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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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wird sie vor allem aus Nahrungsmitteln bestehen. Das ist auch in eurem Sinn, denn ihr werdet in den nächsten Monaten wohl kaum hungern wollen. Das, was an Gold oder anderen wertvollen Dingen gefunden wird, werden wir gerecht unter uns allen verteilen! Habt ihr das verstanden?«
    Nachdem Ferdinand übersetzt hatte, besprachen die Söldner sich untereinander. Schließlich trat Hufeisen auf Oisin zu und nickte. »Gut! Aber wenn einer von euch Iren glaubt, uns bescheißen zu können, wird er es bereuen!«
    Diesmal übersetzte Simon, und er gab sich keine Mühe, Hufeisens harsche Worte abzumildern. Oisin O’Corra zuckte nur mit den Achseln und blickte zur Sonne hoch, die ihren Zenit bereits vor Stunden überschritten hatte.
    »Wir sind zur richtigen Zeit gekommen. Es bleibt gerade noch so lange hell, dass wir die Höfe der Pächter plündern und uns in die beginnende Nacht zurückziehen können. Bis die Engländer in der Lage sind, uns zu verfolgen, sind wir weit weg.«
    Während Simon dem Taoiseach zustimmte, spie Hufeisen aus und wandte sich an Ferdinand. »Wenn ich gewusst hätte, was mich hier erwartet, wäre ich aus den Diensten Eures Vetters geschieden. Ich muss andauernd an die armen Kerle auf der Violetta denken. Viele von denen habe ich gekannt und so manchen meinen Freund genannt. Jetzt liegen sie entweder auf dem Grund des Meeres oder faulen in englischen Kerkern vor sich hin.«
    Zum ersten Mal, seit Ferdinand sich bei Simon befand, vernahm er Kritik an seinem Vetter. Im ersten Augenblick wollte er Hufeisen zurechtweisen, aber dann erinnerte er sich an die qualvollen Stunden auf der Margherita und an Simons Weigerung, dem Schwesterschiff zu Hilfe zu kommen, und er senkte beschämt den Kopf.
    Ihm blieb nicht die Zeit, sich lange mit diesen Gedanken zu beschäftigen. Auf Oisins Zeichen hin rief Simon von Kirchberg seine Söldner zu sich und befahl ihnen, Richtung Burg zu marschieren. Ferdinand reihte sich neben Hufeisen ein und folgte seinem Vetter mit verbissener Miene. Was sie erwartete, wusste er nicht. Aber es war auch anderswo ein Teil des Krieges, den Gegnern Schaden zuzufügen, so gut die eigene Seite es vermochte, selbst wenn es nur ein paar Sack Getreide waren, die die anderen verloren.

14.
    O isin O’Corra wartete, bis Kirchbergs Kompanie den halben Weg zur Burg zurückgelegt hatte, dann verließ auch er mit seinen Männern den Wald. Unterwegs teilte er seine Schar in drei Gruppen auf, um drei Gehöfte gleichzeitig überfallen zu können. Er selbst wollte sich den größten Hof vornehmen, der einem Verwandten des Burgverwalters gehörte.
    Noch während er mit seinen Männern auf den Hof zueilte, hörte er, wie die Glocke der Burgkapelle Alarm schlug. Also hatten die Wachen des Lords die Angreifer entdeckt. Es war jedoch zu spät für die Engländer und die in ihren Diensten stehenden Iren, um sich noch wirksam verteidigen zu können. Zwar eilten etliche Männer zur Burg hoch, blieben jedoch stehen, als sie die deutschen Söldner darauf zumarschieren sahen, und kehrten zu ihren Höfen zurück, um diese zu beschützen.
    Auch aus dem Hof, den Oisins Schar angriff, waren mehrere Bewaffnete herausgekommen. Nun machten auch sie kehrt und versuchten, noch vor den Rebellen das Tor zu erreichen. Oisins Männer waren jedoch leichter gerüstet als die Engländer und holten Yard um Yard auf.
    »Schneller!«, schrie Oisin. »Der Erste, der das Tor erreicht, erhält eine junge Kuh als Belohnung.«
    Dann rannte er so, als wolle er sich selbst die Belohnung verdienen. Fünfzig Yards vor dem Tor des Hofes holte er den ersten Gegner ein. Dieser vernahm seine Schritte, schnellte herum und hob sein Schwert. Bevor er zum Schlag kam, traf ihn Oisins Klinge, und er stürzte schreiend zu Boden.
    Zwei weitere Engländer versuchten, Oisin in die Zange zu nehmen. Er wehrte ihre ersten Schwerthiebe mit etwas Mühe ab, dann hatten seine Krieger ihn eingeholt und machten die Feinde nieder.
    Noch immer stand das Tor des Gehöfts offen, und ein Mann, der von Kopf bis Fuß gewappnet war, befand sich als einziger Engländer noch im Freien und versuchte, den Schutz der Mauer zu erreichen. Die Iren holten ihn in dem Augenblick ein, in dem er durch das Tor treten wollte. Drei Knechte kamen ihm zu Hilfe, hatten aber gegen die Übermacht der Iren keine Chance und rannten schließlich wie die Hasen davon. Zuletzt stand Oisin nur noch dem Pächter selbst gegenüber, einem hageren Engländer, dessen Gesicht unter dem vorspringenden Helm so

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