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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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höchstens ein paar hundert schlecht ausgerüstete Rekruten unter dem Befehl eines ihrer Höflinge, der einem Hugh O’Neill niemals gewachsen sein wird. Der Rebell ist schlau wie ein Fuchs und kennt viele Schliche.«
    »Er ist Ire, und diese sind, wie man weiß, vom Verstand her einem Engländer niemals ebenbürtig«, erklärte Bagenal selbstbewusst. »Was die Miliz von Ulster betrifft, habe ich bereits mehrere Kompanien zu den Waffen gerufen, um unsere festen Plätze gegen die Rebellen zu sichern. Solange wir die Städte und Burgen im Land halten, kann Hugh O’Neill mit seinen paar Stammeskriegern Englands Macht niemals ernsthaft herausfordern.«
    Obwohl Haresgill ebenfalls wenig von den Iren hielt, missfiel ihm Bagenals Überheblichkeit. Hugh O’Neill hatte oft genug bewiesen, wie wenig er zu berechnen war. Außerdem hatte der Kerl lange genug im Pale gelebt, um England und die Engländer zu kennen.
    Haresgill konnte sich nicht mehr beherrschen und machte seinem Unmut Luft. »Ihre Majestät hat einen schweren Fehler begangen, Euch zum Lord President of Ulster zu machen. Sie hätte Hugh O’Neill dazu ernennen sollen. Auch wenn er Ire ist, hätte er Englands Interessen besser gedient.«
    »Die Königin wusste genau, was sie tat«, antwortete Bagenal mit einem strafenden Blick. »Hugh O’Neill ist ein mächtiger und überaus ehrgeiziger Mann. Obwohl Ihre Majestät ihm den Titel eines Earl of Tyrone verliehen hat, ist ihm das nicht genug. Seine Besitzungen nehmen mittlerweile einen großen Teil von Ulster ein. Glaubt Ihr, er würde sich damit zufriedengeben, Englands Büttel in dieser Gegend zu spielen? Als Lord President würde er noch weitaus mehr Macht an sich raffen. Spätestens nach dem Tod Ihrer Majestät, der hoffentlich in weiter Ferne liegt, würde er das Schwert ergreifen, um Englands Herrschaft abzuschütteln und sich selbst zum Fürsten von Ulster, ja vielleicht sogar zum Hochkönig von Irland zu machen. Für diejenigen unter uns, die über Besitztümer in Irland verfügen, wäre dies eine Katastrophe! Ich persönlich halte den Schotten James, von dem es heißt, er solle Elisabeth einmal auf den Thron folgen, nicht für den Mann, der eine solche Rebellion niederschlagen kann.
    Wenn uns Irland entgleitet, wird es sich unseren Feinden anschließen, und dann wird England nicht nur von Süden und Osten, sondern auch von Westen her bedroht. Glaubt Ihr, es kann sich halten, wenn spanische oder französische Schiffe in Kent und Sussex landen und gleichzeitig etliche tausend irische Wilde von Soldaten des Papstes und Spaniern verstärkt in Cornwall und Wales einfallen?«
    Bagenal hatte sich in Hitze geredet, doch sein Besucher winkte verächtlich ab. »England wird jedes Feindes Herr werden! Doch im Augenblick interessiert mich die hohe Politik nicht. Mir geht es um mein Land, das ich an diesen dreimal verfluchten Oisin O’Corra verloren habe, und – um es offen zu sagen – um noch mehr Land, das ich hier in Irland erwerben und mit braven englischen Pächtern bewirtschaften kann. Jeder englische Bauer holt das Doppelte an Ertrag aus dem Land heraus als ein Ire. Das ist Geld, das mir zugutekommt, aber auch der Krone, die damit mehr Steuern einnimmt.«
    Haresgill hoffte, Bagenal mit diesem Hinweis zu ködern, denn höhere Steuern bedeuteten auch mehr Geld für diesen in seiner Position als Lordpräsident der Provinz Ulster.
    »Das ist das erste kluge Wort, das ich heute von Euch höre, Sir Richard«, antwortete Bagenal mit einem leisen Auflachen. »Auch mir geht es um Land – und zwar um sehr viel Land. Ich will es mit aufrechten Christenmenschen aus England und Schottland besiedeln, die nicht wie die Iren diesen Popanz in Rom anbeten. Doch um an dieses Land zu gelangen, müssen wir die Iren von dort entfernen. Allerdings nützt es nichts, die Rebellion im jetzigen Stadium niederzuwerfen, Oisin O’Corra wieder zu vertreiben und Hugh O’Neill als Buße für seinen Aufstand tausend oder zweitausend Morgen abzunehmen. Ich will das gesamte Land der O’Neills! Dafür brauche ich einen Krieg, der Ihrer Majestät deutlich macht, dass es keinen Frieden mit Hugh O’Neill geben kann. Lassen wir den Aufstand ruhig noch ein wenig auflodern, Sir Richard. Notfalls ziehen wir uns nach Derry, Belfast oder Newry zurück. Wir dürfen erst zuschlagen, wenn wir sicher sein können, dass die Beute, die wir machen werden, unseren Vorstellungen entspricht.«
    Haresgill war gekommen, um sich darüber zu beschweren, weil

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