Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Titel: Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
Vom Netzwerk:
einzubrechen, nicht wahr? Oder in einen Palast!«
    »Ja. Sieht ihr so gar nicht ähnlich, so etwas zu bauen. Aber manchmal sind wir Frauen gezwungen, aus Verzweiflung zu handeln.« Das Kreischen wurde lauter. »Richtige Frage, Seelenlose! Sie stellen mir nicht die richtige Frage! Und wir haben fast keine Zeit mehr!« Auch ihre andere Hand löste sich und waberte ebenfalls auf Alexia zu. »Seelenlose? Was sind Sie? Warum sind Sie hier? Wo ist meine Nichte?«
    »Sie waren es! Sie haben sich des Kommunikationsnetzwerkes der Gespenster bedient, nicht wahr? Sie haben mir die Nachricht geschickt, Ehemalige Lefoux! Die Botschaft über ein bevorstehendes Attentat auf die Königin!«
    »Ssssstimmt«, zischte das Gespenst.
    »Aber warum würde Genevieve die Köni …«
    Alexia verstummte mitten im Wort, denn die Ehemalige Lefoux zerplatzte wie eine verfaulte Tomate, die gegen einen Baum geschleudert wurde. Der Geist explodierte lautlos, aber der Vorgang war erschreckend, weil es so überraschend geschah. Fetzen von ihr stoben gleichzeitig in alle Richtungen davon, ein weißer Sprühnebel waberte um die Maschinenanlagen der Erfinderwerkstatt, und dann trieben all diese Teile ganz langsam auf Alexia zu – Augen, Augenbrauen, Haare, die eine oder andere Gliedmaße.
    Lady Maccon konnte nicht anders, sie stieß einen entsetzten Schrei aus. Es war so weit, die Ehemalige Beatrice Lefoux befand sich vollends im Poltergeiststadium. Es war an der Zeit, dass Alexia ihre Pflicht für Königin und Vaterland erfüllte und den Exorzismus durchführte.
    Sie näherte sich dem Fass für eingelegte Zwiebeln. Es lag auf der Seite, und es war ein sehr großes Fass. Sie überprüfte seine Rückseite, aus der zahlreiche Spulen und Schläuche ragten, die mit einer Reihe verschlossener, interessant aussehender Metalleimer verbunden waren. Entweder hatte Madame Lefoux eine neuartige Methode entwickelt, die Qualität ihrer eingelegten Zwiebeln zu erhalten oder gar zu verbessern, oder …
    Alexia suchte nach irgendwelchen kleinen Erhebungen oder ungewöhnlichen Veränderungen am Fass – etwas, das man ziehen oder gegen das man drücken konnte. Sie fand am Boden des Fasses, der zur Wand ausgerichtet war, einen kleinen Oktopus aus Messing, drückte darauf, und mit einem leisen Klicken glitt das Holz des Zwiebelfasses zurück wie bei einem Schreibtisch mit Rollladen, woraufhin sich zeigte, dass sich im Innern des Fasses – wenig überraschend – keine Zwiebeln befanden. Stattdessen beherbergte es einen sargförmigen Tank, gefüllt mit einer blubbernden gelben Flüssigkeit und dem konservierten Körper von Beatrice Lefoux.
    Das Formaldehyd – denn darum musste es sich bei der Flüssigkeit handeln – hatte gute Arbeit getan. Außerdem erlaubte das blubbernde Einströmen von Gas dem Geist offenbar irgendwie, ein körperloses Selbst zu bilden, ohne dabei zu viel Fleisch durch Verwesung zu verlieren. Alexia war wie gebannt von dieser genialen Erfindung. Bei der Beschäftigung von Gespenstern war es immer ein großes Problem, dass sie nur so lange geistig gesund blieben, wie ihre Körper konserviert werden konnten, sie aber nicht in der Lage waren, Gestalt anzunehmen, wenn dieser Körper vollständig in eine konservierende Flüssigkeit getaucht war. Madame Lefoux hatte eine Möglichkeit erfunden, dieses Problem zu lösen, indem sie Luft durch das Formaldehyd strömen ließ, und zwar in ausreichender Menge, um eine Erscheinung zu ermöglichen, während das Fleisch gleichzeitig untergetaucht und somit konserviert blieb. Auf diese Weise hatte die Ehemalige Lefoux ein sehr langes Dasein nach dem Tod genießen können.
    Aber selbst solcher wissenschaftlicher Durchbruch konnte ein Gespenst am Ende nicht retten. Letztendlich zerfiel der Körper doch so sehr, dass die Verbindung nicht länger bestehen blieb und das Gespenst den zweiten Tod erlitt.
    Alexia überlegte, BUR von dieser Erfindung in Kenntnis zu setzen. Sie würden wahrscheinlich ein paar dieser Tanks bestellen wollen, für ihre wertvolleren Gespenster-Agenten. Sie fragte sich, ob die Gaseinströmung etwas mit dem explosionsartigen Ende des Poltergeiststadiums der Ehemaligen Lefoux zu tun hatte. Auf jeden Fall hatte der Tank gute Dienste getan. Alexia musste nur noch einen Weg finden, um an seinen Inhalt zu gelangen.
    Die Schreie waren mittlerweile ohrenbetäubend. Die nebelhaften Körperteile der Ehemaligen Lefoux konzentrierten sich auf Alexia und hefteten sich wie Kletten aus Gliedmaßen an

Weitere Kostenlose Bücher