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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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mehr nach Euch sehen«, wollte Ciara wissen.
    »Mir geht es weitaus besser«, beteuerte Ferdinand. Das war nicht einmal gelogen. Das Wundfieber war fast gänzlich abgeklungen, die Verletzungen heilten gut, und Ciara und Hufeisen hatten ihn in den letzten Tagen mit kräftigender Nahrung versorgt. Zwar musste er den linken Arm in einer Schlinge tragen, doch diese Verletzung schmerzte nicht mehr und die auf dem Rücken nur noch ein wenig.
    »Der Heiligen Jungfrau sei Dank!«, flüsterte Ciara.
    Dann sah sie sich um und übernahm die Führung. Zunächst kamen sie nur langsam voran, denn der Mond war noch nicht aufgegangen, und das Licht der Sterne reichte nicht aus, um den Pfad zu beleuchten, dem sie folgen mussten.
    Doch schon bald tauchte Ionatán wie ein Schatten aus der Dunkelheit auf und begrüßte sie erleichtert. »Ich hatte schon Angst, Euch zu verfehlen«, sagte er und blies die Feuerbüchse an, um die erste Fackel zu entzünden.
    »Ist das nicht zu nahe an der Stadt?«, fragte Saraid besorgt.
    »Wir können nicht einfach in die Dunkelheit hineinstolpern und riskieren, uns dabei ein Bein zu brechen«, erklärte Hufeisen. »So gut ist Herr Ferdinand noch nicht auf den Beinen.«
    »Jetzt tu nicht so, als wäre ich ein schwächlicher Wurm«, antwortete Ferdinand bissig.
    »Herr Hufeisen hat recht! Wir brauchen Licht, um vorwärtszukommen. Ionatán, halte die Fackel tief, damit der Schein nicht so weit dringt!«
    Ciaras Anweisung beendete den Disput. Die fünf Menschen marschierten los, während Gamhain ein wenig hin und her lief, um die Witterung zu prüfen, die ihr in die Nase schlug.
    Nach einer Weile erreichten sie den Wald, und nun konnte der Schein ihrer Fackeln von Léana aus nicht mehr gesehen werden. Die Angst, dass Simons Leute sie sofort verfolgten, begann zu weichen, und schließlich fragte Ciara nach dem Söldnerführer.
    »Als ich ihn das letzte Mal sah, war er ziemlich betrunken und drohte, dass er sich morgen von Euch nicht mehr zum Narren halten lassen würde«, erklärte Hufeisen.
    Ciara wechselte einen beredten Blick mit Saraid. Wie es aussah, hatten sie die Stadt im richtigen Augenblick verlassen.
    »Wie weit wollen wir in der Nacht gehen?«, fragte Ferdinand.
    »So weit wir kommen, Herr, und wir sollten auch morgen nicht rasten. Euer Vetter kommt sonst noch auf den Gedanken, uns erneut zu Gast zu laden, doch das wollen weder die beiden Damen noch ich«, erklärte Hufeisen.
    Ferdinand nickte verkniffen. Von Hufeisen hatte er mittlerweile erfahren, dass Simon Ciara nachgestellt hatte. In seiner ersten Wut hatte er seinen Vetter zur Rechenschaft ziehen wollen. Er musste sich jedoch selbst sagen, dass er gar nichts hätte ausrichten können. Mit seinen Verletzungen wäre es ihm unmöglich gewesen, sich gegen Simon durchzusetzen, und so wäre ihm wohl nichts anderes übriggeblieben, als ihn zu erschießen. Davor aber scheute er zurück. Irgendwann aber würde er mit Simon abrechnen, das schwor er sich.

10.
    N iemand verfolgte die Gruppe um Ciara und Ferdinand. Allerdings ahnten sie nicht, dass sie dies einem für sie glücklichen Umstand zu verdanken hatten. Richard Haresgill hatte sich nämlich der Stadt auf weniger als einen halben Tagesmarsch genähert und Deasún O’Corraidh als Parlamentär vorausgeschickt. Da der wendige Ire nicht wusste, wie die Verhältnisse in der Stadt aussahen, ließ er die weiße Fahne im Wald zurück und näherte sich als schlichter Wanderer dem Tor.
    Weil die Bewohner versorgt werden mussten, wurden Händler und Bauern der Umgebung in die Stadt gelassen. Allerdings überprüften die Wachen, die sich aus den Söldnern rekrutierten, jeden Einzelnen und achteten darauf, dass sich keine Bewaffneten unter die Besucher mischten. Auch wiesen sie Reisende ab, wenn sich bereits zu viele Fremde in der Stadt aufhielten.
    Deasún kam früh genug und sah sich einem vierschrötigen Kerl gegenüber, der ihm sein Kurzschwert und den Dolch abverlangte.
    »Bekommst du wieder, wenn du die Stadt verlässt«, erklärte er in schwerfälligem Englisch.
    Erleichtert, keinem Ui’Corra, sondern einem der Kirchberg-Söldner gegenüberzustehen, reichte Deasún ihm seine Waffen und zwinkerte ihm zu. »Ich habe eine Botschaft für Herrn Simon von Kirchberg, deinen Hauptmann.«
    »Hä?«, rief der andere und starrte ihn verblüfft an.
    »Bring mich zu ihm oder hole ihn. Es ist sehr wichtig«, drängte Deasún.
    »Ich kann hier nicht weg!«, sagte der Söldner und scheuchte ein paar Weiber zurück,

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