Feuertochter: Roman (German Edition)
schlenderte davon.
Noch während Ferdinand ihm sinnend nachblickte, entdeckte er Ciara in seiner Nähe. Diese stand so hinter einem Baum, dass sie von den Lagerfeuern aus nicht entdeckt werden konnte, und winkte ihm zu.
Ferdinand ging zu ihr hin und verbeugte sich. »Verzeiht, Herrin, aber Ihr solltet Euch nicht so weit vom Lager entfernen. Vandermeers Söldner könnten in der Nähe lagern, und das sind rauhe Burschen.«
»Ich vertraue auf Euren Schutz, Herr Ferdinand«, sagte Ciara lächelnd, während ihr Herz bis in den Hals hinein pochte. War dies die Gelegenheit, auf die sie so lange gehofft hatte?, fragte sie sich. Und würde Ferdinand endlich begreifen, dass sie ihm mit allem, was sie besaß, angehören wollte?
Ferdinand spürte die Verlockung, die von ihr ausging, wie einen süßen, betörenden Duft. Ehe er sich’s versah, hielt er sie in den Armen und küsste sie. Sie ließ es einen Augenblick geschehen, wies dann aber besorgt auf das nahe Lager. »Wir sollten noch etwas weiter in den Wald hineingehen, Herr Ferdinand, und uns ein trockenes Plätzchen suchen. Ich will nicht, dass man uns sieht.«
»Gott bewahre, nein!« Froh, dass wenigstens sie die Übersicht behalten hatte, reichte Ferdinand ihr den Arm und führte sie auf eine Stelle zu, an der die Bäume dichter standen und mit ihren ausladenden Kronen ein schützendes Dach bildeten, das den größten Teil des Regens abhielt.
»Weshalb haben wir nicht hier gelagert?«, fragte Ferdinand verblüfft. »Hier wäre es doch weitaus trockener als dort vorne.«
»Dies hier ist kein Platz zum Lagern, Herr Ferdinand. Auch wir sollten uns nicht lange aufhalten. An solchen Stellen befinden sich die Eingänge zum Feenreich, oder aber es treiben sich Kobolde herum, die mit den Menschen ihren Schabernack treiben. Kein Ire würde sich hier zum Schlafen niederlegen.«
»Schlafen wollen wir auch nicht!« Ferdinand breitete seinen Mantel auf dem Boden aus und setzte sich.
Ciara zögerte einen Augenblick und nahm dann neben ihm Platz. Zunächst saßen sie schweigend nebeneinander. Keiner wagte, etwas zu sagen, um den Zauber des Augenblicks nicht zu stören. Doch sie rückten langsam aufeinander zu, bis sich Ciara schließlich an ihn lehnte und zu ihm aufsah. Es war mittlerweile zu dunkel, um sein Gesicht zu erkennen. Nur seine Augen nahm sie als helle Punkte wahr. Wie zwei Sterne, dachte sie sinnend und strich ihm über die Wange.
»Glaubst du auch, dass zwei Menschen vom Himmel füreinander bestimmt werden können?«, fragte sie nach einer Weile.
»Das glaube ich!« Ferdinand schlang die Arme um sie und vergaß dabei seinen Vetter, seine Verwandten in Baiern, ja auch Oisin, Aodh O’Néill und die Engländer. Ihm war, als wäre er mit Ciara allein auf der Welt. So wie einst Adam und Eva, dachte er, während er sie an sich zog und küsste.
Sie ließ es geschehen und erwiderte den Kuss.
Erneut vergingen lange Augenblicke, in denen nichts anderes geschah. Nur Ferdinands Griff wurde fester, und er spürte, wie ihm das Blut rascher durch die Adern floss.
»Ich begehre dich«, flüsterte er. »Ich begehre dich mehr als mein Leben!«
»Ich begehre dich auch. Und doch ist es nicht die Sinnenlust, die mich zu dir treibt, sondern mein fester Wille, dir anzugehören für alle Zeit.«
Ciara war klar, dass der Augenblick, an dem sie noch hätte zurückweichen können, vorüber war, doch sie bereute es nicht. Von Saraid hatte sie in etwa erfahren, wie es ging. Da sie sich jedoch nicht wie eine Magd mit hastig gerafften Röcken hinter einem Gebüsch mit dem Mann paaren wollte, begann sie, ihre Kleidung abzustreifen. In der Dunkelheit ging dies nicht so leicht, und so musste sie Ferdinand bitten, ihr zu helfen.
Kurz darauf lag sie nackt auf seinem Mantel und war doch durch die Schleier der Nacht vor fremden Blicken, aber auch vor Ferdinands Augen verborgen.
Seine Hände berührten ihren Körper, spürten seine Wärme und die Formen, die weiblich weich und gleichzeitig fest waren.
Ihr war es, als würde er ihren Leib in Brand setzen. Mit einem Mal hatte sie den Wunsch, ihn ebenso mit den Händen zu erkunden, wie er es bei ihr tat, und griff unter sein Hemd.
»Zieh dich aus!«, bat sie, da sie auf diese Weise nur seine Brust ertasten konnte. Diese fühlte sich fest an, war voller Muskeln und verriet ihr, dass mehr Kraft in ihm steckte, als seine schlanke Gestalt ahnen ließ.
Nun brauchte Ferdinand ihre Hilfe. Kurz darauf lagen sie Haut an Haut und fühlten die Hände des
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