Feuerteufel: Roman (German Edition)
das Foto von Kaino Jutila.«
Munther hielt das körnige Faxbild hoch.
»Wir müssen rauszufinden versuchen, ob er sich hier in der Gegend aufgehalten hat, ob er hier gewohnt hat oder ob jemand ihn wiedererkennt. Außerdem bitten wir unsere finnischen Kollegen um Hilfe.«
»Wann ist er aus dem Gefängnis entlassen worden?«, fragte Folke.
Munther blätterte in seinen Unterlagen und schob die Lesebrille auf die Nasenspitze.
»Am dritten Juni dieses Jahres. Kürzlich also.«
Er blickte sie über die Brille hinweg an. Allen war klar, was das hier bedeuten konnte.
»Bis entweder wir oder die finnische Polizei Jutila ergreifen, werden wir Thorbjörn Hermansson oder zumindest seine Wohnung weiter observieren. Du hast ihn ja noch nicht erreichen können, oder, Berglund?«
»Nein, er geht nicht ans Telefon zu Hause«, erklärte Christer, »und ein Handy hat er scheinbar nicht. Vielleicht ist er bei der Arbeit.«
»Geh mit Petra zusammen hin und suche ihn auf«, ordnete Munther an.
Er ging zum Whiteboard und suchte einen funktionierenden Stift. Erst schrieb er »Mirjam« mit roten Buchstaben, dann »Gunde und Doris«.
»Wir betrachten sie mal getrennt voneinander, damit wir ein bisschen den Überblick kriegen«, erklärte er.
Unter Mirjams Namen schrieb er: Nächtliche Anrufe von der Telefonzelle, Person mit Kapuzenpullover, Zeugin im Gerichtsverfahren, Benzin, ehemalige Freunde.
»Sonst noch was?«, fragte er und drehte sich um.
»Nein«, antwortete Urban, »das ist alles.«
»Okay«, sagte Munther, »dann die nächsten.«
Sachbeschädigung im Café, Schuhabdruck (Nike, Größe 39), Zeuge im Gerichtsverfahren (Doris), Benzin.
»Wie war das mit den Telefongesprächen, Folke? Sind die beiden auch nachts angerufen worden?«
Folke schüttelte den Kopf.
»Nein, da habe ich gar nichts in der Richtung gefunden. Ich habe noch nicht genau rauskriegen können, wer angerufen hat, aber sie hatten auf jeden Fall keine Anrufe von der Telefonzelle.«
»Okay«, sagte Munther und steckte die Kappe auf den Stift. »Was ist eure Meinung?«
»Was für eine Schuhgröße wird der Finne haben?«, meinte Urban.
»Gute Frage«, sagte Munther. »Das müssen wir herausfinden. Und dann konzentrieren wir uns darauf, Thorbjörn Hermansson zu finden. Also sagen wir mal, bis dann.«
Er begann seine Unterlagen einzusammeln und wandte sich zum Gehen. Doch als alles ordentlich gestapelt vor ihm lag und die Lesebrille in ihrem Etui verstaut war, sagte er:
»Ja, es gibt noch eine Sache. Im Urlaub hat man viel Zeit, um nachzudenken. Ich habe mich entschieden, Ende diesen Jahres in den vorzeitigen Ruhestand zu gehen. Die Mädchen werden größer, und man lebt nur einmal, wie man so schön sagt. Meine Stelle wird wahrscheinlich Ende September ausgeschrieben werden. Die Suche nach einem Nachfolger wird sicher ein wenig dauern.«
Als ob ihn die unausgesprochenen Fragen, die über der Runde in der Luft hingen, kein bisschen scherten, verließ Sven Munther den Raum.
Magdalena holte ein paarmal tief Luft, ehe sie die bereits aufgeschlossene Tür zur Redaktion aufschob. Durch die Glasscheibe sah sie Barbros Kopf mit dem gefärbten Haar hinter dem Empfangstresen.
Der Druck auf der Brust war immer noch da, und Magdalena versuchte, das Bild von Nils’ Rücken dort im Klassenzimmer zu verdrängen. Sie hatte die Panik in seinem Blick gesehen, als er ihr den Rucksack gegeben hatte, offensichtlich hatte er Angst, etwas falsch zu machen.
»Hallo«, sagte sie und war selbst ganz erstaunt, wie normal ihre Stimme klang. »Willkommen zurück.«
»Danke, danke«, erwiderte Barbro und lächelte.
Zum ersten Mal seit mehreren Wochen war der Tresen völlig leer und abgewischt. Es duftete nach Putzspray und Parfüm. Magdalena hielt auf dem Weg in ihr Büro inne und schielte über den Rand des Tresens.
»Entschuldige bitte, dass ich hier bei dir alles durcheinandergebracht habe«, sagte sie. »Eigentlich wollte ich aufräumen, bevor du kommst, aber daraus ist nichts geworden. Es kam was dazwischen.«
»Ja, das denke ich mir«, erwiderte Barbro. »Kein Problem. Bertilsson hat zweimal angerufen.«
Magdalena holte das Handy aus der Tasche. Drei Anrufe in Abwesenheit von der Zentralredaktion.
»Ich hatte ihm aber gesagt, dass ich heute bei Nils’ Einschulung sein und deshalb später kommen würde. Na gut, ich rufe ihn am besten gleich an.«
Sie ging in ihr Zimmer, ließ die Tasche fallen und schaltete das Radio ein. Bertilsson nahm sofort ab.
»Ah, da bist
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