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Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Titel: Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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innehalten, als sie gerade ihren Schirm schwingen wollte.
    Das Gebäude begann leicht zu wackeln, das Metalldach knirschte entsetzlich, und die beiden großen Torflügel erbebten in den Angeln. Dampfwolken quollen unter den Türen und zwischen den Türritzen hervor. Metall kreischte, und das rumpelnde, surrende Geräusch eines Dampfmotors drang von drinnen heraus. Alexia wich von der Tür zurück. Die Geräusche wurden lauter und lauter, und die Türen erzitterten immer mehr, während noch dichterer Dampf hervorquoll.
    Es kam näher.
    So schnell sie konnte, watschelte Lady Maccon von den Torflügeln fort, und das gerade noch rechtzeitig, denn mit einem gewaltigen Bersten und Splittern von Holz flogen sie auf, krachten gegen die Seiten des Gebäudes und blieben schief in den Angeln hängen.
    Ein riesiger auf Zehenspitzen laufender Oktopus stakste ins Freie, und es sah beinahe aus, als schwebe er auf einer Wolke aus Dampf, der unter seiner Hülle hervordrang und um seine Tentakel wirbelte. Das Tor war nicht ganz groß genug, als dass die Kreatur problemlos hindurchgelangen könnte, doch das schien sie nicht zu stören. Sie riss einfach mit dem Kopf ein Stück des Daches weg. Dachziegel fielen splitternd nach unten, Staub wolkte empor und Dampf hernieder, als sich der Welt größter automatischer Kopffüßler auf seinen Tentakeln den Weg hinaus auf die Straßen Londons bahnte.
    »Nun, das muss wohl ein Oktomat sein. Schätze, Genevieve hat sich ein wenig mit den Maßen vertan«, sagte Alexia zu niemandem im Besonderen.
    Der Oktomat bemerkte Alexia nicht, die nicht mehr war als ein rundliches kleines Wesen unten in den Schatten, doch ihre Kutsche bemerkte er sehr wohl. Er hob einen seiner Tentakel, zielte sorgfältig, und ein Feuerstrahl loderte aus der Spitze des Tentakels. Die beiden wunderschön aufeinander abgestimmten Pferde (die nach ihrem Aussehen und ihrer Umgänglichkeit in Gegenwart von Werwölfen ausgewählt worden waren, nicht nach Tapferkeit) gerieten in Panik, ebenso wie der entgeisterte Kutscher (der den Job aus genau denselben Gründen erhalten hatte). Alle drei machten sich mit rasender Geschwindigkeit davon. Die Kutsche schlingerte wild um die Straßenecke und verschwand mit munter hinterherflatternden Schleifen in die Nacht.
    »Wartet!«, rief Lady Maccon. »Kommt zurück!« Doch das Gefährt war längst verschwunden. »Oh, Mist! Und was jetzt?«
    Völlig ungerührt von sowohl Alexias Schrei als auch ihrer misslichen Lage strebte der Oktomat die Straße entlang von ihr fort und folgte der Kutsche. Lady Maccon hob ihren Schirm und zog an dem speziellen Lotosblatt im Griff, um das magnetische Störfeld zu aktivieren. Doch obwohl sie direkt auf die riesige Kreatur zielte, zeigte sich absolut keine Wirkung. Entweder hatte auch Madame Lefoux Zugriff auf die Stachelschwein-Technologie der Vampire, oder sie hatte irgendeine Art von Abwehrschild ersonnen, um ihre Erfindung vor Alexias Waffenausrüstung zu schützen. Das hielt Alexia sogar für wahrscheinlich, schließlich wäre die Französin nicht so dumm, eine Waffe zu bauen, die so leicht von einer anderen Waffe aus ihrer eigenen Schmiede ausgeschaltet werden konnte. Ganz besonders, da sie wusste, dass Alexia in dieser Angelegenheit recherchierte und ihr sehr wohl auf die Schliche kommen konnte.
    Alexia hob den Revolver und drückte ab, doch die Kugel prallte wirkungslos von der Metallhülle des Oktomaten ab. Sie hinterließ zwar eine Delle, aber erneut bemerkte die riesige Kreatur Alexias nutzlose Bemühungen nicht.
    Ungehindert stakste sie auf nicht besonders würdevolle Weise weiter die Straße entlang. Madame Lefoux hatte die en pointe-Balance der Tentakel nicht ganz hinbekommen. Fenster wackelten, als der Oktomat vorbeikam, und immer wieder schwankte er leicht zur Seite, rammte gegen die Fassaden von Gebäuden und zerstörte sie teilweise. An der Ecke am Ende des Pantechnicon-Komplexes torkelte er gegen eine der Straßenlaternen, eine altmodische Öllampe, und kippte sie gegen das mit Reet gedeckte Dach eines Lagerschuppens. Beinahe sofort fing der Schuppen Feuer, und der Brand breitete sich rasend schnell aus. Trotz ihrer Metalldächer, so wurde bald deutlich, würden auch die Lagerhallen der Feuersbrunst nicht standhalten.
    Alexia war völlig ratlos. Keine der Eigenschaften ihres Sonnenschirms war dazu gedacht, Feuer zu bekämpfen. In ihrem gegenwärtigen Zustand hielt sie es für ihre beste Möglichkeit, einen schnellen und würdelosen Rückzug

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