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Feuerteufel: Roman (German Edition)

Feuerteufel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerteufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ninni Schulman
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Christers Pläne und hatte ihn zudem während all der Jahre dazu ermuntert.
    Was war geschehen? Lag es an der Sache mit Petra? Aber dann konnte er doch wohl geradeheraus sagen, was los war.
    Christer betrachtete die gefaxte Fotografie und holte tief Luft. Was für ein großartiger Start in die Woche. Jetzt war er wieder ein ganz gewöhnlicher Polizist auf dem Parkett, und das würde er wahrscheinlich auch bleiben.
    »Sollen wir los?«, fragte Petra in der Tür.
    Christer nickte, sammelte alle Kräfte, um sich zu erheben, und folgte ihr dann durch den Flur.
    »Dass Munther schon in Rente geht«, sagte Petra, als sie zwischen den Autos auf dem Parkplatz hindurch zum Rathaus gingen. »Das hätte man doch nie gedacht. Und du hast nichts gewusst?«
    »Nein, gar nichts«, erwiderte Christer. »Hätte ich was wissen sollen?«
    »Tja, keine Ahnung. Vielleicht.«
    Vermutlich fand sie es auch seltsam, dass er nicht früher davon erfahren hatte. Diese Einsicht machte die Niederlage noch anstrengender.
    »Es wird leer werden ohne ihn«, sagte Petra.
    »Ja, wirklich.«
    Sie gingen die Treppen hinauf und durch den Eingang der Gemeindeverwaltung. Unglaublich, was hier an Kommerz betrieben wurde, dachte Christer. Rund um den trockengelegten Springbrunnen in der Mitte des Lichthofs hatte man offenkundig angefangen, Souvenirs aus der Umgebung zu verkaufen. Schwarze Pullover mit dem Aufdruck der Valsarna, schmiedeeiserne Kerzenleuchter und Elch-Aufkleber.
    In der Ecke hinter der Treppe, direkt vor zwei Sofas mit Tulpenmuster, entdeckten sie auf einer geschlossenen Tür das Logo des Wohnungsamts. Christer klopfte ein paarmal.
    »Wen suchen Sie?«
    Eine ungeschminkte Frau mit kurz geschnittenem Haar und gestreiftem Pullover blieb mit ein paar Aktenordnern an die Brust gedrückt stehen. Wahrscheinlich war sie jünger, als sie aussah, dieser Typ Frau, der schon vor dem Abitur tantig aussah.
    »Thorbjörn Hermansson«, sagte Petra. »Ist er noch im Urlaub?«
    »Das weiß ich nicht. Aber er arbeitet nicht mehr hier.«
    »Er arbeitet nicht mehr im Wohnungsamt?«, fragte Christer.
    »Man hat ihn im Frühjahr versetzt, nach einem Schlaganfall, glaube ich. Er hat immer noch mit dem Wohnungsamt zu tun, sitzt aber nicht mehr da, sondern hat ein anderes Zimmer auf dem oberen Flur, weiter hinten.«
    Die Frau zeigte mit dem Daumen zur Decke.
    Christer und Petra bedankten sich und gingen die Treppe hinauf.
    »Ich habe letzten Winter mit ihm geredet, als es um das Bordell ging«, sagte Petra. »Da schien er schon ziemlich verwirrt.«
    »Soweit ich weiß, war er schon immer etwas sonderbar«, meinte Christer.
    Eine Wand des oberen Stockwerks nahmen hohe Fenster zum Plenarsaal hin ein. Die Deckenlampen waren wie große Moleküle geformt und deutlich durch die Scheiben zu erkennen.
    Christer steckte den Kopf in ein Zimmer und fragte nach Thorbjörn Hermansson. Als er keine Antwort erhielt, ging er zur nächsten Tür.
    »Den habe ich sicher seit Mittsommer nicht mehr gesehen«, sagte ein älterer Mann mit weißem Stoppelhaar, Schnurrbart und kurzärmeligem Hemd hinter einem der Schreibtische.
    »Er scheint nicht gerade engen Kontakt zu seinen Kollegen zu pflegen«, bemerkte Petra.
    Der Mann hinter dem Schreibtisch schüttelte den Kopf.
    »Seine Krankheit hat ihn sehr verändert. Vorher war er zwar auch nicht gerade ein geselliger Typ, aber seither blieb er ziemlich viel für sich.«
    »Dann werden wir ihn mal zu Hause suchen«, sagte Christer. »Vielen Dank für die Hilfe.«
    Sie gingen die Treppe hinunter und durch den Eingang, diesmal etwas schneller, als hätten sie beide das Gefühl, hier könnte Eile angebracht sein.
    Christer parkte den Wagen am Straßenrand vor dem Gustavsforsvägen 4. Noch ehe er sich abgeschnallt hatte, war Petra schon am Eingang. Sie eilten die Treppen hinauf und fanden Hermanssons Namen an der Tür direkt bei der Dachbodentreppe.
    Christer drückte auf die Klingel, doch von drinnen war nicht das kleinste Lebenszeichen zu hören. Nach dreimaligem langen Klingeln gaben sie auf und versuchten es stattdessen bei den Nachbarn. Kaum hatte Christer seinen Finger auf die Klingel gelegt, wurde die Tür schon von einer Frau um die fünfzig in eng sitzenden Jeans und einem Pullover im Leopardenmuster geöffnet.
    Sie musste sie durch den Türspion beobachtet haben.
    »Guten Tag, wir sind von der Polizei«, sagte Christer. »Thorbjörn Hermansson von nebenan scheint nicht zu Hause zu sein. Wissen Sie zufällig, wo er sich

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