Handtuch die Haare und ging wieder ins Bad. Nellie hatte Spuren von nassen Füßen bis zu ihrem Zimmer am Ende des Flurs hinterlassen. Petra hängte das Handtuch auf die Heizung und nahm die Haarbürste.
    Sie könnten richtig attraktiv sein, wenn Sie dieses blonde Haar mal offen tragen und nicht die ganze Zeit so verschreckt aussehen würden. Sie packte die Bürste fester und zog sie ein paarmal streng durch die Haare.
    Der Nebel auf dem Spiegel verschwand langsam. Sie suchte ein Haargummi aus dem kleinen geflochtenen Korb auf dem Spiegelregal und nahm es zwischen die Zähne, während sie die Haare im Nacken zusammenfasste. Und jetzt noch etwas Wimperntusche.
    Lasse saß über die Morgenzeitung gebeugt am Küchentisch. Als Petra vorbeiging und die Hand auf seinen Rücken legte, sah er kurz auf, wandte sich dann aber wieder der Zeitung zu.
    Petra holte sich einen tiefen Teller aus dem Schrank, goss Dickmilch und Müsli ein, nahm einen Löffel aus der obersten Schublade, die sie dann mit der Hüfte wieder zustieß.
    Sie betrachtete Lasses breiten Rücken und den braun gebrannten Nacken. Er war gerade beim Friseur gewesen, und wo das kurze Haar aufhörte, sah man einen weißen Streifen. Sie hatte es gut getroffen. Das dachte sie oft, wenn sie diesen Rücken sah. Die stille, zuverlässige Kraft.
    »Thorbjörn Hermansson hat einen Leserbrief geschrieben«, sagte er und sah von der Zeitung auf.
    »Kennst du ihn?«
    Petra erinnerte sich an den nichtssagenden Mann beim Wohnungsamt, mit dem sie im Laufe der umfangreichen Ermittlung im Winter gesprochen hatte.
    Sie setzte sich auf die Küchenbank.
    »Als ich klein war, wohnte er neben Oma und Opa. Er war ein wenig seltsam. Hat nicht viel geredet. Wir waren wahrscheinlich ziemlich fies zu ihm.«
    »Ihr wart fies? Was heißt das?«
    Lasse sah von der Zeitung auf und zuckte mit den Schultern.
    »Ich erinnere mich nicht mehr genau, aber du weißt ja, wie Kinder sind. Man spießt alles auf, was von der Norm abweicht. Da braucht es nicht viel.«
    »Natürlich weiß ich, wie Kinder sind, aber es enttäuscht mich doch, dass du so einer gewesen sein sollst.«
    So einer, wie wir alle. Sie sah ein Mädchen mit viel zu großer Brille vor sich, hörte ihre eigenen Worte. Nein, nicht dran denken.
    »Und was schreibt er?«, fragte sie und strich Lasse mit einer schnellen zärtlichen Geste über den Handrücken.
    Lasse senkte wieder den Kopf.
    »Irgendwas darüber, dass man Menschen nicht auf den Müll werfen soll. Er klingt, gelinde gesagt, etwas verbittert.«
    Nellie kam in die Küche, wie immer im schwarzen Hemd. Die halblangen Baumwollhosen hingen auf ihren schmalen Hüften. Ein Silberkettchen um einen Fußknöchel. Sie machte sich zwei Brote, goss sich ein Glas Milch ein und schlängelte sich neben Petra auf die Küchenbank.
    »Mein Gott, Hannes hat ja vielleicht gespielt heute Nacht«, sagte sie und fuhr sich mit der Hand durch das grüne Haar. »Ich bin fast wahnsinnig geworden. Wieder und wieder dieselben Akkorde.«
    »Ich hab ihn auch gehört«, sagte Petra und kratzte den letzten Rest vom Teller.
    Nellie biss von ihrem Brot ab.
    »Ich glaube, es geht ihm nicht so gut«, fuhr sie fort.
    »Wie meinst du das?«, fragte Petra und sah auf die Uhr.
    Es war schon zu spät. Sie stand auf und stellte den

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