Feuerwellen: Ein erotischer Roman (German Edition)
Phoebe über den Mund.
»Das war der beste Orgasmus, den ich jemals hatte«, sagte sie ruhig und stand auf. Sie reichte Phoebe die Hand und zog sie zu sich hoch. Falk hatte sich aus seinem Sessel erhoben und kam mit nachdenklichem Blick auf die beiden Frauen zu.
Vierzehn
D ariusz blickte auf seinen E-Mail-Eingang. Keine Nachrichten von Phoebe. Er seufzte. Inzwischen war er fast zwei Wochen in San Antonio und außer ein paar Belanglosigkeiten hatte er von Phoebe nichts gehört. Sie antwortete freundlich und unverbindlich, aber er kannte sie gut genug, um zu wissen, was sie ihm damit auf ihre Art mitteilen wollte: Lass mich in Ruhe. Ich werde dich aber nicht in Ruhe lassen, dachte er. Gut, zunächst war seine Wut groß gewesen, aber jetzt, nach so vielen Tagen ohne Phoebe, fühlte er sich mehr denn je in seinen Gefühlen für sie bestätigt. Sie war kein Engel, gewiss nicht, aber ohne sie fehlte etwas Wichtiges in seinem Leben, ob er es wahrhaben wollte oder nicht. Wie er bei einem Telefonat mit Leon erfahren hatte, verbrachte sie neuerdings viel Zeit mit Falks Dauerbegleitung Nadeshna. Einen anderen Mann – von Schumann einmal abgesehen – hatte Leon nicht mit ihr gesehen. Amelie übrigens auch nicht, die er ebenfalls angerufen hatte. Sie war noch immer völlig in ihren Fotografen verliebt und schien nicht auf dem Laufenden zu sein, was das Leben ihrer Freundin betraf. Natürlich hatte er auch bei Phoebe angerufen, aber außer ihrem Anrufbeantworter war niemand rangegangen. Dariusz sah auf die Uhr. Er musste sich beeilen. Für heute hatte Woods Gäste eingeladen; eine wichtige Kunstmaklerin aus Dallas war dabei, genauso wie ein paar Freunde des Hauses. Dariusz massierte seine Schläfen. Solange er hier war, jagte eine Einladung die nächste: Woods tat wirklich alles, um ihm hier in Texas Zugang zur Gesellschaft zu verschaffen. Er war es dem Sammler schuldig, eine gute Figur abzugeben, doch das fiel ihm bei seiner momentanen Nachdenklichkeit nicht leicht. Er brauchte dringend Zeit für sich, Zeit zum Nachdenken und überhaupt. Er musste sich etwas ausruhen. Er schloss die Knöpfe seines langen schwarzen Hemdes und band sich mit einem ebenso schwarzen Tuch die langen glänzenden Haare im Nacken zusammen. Dann zwinkerte er sich aufmunternd im Spiegel zu, bevor er die Tür hinter sich ins Schloss zog.
»Da ist er ja!« Woods zeigte erfreut auf den Künstler, der mit sportlich schnellen Schritten die Treppe zur Halle heruntergelaufen kam. Die Frau neben ihm schien regelrecht entzückt zu sein und machte daraus keinen Hehl. Sie reichte Dariusz ihre Hand, woraufhin er galant einen Handkuss andeutete. Die Frau strahlte und ließ ihren Blick aufmerksam zwischen dem Sammler und Dariusz hin- und herwandern. Dann sah sie ihm offen in die Augen und leckte sich für einen winzigen Moment verführerisch über die Lippen. Dariusz verstand. Er nickte ihr kaum merklich zu, dann ließ er sich von Woods den nächsten Gästen vorstellen, die soeben eingetroffen waren.
»New York? Welche Frage! Ich liebe New York!« Woods lachte und blickte sich entspannt um. Es war fast Mitternacht. Die Zahl der Gäste war auf einen harten Kern zusammengeschrumpft, was bedeutete, dass nur noch diejenigen anwesend waren, die ihm besonders am Herzen lagen. Er atmete tief durch. Es war wirklich eine gute Idee gewesen, den jungen Polen in sein Haus zu holen. Er verfügte über erstklassige Manieren und verstand es von Mal zu Mal besser, sich ins rechte Licht zu rücken. Woods betrachtete den attraktiven Künstler mit Sympathie. Es war ihm anzumerken, dass seine anfängliche Scheu einer stillen Zurückhaltung gewichen war, die die Menschen dazu brachte, auf ihn zuzugehen. Ein bemerkenswerter Mann, dieser Dariusz. Nur schade, dass er immer etwas traurig wirkte. Seine deutsche Freundin schien ihm übel mitgespielt zu haben. Er blickte in sein Glas und in die Gläser seiner Freunde. Nun, aber was dieses Mädchen betraf, das war nicht seine Angelegenheit.
»Hat jemand noch Lust auf Wein? Dann verschwinde ich mal schnell im Keller.«
Dariusz legte ihm die Hand auf den Arm und machte dem Gastgeber eine Geste, er möge doch sitzen bleiben.
»Lassen Sie mich gehen. Ich möchte mich heute Abend auch einmal nützlich machen dürfen.« Er lächelte charmant und erhob sich.
»Und ich werde die Gelegenheit nutzen und meine Nase pudern«, flötete die Kunstmaklerin aus Dallas und verschwand in die andere Richtung. Sie kannte den Weg zum Weinkeller.
Dariusz
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