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Feuerwogen

Feuerwogen

Titel: Feuerwogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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alldem zu tun«, beendete Regina ihren Satz.
    »Nein, hat er nicht, nicht wahr?«, pflichtete ihr Donna freundlich bei. »Was für eine Schande, dass das Kind für die Sünden seiner Mutter büßen muss.«
    Büßen. O Nick …
    Reginas Hände ballten sich hilflos, krampfhaft.
    Das Ding lächelte verschlagen, während es sie beobachtete und sich daran weidete, wie sie es aufnahm. »Aber du hast unrecht, wenn du denkst, dass wir ihn nicht wollen. Manche von uns waren gezwungen, für einige Zeit Menschengestalt anzunehmen, in Camps zu leben und im Freien zu schlafen. Ein wenig Abwechslung, ein kleines … Ereignis wäre ihnen willkommen. Und Nick ist so ein süßer Junge. So … rein.«
    Wut stieg wie Galle in Reginas Hals auf, widerlich und bitter.
    »Nimm die Tabletten, Regina.« Die Stimme des Dings wurde schärfer. »Und wir lassen ihn vielleicht gehen.«
    Vielleicht?
    Blinder, weißer Zorn brodelte in Regina. Sie hätte die teuflische Frau vor ihr am liebsten mit ihren eigenen Händen umgebracht, ihr aus einem entfesselten Mutterinstinkt heraus die Augen ausgestochen und sie gebissen, gekratzt und getreten.
    Aber ihr Zorn, ihre Instinkte würden Nick nicht retten. Diese Teufelsfrau hatte nicht die Absicht, ihn gehen zu lassen. Sie würden ihn benutzen, um die Kontrolle über sie zu erlangen, und sich dann an ihm vergehen, einfach weil sie die Möglichkeit dazu hatten.
    Es sei denn, sie konnte sie aufhalten. Es sei denn, sie war – nur dieses eine Mal im Leben – vorsichtig und klug.
    Sie suchte Donnas hellen, heimtückischen Blick und sah das Böse in ihren Augen. Sie ballte die Hände. Hob das Kinn. »Woher soll ich wissen, dass du tun wirst, was du sagst?«
    Der Mund des Dings verzog sich zu der grotesken Imitation eines Lächelns. »Du wirst mir einfach vertrauen müssen.«
    »Vertrau mir«,
hatte Dylan gesagt.
    Ja.
Die Entscheidung war noch nie so klar oder so hart gewesen. Sie konnte das nicht allein durchstehen.
    Sie musste darauf vertrauen – und sie tat es –, dass Dylan Nick finden und ihr Kind irgendwie retten würde.
    Genauso, wie sie mit allem, was sie hatte, für ihr Baby kämpfen würde. Kämpfen, um ihm Zeit zu verschaffen.
    Sie lockerte ihren Klammergriff um den zerdrückten Pappbecher, so dass die Tabletten darin sichtbar wurden. Sie räusperte sich. »Du hast mir schon einmal welche gegeben.«
    »Methotrexat.« Der Dämon wandte keinen Blick von ihr. »Hast du alle genommen?«
    »Ich …« Reginas Kopf wurde leer. Sollte sie lügen?
Sorge dafür, dass sie weiterredet. Behalte die Tür im Auge.
    Der Dämon zuckte mit den Schultern. »Spielt keine Rolle. Die hier bringen es zu Ende. Nimm jetzt deine Medizin wie ein braves Mädchen.«
    Regina richtete sich kerzengerade auf. »Nicht, bevor du mir nicht sagst, was das ist.«
    Der Dämon machte ein missbilligendes Geräusch. »Was kümmert es dich? Du bist keine Ärztin.«
    »Du auch nicht«, schoss Regina zurück.
    Donna Tomah schien vor ihren Augen zu wachsen. »Ich weiß mehr, als du jemals wissen wirst, du ignorantes kleines Luder.« Ihre Stimme war nun kehlig und tief. »Ich bin alterslos. Ich bin unsterblich. Einer der Ersten Schöpfung, der schon die Sterne sah, als sich deinesgleichen noch durch den Schlamm wühlte.«
    »Warum hast du dann solche Angst?«
    »Ich habe keine Angst!«, brüllte der Dämon.
    Regina zuckte mit den Schultern, um zu vertuschen, dass sie keine Luft bekam. Ihr Herzschlag dröhnte in ihren Ohren. »Meinetwegen.«
    »Du bist nur ein Mensch. Und nicht einmal ein besonders erfolgreicher. Eine miese kleine Köchin, die sich hat schwängern lassen, damit sie keine Verantwortung dafür übernehmen muss, dass sie versagt hat.«
    Regina zuckte zusammen, denn die Worte der Ärztin berührten einen wunden Punkt in ihr.
Autsch.
    »Du solltest dankbar sein, dass ich dich davor bewahre, deine Fehler zu wiederholen.«
    »Dankbar«, wiederholte Regina. Wut erkämpfte sich mit Zähnen und Klauen ihren Platz in ihrer Brust.
    Die Augen der Teufelsfrau flackerten vor Vergnügen. »Na ja, es ist ja nicht so, dass du eine Zukunft mit dem Froschmann gehabt hättest, oder? Du weißt doch, wie diese Selkies sind. Vier oder fünf Quickies, und sie verschwinden wieder ins Meer zu den anderen Jungs.«
    Regina konnte wegen des brennenden Kloßes in ihrem Hals kaum sprechen. »Das wusste ich nicht.«
    »Aber jetzt weißt du es. Nimm die Tabletten«, drängte der Dämon fast fürsorglich. »Rette deinen Sohn. Rette dich.«
    Regina konnte kaum noch

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