Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Titel: Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
Vom Netzwerk:
die ihnen einen so hohen Preis für die Unsterblichkeit aufgezwungen hatte. Jeder Mensch wäre vor ihnen geflohen, und Alexia sah, dass sogar die Vampire in Versuchung waren, vor der mächtigen übernatürlichen Gewalt davonzulaufen, die da auf sie zustürmte.
    An der Spitze rannte der Größte von allen, ein gestromter Wolf mit gelben Augen, nur auf eine einzige Sache fixiert, einen Geruch in der nächtlichen Brise. Es war die Witterung seiner Gefährtin und Geliebten und Partnerin – und der Geruch von Angst und etwas Neuem, das im Kommen begriffen war. Mit dieser Witterung vermischte sich der Geruch nach einem kleinen Jungen, nach frischem Fleisch, das verzehrt werden wollte. Darunter lag der Geruch von altem Blut – andere Raubtiere, die in sein Revier eingedrungen waren. Und beherrschend über allem lag der Gestank nach Industrie, der Gestank einer monströsen Maschine, eines weiteren Feindes.
    Lady Maccon stieg aus der Kutsche, schlug die Tür hinter sich zu und stellte sich vor den Jungen und die Königin, wohl wissend, dass sie – Alexia Maccon – ihre letztmögliche Verteidigung war, dass sie, wenn auch sonst nichts, zumindest ihre bloßen Hände hatte.
    Ihre Beine allerdings weigerten sich, ihr zu gehorchen. Halt suchend lehnte sie sich an die Tür und wünschte sich, sie hätte ihren Sonnenschirm dabei.
    Das Rudel hatte sie erreicht. Die verschwommene Masse aus Fell und Zähnen und Ruten verwandelte sich in einzelne Wölfe, und schlitternd kam Lord Conall Maccon vor seiner Frau zum Stehen.
    Alexia wusste nie genau, wie sie mit ihrem Gatten umgehen sollte, wenn er sich in einem solchen Zustand befand. In diesen gelben Augen war nichts von dem Mann, den sie liebte, nicht während des Vollmonds. Ihre einzige Hoffnung war, dass er den Oktomaten als größere Bedrohung als die Vampire empfand. Dass sein Instinkt ihn dazu treiben würde, zuerst sein Revier zu verteidigen und dann zu fressen, und er demzufolge sie und Quesnel, die frisches Fleisch darstellten, ignorieren würde.
    Conall starrte sie mit hechelnder Zunge an, und in seinen gelben Augen blitzte es kurz auf, beinahe menschlich. Dann wandte sich das Rudel geschlossen gegen den Oktomaten und griff ihn an. Auf jeden Tentakel stürzte sich ein Wolf, die übrigen vier gingen auf den Bereich unter seinem Kopf los. Instinktiv schnappten die übernatürlich harten Zähne nach Gelenken und Arterien, auch wenn diese Gelenke aus Kugellagern und Zugseilen bestanden und die Arterien aus hydraulischen Leitungen.
    Alexia konnte nur staunend dabei zusehen und die verblüffend hohen Sprünge von purer Anmut bewundern. Sie hielt Ethel in der Hand, doch die Waffe baumelte nutzlos herunter. Alexia war bei Weitem keine so gute Schützin, als dass sie auf etwas selbst so Großes wie den Oktomaten schießen konnte, ohne dabei womöglich einen der Wölfe zu treffen.
    Die Vampire machten keinerlei Anstalten zu helfen. Vielleicht befürchteten sie, die Werwölfe würden ihnen die Einmischung übel nehmen und sie angreifen, vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass sie Vampire waren.
    Lady Maccon erkannte ein paar der Rudelmitglieder anhand ihrer Fellzeichnung. Da war Channing, am einfachsten zu erkennen wegen seines reinweißen Fells, und Lyall, kleiner als die anderen und wendiger, beinahe vampirgleich in seiner Schnelligkeit und Gewandtheit, und Biffy, der dunkelste des Rudels mit seinem ochsenblutroten Bauchfell, selbstvergessen und völlig wild in seinen Bewegungen. Aber Alexias Blick wurde immer wieder von dem gestromten Fell des größten Wolfes angezogen, wie er hochsprang und irgendeinen Teil des Oktomaten verstümmelte, auf seinen Pfoten landete und dann wieder nach oben sprang.
    Um irgendeine ernst zu nennende Wirkung zu erzielen, hätten sich die Wölfe alle gleichzeitig auf einen einzigen Tentakel oder den Bereich unter dem Kopf der Maschine konzentrieren müssen, aber sie waren in Vollmond-Raserei. Selbst unter den günstigsten Umständen behielten nur wenige Werwölfe in Wolfsgestalt ihre menschliche Intelligenz gänzlich bei. Eine Vollmondnacht zählte nicht zu den günstigsten Umständen.
    Der Oktomat war jedoch offenbar nicht darauf ausgelegt, den Angriff eines ganzen Werwolfsrudels abzuwehren. Er war zwar gut bewaffnet und bestand hauptsächlich aus Metall, aber Madame Lefoux hatte beim Bau kein Silber verwendet, daher war er verwundbar.
    Doch die Französin blieb nicht untätig, sondern ließ die Tentakel der Maschine tanzen, versprühte Feuer

Weitere Kostenlose Bücher