Feurige Offenbarung - Dämonenglut 1
mehr. Dessen Kulleraugen waren weit aufgerissen und die Unterlippe bebte gefährlich. Rotz lief ihm aus der Nase und vermischte sich mit den Sandkörnchen um seinen Mund. Die rote Plastikschaufel hielt er eisern umklammert, als wollte er damit gleich auf den Dämon losgehen, aber es dauerte wohl nicht mehr lange, bis er in Tränen ausbrach. Kinder besaßen noch die Fähigkeit, diese Schattenwesen und andere mystische Geschöpfe zu sehen, und der Kleine spürte genau, dass dieser Fremde seiner Mutter nichts Gutes wollte.
Brody legte den Finger an die Lippen und zwinkerte, worauf sich die Miene des Jungen erhellte. Er hatte den Faustdolch schon über die Finger gezogen und es wäre ein Leichtes, der finsteren Gestalt jetzt das Messer ins Kleinhirn zu treiben, doch das konnte er unmöglich vor den Augen des Kindes tun.
Also fasste er den Mann blitzschnell an den Händen, damit dieser keine Energie-Bälle oder anderes auf ihn schleudern konnte, und zog ihn in das Holzhäuschen.
„ Jäger!“, zischte der Unterweltler und versuchte sich aus der Umarmung zu lösen. Dabei stemmte er die Beine gegen den Türrahmen, um Brody die Luft aus den Lungen zu treiben.
Dieser hatte Mühe, den Dämon ganz in das Haus zu ziehen, das für Erwachsene eigentlich nicht gedacht war.
Deswegen schaffte er es auch nur zur Hälfte. Die Füße des Wesens hingen immer noch ein Stück heraus. Das muss reichen! , dachte Brody, doch dann fiel ihm ein, dass Quirin Yates den Jägern einen Befehl erteil hatte. Der Großmeister stellt sich das ein bisschen zu einfach vor, am helllichten Tag Gefangene zu machen! Dieser finstere Geselle würde sich wohl keiner Befragung mehr unterziehen, dafür wehrte er sich zu vehement. Brody merkte, wie ihn langsam die Kräfte verließen. Es bot sich gerade keine Möglichkeit, in dem engen Raum an den magischen Kristall zu kommen, der in der Innentasche seiner Lederjacke steckte. Der könnte ein Energiefeld erzeugen, das den Dämon so lange gefangen hielt, bis jemand von der Spurenbeseitigung kam und ihn abführte.
Er knurrte: „Zum Teufel mit dir!“, und stieß ihm die Klinge in den Schädel. Bevor er zu Staub zerfiel, verpuffte der Dämon in seinen Armen mit einer grellen Stichflamme, die ihm die Augenbrauen versengte. „So eine Sauerei!“, fluchte Brody verhalten. Seine schwarze Hose war mit heller Asche bedeckt.
„ Was hast du denn, Kevin?“, hörte er plötzlich die Stimme der jungen Mutter, worauf er die Beine anzog und sich dicht in eine Ecke drückte. Anscheinend war die Apathie von ihr abgefallen, in die sie der Unterweltler versetzt hatte.
„ Da, da, schwarzer Mann!“
Der Jäger öffnete den kleinen Fensterladen ein Stück und spähte hindurch. Der Winzling war aufgestanden und lief direkt auf das Spielhaus zu.
Die Mutter benachrichtigte zweifelsohne die Polizei, wenn sie ihn in dem Häuschen sitzen sah. Wie praktisch wäre es, jetzt auch ein Portal erschaffen zu können, durch das er dieser unangenehmen Situation entkommen konnte. Ich muss unbedingt Colin fragen, ob er den Technikern nicht einmal diesen Vorschlag unterbreiten kann.
Mittlerweile stand der Blondschopf auf der Schwelle und lugte hinein. „Böser Mann weg?“
Brody nickte nur. Der kleine Kerl klatschte in die Hände und hüpfte vor dem Haus herum. „Böser Mann weg! Schwarzer Mann Zauberer!“
„ Es gibt keinen schwarzen Mann, mein Schatz“, hörte er die Frau direkt vor der Tür. „Hier ist niemand! Komm, lass uns nach Hause gehen. Tante Ruth kommt gleich vorbei.“
Als sich ihre Schritte entfernten, kroch Brody heraus, klopfte sich Sand und Asche von der Kleidung und ging wieder zu seiner Maschine. Dort erregte gleich ein oranger Punkt auf dem Navi seine Aufmerksamkeit. „Delwyn!“ Er trieb sich schon wieder verflixt nah an der Bahnstation King’s Cross herum! Ohne zu zögern schwang er sich auf die Honda und raste auf das verhasste Rotlichtviertel zu.
„ Verdammt, Junge, hast du deine dämonische Libido denn kein bisschen im Griff?“ Verärgert ließ Brody das Display des Geräts nicht aus den Augen, dennoch verspürte er Erleichterung, dass Delwyn nicht in die Unterwelt zurückgekehrt war. Sie hätten nicht im Streit auseinandergehen dürfen.
An der Ecke zur Saint Chad’s Street stellte er das Motorrad ab und machte sich innerlich schon auf ein hitziges G espräch gefasst ... und auf einen unangenehmen Anblick. Er sah Delwyn schon wieder mit heruntergelassenen Hosen.
Tatsächlich stieß er bald auf den
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