Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
Vom Netzwerk:
die sich hinter seinem Rücken in die Stadt schleichen wollten. »He! Ihr müsst vorher die Marktsteuer zahlen.«
    Dann wandte er sich wieder Deasún O’Corraidh zu. »Zum Hauptmann willst du?«
    Der Ire begriff, dass es besserer Argumente als Worte bedurfte, um den Mann zu überzeugen, und zog einen Shilling hervor. »Der gehört dir, wenn du mir eine Unterredung mit Herrn Simon von Kirchberg verschaffst. Es darf aber niemand etwas davon erfahren.« Letztes sagte Deasún, weil er aus dem Augenwinkel sah, dass sich hinter dem Tor einige Ui’Corra herumtrieben, die an dem gescheiterten Angriff auf Haresgills Truppe teilgenommen hatten.
    »Setz dich in die Wachstube!« Mit diesen Worten schob der Söldner Deasún durch eine Tür und winkte Toal zu sich, der hinter dem Tor stand und sich fragte, wohin sein Freund Ionatán verschwunden sein könnte.
    »He, Junge, lauf zur Burg und melde Herrn von Kirchberg, dass er hierherkommen soll!«
    Toal wunderte sich, gehorchte aber und lief sogleich los. In der Burg ließ man ihn jedoch nicht zu Simon vor. Daher sagte er einem der Leibwachen sein Sprüchlein auf und machte sich wieder auf die Suche nach Ionatán. In den nächsten Stunden brachte er heraus, dass auch Ciara, Saraid und Hufeisen verschwunden waren, und als er verwirrt in die Kammer platzte, in der Ferdinand sich von seinen Verletzungen erholen sollte, fand er auch diese verlassen vor.
    Unterdessen meldete ein Söldner Simon von Kirchberg, dass ihn jemand dringend am Tor zu sprechen wünschte. Dieser ärgerte sich immer noch über die Abfuhr, die Ciara ihm am Vortag erteilt hatte, und hatte sich gerade zu ihr aufgemacht, um ihr deutlich zu zeigen, wer hier das Sagen hatte. Dann aber sagte er sich, dass die junge Irin ihm nicht entkommen konnte, und machte sich auf den Weg zum Tor.
    Da er die verletzten Ui’Corra allzu schroff hatte behandeln lassen, war kein Wort davon an sein Ohr gedrungen, dass Deasún O’Corraidh sich in die Büsche geschlagen hatte, und so glaubte er im ersten Augenblick, dieser käme von Oisin O’Corra.
    »Was willst du?«, fragte er gereizt.
    Deasún blickte sich um, ob auch niemand zuhören konnte, und beugte sich dann zu Simon hin. »Ich habe Euch eine Botschaft auszurichten von einem hohen Herrn, der mit Euch zu einem Einverständnis kommen will.«
    Das klang nun gar nicht nach Oisin O’Corra, sagte sich Simon und forderte den Iren auf zu sprechen.
    »Nur wenn Ihr mir versichert, dass ich die Stadt unversehrt wieder verlassen kann, sollte Euch meine Botschaft missfallen!« Ganz sicher war Deasún nicht, ob Kirchberg ihn bis zum Ende anhören würde, und er wollte nicht im Kerker landen oder, was noch schlimmer war, an die Ui’Corra übergeben werden.
    Simon von Kirchberg überlegte kurz und nickte. »Von mir aus. Und jetzt rede!«
    »Meine Botschaft stammt von einem sehr bedeutenden Herrn, einer echten englischen Lordschaft«, begann Deasún, um sich ins rechte Licht zu setzen.
    »Von einem Engländer?«, fragte Kirchberg verblüfft. »Aber du gehörst doch zu Oisin O’Corra!«
    »Jetzt nicht mehr. Streng genommen habe ich nie zu ihm gehört. Ich wollte nur nicht von dessen Männern umgebracht oder in den Kerker gesteckt werden. Jetzt stehe ich in den Diensten von Sir Richard Haresgill. Der ist ein Todfeind der Ui’Corra, müsst Ihr wissen.«
    »Das ist mir bekannt! Oder hältst du mich für einen Trottel?«, fuhr Simon von Kirchberg ihn an.
    Deasún hob besänftigend die Rechte. »Ich wollte es nur erwähnen. Sir Richard ist im Auftrag Lord Mountjoys dabei, diese Gegend von Rebellen zu säubern. Dafür käme ihm diese Stadt als Stützpunkt sehr gelegen, und aus diesem Grund macht er Euch ein gutes Angebot. Übergebt ihm die Stadt und schließt Euch ihm an! Es soll Euer Schade nicht sein.«
    Die Konsequenz dieses Angebots war Verrat an den Ui’Corra, das war Simon vom ersten Moment an klar. Andererseits hatte sich sein Einsatz in Irland bislang bei weitem nicht so ausgezahlt, wie er es sich erhofft hatte. Oisin O’Corra war ihm die Summe schuldig geblieben, die er benötigte, um seine Männer bei Laune zu halten, und hatte ihm auch weder Verstärkungen noch Waffen besorgt. Solange Hugh O’Neill und Hugh O’Donnell den Norden Irlands beherrschten, durfte er sich diese jedoch nicht zum Feind machen. Allerdings brauchte er, wenn England siegreich blieb, ein Abkommen mit Richard Haresgill, um ungeschoren aus der ganzen Sache herauszukommen.
    »Sag Sir Richard, dass ich, solange

Weitere Kostenlose Bücher