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Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Titel: Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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über eine Kopfsteinpflasterstraße nach der anderen gerattert waren und eine grölende Menge typischer West-End-Bewohner passiert hatten, fuhren sie in Richtung Chelsea, dann hielt die Kutsche an, und Lady Maccons Fernsprechgerät klingelte gebieterisch.
    Sie nahm den Hörer ab. »Ja?«
    »Motcomb Street, Madam.«
    »Danke.« Nie davon gehört. Argwöhnisch spähte sie aus dem Kutschfenster. Sie hatte sich gar nicht ausgemalt, wie außerordentlich groß Pantechnicon sein musste, um sowohl Luftschiffe als auch Tische mit entblößten Beinen beherbergen zu können. Was sie sah, glich einem riesigen Lindwurm aus Lagerhallen, jede davon wie eine Scheune, nur größer, mehrere Stockwerke hoch und von gewölbten Metalldächern überspannt. Alexia nahm an, dass diese sich irgendwie öffnen oder abnehmen ließen, um die Luftschiffe aufnehmen zu können. Die Straße war mit flackerndem gelben Fackelschein nur spärlich beleuchtet, nicht durch das beständige weiße Glühen von Gaslaternen, und die ganze Gegend war völlig menschenleer. Dieser Stadtteil gehörte ganz und gar den Tagelöhnern, die ihren Tätigkeiten bei Sonnenlicht nachgingen, und war daher bestimmt kein Ort für jemanden wie Lady Maccon, um dort bei Vollmond herumzuspazieren.
    Aber Alexia würde sich nicht von einer solchen Kleinigkeit wie der dunklen Leere einer Gasse von ihrer festen Absicht abbringen lassen, einer Freundin zu helfen, die dringend vernünftigen Rat benötigte. Also stieg sie aus der Kutsche, Ethel in der einen Hand und ihren Sonnenschirm in der anderen, und watschelte langsam die Reihe aus gigantischen Gebäuden entlang. Sie lauschte an jeder Tür und spähte auf Zehenspitzen durch kleine, schmutzige Fenster – die einzige Möglichkeit, einen Blick ins Innere zu werfen. Mit ihrem verschmutzten Handschuh wischte sie den rußigen Film von den mit Blei gefassten Scheiben. Die Lagerhallen schienen ebenso verlassen zu sein wie die Straße, an der sie sich befanden. Keine Spur von Madame Lefoux oder ihrem Apparat.
    Doch dann erhaschte Alexia ein kurzes Aufblitzen von Licht. Es kam aus dem letzten Gebäude der Reihe. Dort drinnen befand sich Madame Lefoux – oder eine Person, die Alexia für Madame Lefoux hielt – und trug einen Eimer aus Metall und Glas auf dem Kopf, der wie eine Kreuzung aus mittelalterlichem Ritterhelm und Goldfischglas wirkte. Außerdem trug sie einen äußerst abscheulichen Overall und war damit beschäftigt, mit einem Schweißbrenner große Metallplatten aneinanderzuschweißen. Ihre gigantische mechanische Konstruktion hatte seine endgültige Gestalt angenommen, und Alexia konnte nicht umhin, beim Anblick des monströsen Dings vor Erstaunen leise aufzukeuchen.
    Es war kolossal, mindestens zwei Stockwerke hoch. Der Teil, der wie ein Bowler-Hut ohne Krempe aussah, ruhte auf acht mit Gelenken versehenen Tentakeln aus Metall, die zwar wie Säulen nach unten ragten, jedoch, so wie Lady Maccon Madame Lefoux kannte, in der Lage sein würden, sich unabhängig voneinander zu bewegen. Wirklich eine bemerkenswerte Kreatur. Sie sah ganz aus wie ein riesiger, aufrecht auf Zehenspitzen stehender Oktopus. Alexia fragte sich kurz, was es wohl über ihren augenblicklichen Zustand aussagte, dass dieser Vergleich sie hungrig machte. Ach, die Schwangerschaft!
    Sie klopfte gegen die Scheibe, um Madame Lefoux’ Aufmerksamkeit zu erlangen, aber die Frau konnte sie offenbar nicht hören, denn sie hielt in ihrem Tun nicht inne.
    Lady Maccon machte sich daran, das Gebäude auf der Suche nach einem Eingang zu umrunden. Es hatte zur Straßenseite hin gewaltige Verladetore, aber sie waren allesamt fest verriegelt. Aber es musste doch hier irgendwo eine kleine Tür für Personen geben.
    Schließlich fand sie so eine Tür, aber sie war ebenfalls verschlossen. Frustriert hämmerte sie mit ihrem Schirm dagegen, aber das brachte natürlich gar nichts. Nicht zum ersten Mal wünschte sich Alexia, sie wüsste, wie man ein Türschloss knackt. Conall hatte, als er von diesem speziellen Wunsch und ihrem Plan erfuhr, im Newgate-Gefängnis das richtige kriminelle Individuum als Lehrmeister anzuheuern, äußerst streng die Stirn gerunzelt.
    Sie kehrte wieder zur Vorderseite zurück und dachte darüber nach, eine der unteren Fensterscheiben einzuschlagen. Auch wenn sie zu klein waren, als dass Alexia hindurchklettern könnte, selbst wenn sie nicht im achten Monat schwanger gewesen wäre, so könnte sie zumindest schreien.
    Ein gewaltiger Krach ließ sie

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