Feurige Begegnung auf Mallorca
kurzen Moment, um Tómas unauffällig zu beobachten.
Auch wenn sie es niemals zugegeben hätte, die Tatsache, dass er ihr gegenüber „ganz Mann“ sein wollte, imponierte ihr. Und sie kam auch nicht umhin zu bewundern, dass er wirklich gut durchtrainiert zu sein schien. Denn trotz der Mittagshitze, und obwohl er ordentlich in die Pedale trat und es ihm so gelang, das Tretboot innerhalb kürzester Zeit ein gutes Stück vom Strand weg zu entfernen, legte sich nur ein dünner Schweißfilm auf seine Stirn und seine muskulösen Oberarme. Der Anblick raubte Jenna schier den Atem.
Nicht zum ersten Mal wurde ihr klar, dass sie nie zuvor einem Mann wie Tómas kennengelernt hatte. Er war attraktiv, aber nicht nur das. Nein, es gab weit mehr an ihm, das sie faszinierte. Er verkörperte Macht und Erfolg. Keine Sekunde zweifelte sie daran, dass seine Angestellten ihm einen enormen Respekt entgegenbrachten. Und das wahrscheinlich aus gutem Grund, denn mit Sicherheit würde er nicht einen Wimpernschlag lang zögern, einen Mitarbeiter, der ihn verärgert hatte, hinauszuwerfen – oder ihn zumindest spüren zu lassen, dass er keinerlei Nachlässigkeiten im Geschäftsleben duldete.
Trotz all dem kam er sich offensichtlich nicht albern dabei vor, zusammen mit ihr wie irgendwelche beliebigen Touristen im Meer Tretboot zu fahren!
Dieser Widerspruch gab Jenna Rätsel auf. Handelte es sich dabei einfach nur um den Unterschied zwischen Freizeit und Beruf? Aber nein, das konnte sie sich nicht vorstellen. Tómas war kein Mann, der in seiner – sicher sehr knapp bemessenen Freizeit – irgendwelche verrückten Dinge tat. Lag es also ganz einfach an ihr? Möglich, denn ihr war vorhin bereits aufgefallen, wie fasziniert er sie bei ihren Wasserspielen am Strand beobachtet hatte. Sollte es also wirklich so sein, dass Tómas in ihrer Gegenwart seit langem mal wieder einfach nur Spaß hatte?
Sie wusste es nicht, aber ihr Gefühl sagte ihr, dass noch mehr dahintersteckte. Offenbar gab es etwas im Leben des reichen und mächtigen Spaniers, das nur äußerst selten …
„Woran denken Sie?“ Seine Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
Sie blinzelte. „Wie bitte?“
„Ich fragte, woran Sie denken.“
„An nichts Bestimmtes“, gab sie achselzuckend zurück. „Ich genieße einfach nur das herrliche Wetter.“
Zweifelnd sah er sie an. „Ach, kommen Sie schon! Eine Frau wie Sie denkt doch immer an irgendetwas.“
„Wie meinen Sie das – eine Frau wie ich?“
„Ich meine lediglich, dass Sie aus geschäftlichen Gründen hier sind und sich doch bestimmt schon den Kopf darüber zerbrechen, wie Sie weiter vorgehen sollen, um mich umzustimmen, habe ich recht?“
„Was soll das werden?“ Jenna nahm die Füße herunter und setzte sich aufrecht hin. „Ein Verhör?“
Doch er lächelte nur. „Warum denn gleich so unfreundlich? Ich habe mich lediglich erkundigt, was …“
Sie ließ ihn nicht ausreden. „Zu Ihrer Information“, stellte sie klar. „Bis zu diesem Moment habe ich heute noch kein einziges Mal an den Grund meiner Reise nach Mallorca gedacht. Und jetzt schlage ich vor, dass wir uns auf den Rückweg machen. Mein Bedarf an Unterhaltung ist für heute gedeckt.“
„Nicht so schnell!“ Er legte eine Hand auf die ihre, und Jenna zuckte unter der Berührung zusammen. „Es tut mir leid“, sagte er. „Ich scheine wirklich ganz ausgezeichnet darin zu sein, Sie immer wieder aufs Neue zu verstimmen. Bitte, nehmen Sie meine Entschuldigung an.“
Sie nickte. „Ist schon in Ordnung. Und im Grunde auch egal. Schließlich wollen wir keine Freundschaft aufbauen, das sehen Sie sicher ganz genau so. Und jetzt wäre ich wirklich dankbar, wenn wir zurückfahren könnten.“
Er nickte. Gemeinsam lenkten sie das Boot in Richtung Ufer. Der Rückweg war zum Glück einfacher, da sie nun nicht mehr gegen die Strömung ankämpfen mussten.
So erreichten sie dann auch recht schnell den Strand. Tómas sprang aus dem Boot, als dieses sich noch im Wasser befand, und zog es kraftvoll weiter bis in den Sand.
Dann kam er zu Jenna herum, um ihr herauszuhelfen.
„Danke, ich schaffe das schon allein“, wehrte sie ab.
Er wirkte amüsiert. „Jetzt stellen Sie sich doch nicht so an. Ich habe mich schließlich bei Ihnen entschuldigt, und das bereits zum wiederholen Mal. Glauben Sie mir, so etwas fällt mir nicht gerade leicht.“
„ Das glaube ich Ihnen wirklich!“
Seufzend ergriff sie seine Hand, kletterte auf den Rand des Bootes und wollte
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