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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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des Earls stürmen, bevor sie sich dessen Bauern zuwandten.
    Als er jedoch auf Simon zutrat und diesen Vorschlag machte, musterte dieser ihn mit überheblicher Miene. »Du hast Herrn Oisin gehört. Er weiß am besten, wie hier Krieg zu führen ist. Also rede nicht so dumm daher!«
    Die Abfuhr war deutlich, und für Augenblicke kämpfte Ferdinand mit sich, ob er seinem Vetter auf gleiche Weise herausgeben sollte. Doch Simon hatte die weitaus größere Erfahrung. Also schluckte er seine Empörung hinunter und gesellte sich zu den Kriegern, die sich zum Abmarsch sammelten. Den meisten Männern war es gleichgültig, ob sie nun kämpfen oder nur Beute machen sollten. Auch Cyriakus Hufeisen hatte sich von den Worten seines Anführers überzeugen lassen und befahl den Männern, den Iren zu folgen.
    Oisin O’Corra und Simon übernahmen die Spitze, dicht gefolgt von Aithil O’Corra, den Aodh Mór O’Néill zur Unterstützung geschickt hatte, und den übrigen Iren. Hinter diesen reihten sich Ferdinand und die deutschen Söldner ein. Mittlerweile hatte Oisin sie alle bewaffnet, so dass sich keiner von ihnen mit einem Knüppel begnügen musste. Die Spieße und die Schwerter waren kürzer als die, die sie gewohnt waren. Trotzdem waren die Männer guter Dinge, denn nach den Schrecken der Überfahrt und dem Hungermarsch von der Küste zum Ui’Corra-Tal brannten sie darauf, den Engländern so einiges heimzuzahlen.
    Während sie auf Pfaden vorrückten, die nur ein Ire als solche erkennen konnte, söhnte auch Ferdinand sich mit diesem Auftrag aus. Sie waren eben kein vorrückendes Heer, sondern ein Furagetrupp, der sich vom Feindesland ernähren musste.
    Simon muss mich für einen argen Bedenkenträger halten, dachte Ferdinand. Immerhin hatte sein Vetter bereits an zahlreichen Kriegszügen teilgenommen, während er selbst nur bei einer Fehde ihres Onkels Franz von Kirchberg Erfahrung hatte sammeln können. Seine Gedanken glitten zurück in die Heimat, und er sah den alten Herrn vor sich und dessen Sohn Andreas, der den Stammsitz der Familie nach dem Tod seines Vaters erben würde. Da Andreas bereits zwei Söhne hatte, die einmal die Sippe weiterführen konnten, war es für Ferdinand nach dem Scharmützel bei Kirchberg an der Zeit gewesen, sich auf eigene Füße zu stellen. Daher war er Simon dankbar, dass dieser ihn erst mit nach Rom und dann mit nach Irland genommen hatte. Vielleicht sollte er tatsächlich den Vorschlag seines Vetters befolgen und ein irisches Mädchen mit entsprechender Mitgift heiraten.
    Bei dem Gedanken schob sich das Bild Ciara O’Corras – oder vielmehr Ní Corras, wie sie sich im Unterschied zu ihrem Bruder nannte – vor sein inneres Auge. Ferdinand kannte die Feinheiten der irischen Sprache zu wenig, um zu wissen, warum es hier diesen Unterschied gab. Eine Frau wie Ciara, sagte er sich, würde er ohne Bedenken heiraten, auch wenn sie keine reiche Erbin war.
    Mit einem Mal musste er über sich selbst lachen. Immerhin weilte er nicht auf Brautschau in Irland, sondern um die Engländer zu bekämpfen. Zudem hatte er sich bisher weder in einer richtigen Schlacht ausgezeichnet noch anderweitig Ruhm und Ehren erworben. Mit einem Mal sehnte er das erste Zusammentreffen mit den Engländern herbei, um endlich zeigen zu können, was er wert war. Seine linke Hand schloss sich um den Schwertgriff, und seine Augen funkelten in Vorfreude auf den Kampf.
    Bis zu Lord Loanes Besitz waren es in gerader Linie mehr als dreißig englische Meilen. Durch Wald und Moor würden sie allerdings fast die doppelte Strecke zurücklegen und dabei mindestens ein Mal unter freiem Himmel übernachten müssen. Doch dann, so sagte Ferdinand sich, würde er allen beweisen, dass auch er ein Krieger war, den man fürchten musste. Zumindest hoffte er das. Um ein so guter Kämpfer wie Simon oder auch nur wie Hufeisen zu werden, würde er noch eine Weile brauchen. Doch auch diese beiden Männer hatten das Kriegshandwerk erst lernen müssen.

13.
    O hne ihre irischen Führer hätten Simon von Kirchberg und seine Söldner sich hoffnungslos verirrt. Oisin O’Corra leitete sie jedoch durch schier unendliche Wälder und buschbestandene Moore nach Süden zu dem Punkt, an dem die Grenzen der einstigen Reiche Uladh, Laighean und Chonnacht aneinanderstießen. Unweit davon erstreckten sich die Besitzungen des Earls of Loane, dessen Großvater sein Land jedoch nicht wie Richard Haresgill durch Eroberung und Vertreiben der früheren Besitzer, sondern

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