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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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zugehört hatte. »Wisst Ihr die Zeit, Hochwürden?«
    Der Pater schüttelte den Kopf. »Nicht genau.«
    »Daher kann Ionatán sich durchaus ein Pferd geholt haben und zu Maeve geritten sein!« Buirre versuchte nun selbst, die Stimmung gegen Maeves Ehemann anzuheizen, doch die meisten waren nachdenklich geworden. Der Knecht, der ihm in der Nacht das Pferd gesattelt hatte, hob die Hand, senkte sie aber wieder und schien nicht recht zu wissen, was er sagen sollte.
    »Ionatán kann es unmöglich gewesen sein«, sagte da einer der Männer, die im selben Raum schliefen wie er. »Ich bin in der Nacht ein paarmal aufgewacht, und da hat er neben mir geschlafen.«
    »Das kann auch nur eine zusammengerollte Decke gewesen sein, die du gesehen hast«, rief Buirre giftig.
    »Eine Decke schnarcht nicht so wie Ionatán!«, konterte der Mann gelassen. Dann rieb er sich über die Stirn. »Da fällt mir etwas ein. Du hast das Fest gestern selbst zu sehr früher Stunde verlassen.«
    Buirre hätte den Mann am liebsten niedergeschlagen. Da er sich jedoch nicht in Verdacht bringen wollte, winkte er mit einem gekünstelten Lachen ab. »Ich habe rasch getrunken und musste daher früher ins Bett.« Noch während er es sagte, begriff er, dass er sich damit Saraid auslieferte. Wenn sie gegen ihn sprach, war er als Lügner entlarvt. Doch dann erinnerte er sich daran, dass sie als seine Ehefrau kein Zeugnis gegen ihn ablegen durfte, und atmete auf.
    »Kann es nicht ein Landstreicher gewesen sein oder ein versprengter englischer Soldat?«, brachte einer der Männer vor, den der Gedanke erschreckte, Maeve könnte von jemand aus dem eigenen Clan ermordet worden sein.
    Bereit, jeden Strohhalm zu nutzen, stimmte Buirre ihm zu. »Das ist eine Möglichkeit, die in Erwägung gezogen werden muss. Es streift immer wieder Gesindel durch die Wälder. Vielleicht wollte jemand auf dem Hof etwas stehlen und ist von Maeve überrascht worden.«
    Sein Gesinnungswandel fiel neben Saraid und Ciara auch Ferdinand und Oisin auf. Nun entschloss sich der Pferdeknecht doch, das, was ihn bedrückte, loszuwerden.
    »Ein Reiter hat in der Nacht die Burg verlassen«, begann er vorsichtig.
    »Wer?«, fragte Oisin scharf, während Buirre dem Knecht verzweifelt mit Gesten andeutete, dass dieser schweigen solle. Doch der zeigte mit dem Finger auf ihn.
    »Herr Buirre war es! Gott strafe mich, wenn ich nicht die Wahrheit sage.«
    »Buirre?« Oisin wandte sich verwundert zu diesem um. »Stimmt das?«
    Noch bevor Buirre es abstreiten und als Racheakt des Knechts für empfangene Schläge hinstellen konnte, mischte sich einer der Krieger ein.
    »Der Mann hat recht! Ich habe ebenfalls gesehen, wie Buirre in der Nacht die Burg verlassen hat.«
    Mit einem Mal war es so still auf dem Hof, als wären alle Geräusche eingefroren. Buirre erkannte, auf welch dünnem Eis er sich bewegte und dass er keinen Fehler machen durfte, um nicht unterzugehen.
    »Bei Gott, ich hatte gestern den dummen Gedanken, ein wenig auszureiten, und das im Rausch. Oder glaubt hier wirklich jemand, ich wäre zu Maeve geritten, um sie zu vergewaltigen? Wenn ich zu der kam, hat die doch ihre Röcke schneller gehoben, als ich meinen Schwanz aus der Hose bringen konnte.«
    Das erhoffte Gelächter unterblieb. Wütend sah Buirre sich um. »Ist hier jemand, der an meinem Wort zweifelt?«
    »Ja, ich!«, antwortete Saraid. »Du warst der Einzige, der in der Nacht die Burg verlassen hat, und du bist lange ausgeblieben. Bei deiner Rückkehr war es fast schon wieder hell. Du hast zwar behauptet, du wärst beim Abtritt gewesen, doch dort gibt es andere Gerüche als die nach Pferd. Wärst du früher nach Hause gekommen, hätte ich es nicht mehr riechen können. Der Pferdegeruch an dir war jedoch frisch.«
    Buirre holte mit der Hand aus und schrie Saraid an. »Frau, sei still, sonst muss ich dir Gehorsam beibringen.«
    Mit vor Zorn funkelnden Augen trat Saraid auf ihn zu. »Nein, Buirre O’Corra, ich schweige nicht! Ich kann nicht beweisen, dass du die arme Maeve vergewaltigt und umgebracht hast. Doch ich glaube es so lange, bis deine Unschuld erwiesen ist. Bis dies geschieht, lehne ich jede Gemeinsamkeit mit dir ab. Du wirst weder in meinem Bett schlafen, noch werde ich für dich waschen oder dein Essen auftischen. Für mich bist du wie jeder andere Krieger des Clans, nur dass ich diese nicht verdächtige, ein solches Verbrechen begangen zu haben.«
    »Das ist doch Unsinn!«, brüllte Buirre und ging auf Saraid los. Ciara wollte

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