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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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üben?
    Nachdem Gamhain ihn losgelassen hatte, stand Deasún auf und trottete vor den beiden Deutschen her. Er konnte nicht verstehen, dass Männer, die doch tot sein mussten, sich wie ganz normale Menschen bewegten. Sein Schock wurde noch größer, als sie den Pheasant erreichten und er dort erst Bríd sah und dann Saraid und Ionatán, die eben von ihrer vergeblichen Suche ermattet eingetroffen waren.
    Unsicher, ob nun alle aus dem Jenseits stammten oder nur ein Teil von ihnen, versuchte Deasún, sich aus allem herauszureden.
    »Ich trage keine Schuld an eurem Tod!«, wimmerte er. »Meine Freunde und ich wurden nach dem misslungenen Überfall auf Haresgills Truppe von euch getrennt. Bei dem Versuch, euch zu finden, sind wir Haresgill und seinen Soldaten in die Arme gelaufen, und der Schweinehund hat drei meiner Männer erschlagen lassen. Mich hat er gezwungen, nach Léana zu gehen und Simon von Kirchberg das Angebot zu Verhandlungen zu überbringen. Die beiden haben sich dann getroffen, doch was sie besprochen haben, kann ich nicht sagen. Später hat Simon von Kirchberg die Stadt an Haresgill übergeben und diesem anschließend geholfen, die letzte Zuflucht der Ui’Corra an Tir Chonaills Küste zu erobern. Ich habe daran keinen Anteil, das müsst ihr mir glauben! Bitte, nehmt mich nicht mit euch. Ich will nicht sterben!«
    Von Deasúns Gestammel verwirrt, sah Hufeisen die anderen an. »Versteht ihr, was er will?«
    »Er glaubt, wir seien aus dem Totenreich zurückgekehrt, um uns an ihm und unseren Feinden zu rächen«, erklärte Saraid, die mit den Mythen und Sagen ihres Volkes am besten vertraut war.
    Ferdinand schüttelte unwirsch den Kopf und packte Deasún bei der Brust. »Ich will wissen, wo mein Vetter ist!«
    »Das kann ich Euch nicht sagen, Herr! Ich habe mich schon vor fast drei Wochen von ihm getrennt. Er war sehr zornig, weil die Königin ihn nicht für seinen Verrat an den Ui’Corra belohnt, sondern aus dem Land gewiesen hat.«
    »Er hat also mit Ciara zusammen England verlassen!« Ferdinand sah so aus, als wolle er auf schnellstem Weg zum Hafen, um ebenfalls auf den Kontinent übersetzen zu können.
    Doch Deasún O’Corraidh schüttelte den Kopf. »Nein, das hat er nicht! Das heißt, er selbst ist fort, aber er hat die Lady hier zurückgelassen. Nachdem ich mich von Eurem Vetter getrennt hatte, bin ich einen Tag später wieder zu dem Gasthaus gegangen, weil ich doch neugierig war, wie er die Abfuhr durch die englische Elisabeth verkraftet hat. Dort habe ich erfahren, dass er sich von dannen gemacht hat, und zwar ohne Übernachtung und Zeche zu bezahlen. Die Lady war ebenfalls fort, und so ist dem Wirt eingefallen, ich müsse ein Jahr lang umsonst für ihn arbeiten, um die Schulden der beiden abzuzahlen. Erst nach zwei Wochen ist es mir gelungen, ihm zu entkommen. In der Zwischenzeit aber hatten böse Buben mein Pferd gestohlen, und jetzt stehe ich ohne Geld da und ohne die Möglichkeit, mir auf ehrliche Weise etwas verdienen zu können.«
    Mittlerweile hatte Deasún sich wieder etwas gefasst und sah treuherzig zu Ferdinand auf. »Ihr müsst mir glauben, Herr, ich sage die reine Wahrheit!«
    »Simon wird Ciara gewiss mitgenommen haben! Womöglich will er zu unserem Oheim. Wenn wir ihn dort nicht finden, dann in Rom.« Ferdinand wollte bereits den Befehl geben, alles für die Abreise vorzubereiten, doch Deasún O’Corraidh widersprach ihm nach kurzem Nachdenken.
    »Das kann nicht stimmen, Herr! Eine der Mägde sagte, sie habe in der Kammer der beiden zornige Stimmen gehört. Danach sei Euer Vetter losgeritten und nicht mehr zurückgekommen. Lady Ciara aber wäre erst am nächsten Morgen vermisst worden.«
    »Was hältst du davon?«, fragte Ferdinand Hufeisen.
    Dieser wiegte unschlüssig den Kopf. »Hätte Euer Vetter nicht bereits den Beweis geliefert, ein elender Verräter zu sein, würde ich sagen, die beiden sind trotzdem gemeinsam weitergezogen. Doch ich traue dem Kerl zu, Lady Ciara im Zorn zurückgelassen zu haben. Ich frage mich ohnehin, weshalb er sie geheiratet hat.«
    »Das kann ich Euch sagen, Herr!« Gerade weil Deasún unsicher war, ob Ferdinand und die anderen tatsächlich Haresgills Angriff auf den Turm entkommen waren oder doch aus der Anderswelt stammten, wollte er einen guten Eindruck auf sie machen.
    »Dann rede!«, fuhr Ferdinand ihn an.
    »Haresgill hat Eurem Vetter versprochen, dieser würde Landbesitz in Irland erhalten. Um zu verhindern, dass die Freunde der Ui’Corra ihn mit

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