Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)
Ambrose dort des Öfteren Referent.«
Alexia, die begriffen hatte, nickte. »Lord Ambrose? O Felicity, dir ist doch hoffentlich bewusst, dass er ein Vampir ist?«
»Nun … ja, aber ein heiratswürdiger Vampir.« Unter gesenkten Wimpern hervor warf sie einen Seitenblick auf Lord Akeldama. »Und ich werde allmählich so ungemein alt!«
Sofort wurde er mitfühlend. »Aber natürlich! Sie sind ja schon … wie alt? Ganze achtzehn Jahre?«
Miss Loontwill preschte weiter vor. »Und ich war ziemlich beeindruckt von seiner Redekunst.«
Alexia nahm an, dass eine junge Dame, die sich derart von Pariser Modezeitschriften beeinflussen ließ wie Felicity, sich auch von einer durchschnittlichen rednerischen Darbietung begeistern ließ.
»Warum sollten wir Frauen denn nicht wählen?«, fuhr Felicity fort. »Es ist ja nicht so, als würden die Gentlemen in ihrer Führungsrolle erstaunlich gute Arbeit leisten. Das sollte keine Beleidigung sein, Mylord.«
»Schon in Ordnung, meine kleine Butterblume.«
Oh-oh, dachte Alexia, Felicity hat einen Kosenamen bekommen. Lord Akeldama mag sie.
»Ich finde derartige Bestrebungen absolut bewundernswert«, fuhr der Vampir fort.
Felicity begann auf eine Art und Weise auf- und abzustaksen, die, wie Alexia zugeben musste, ihrer eigenen nicht unähnlich war, wenn sie sich von einer besonders angeregten Diskussion mitreißen ließ. »Genau meine Rede. Willst du denn keine Stimme, Alexia? Du kannst doch nicht damit zufrieden sein, dass dein Hanswurst von einem Ehemann in politischen Angelegenheiten für dich spricht. Nicht nach der Art, wie er sich in der Vergangenheit verhalten hat.«
Alexia verzichtete an dieser Stelle darauf zu erwähnen, dass sie bereits eine Stimme hatte, und zwar eine von nur dreien im Schattenkonzil von Königin Victoria. Eine solche Stimme zählte um einiges mehr als irgendeine Volksabstimmung. Stattdessen sagte sie wahrheitsgetreu: »Ich habe an diese Sache noch nicht viele Gedanken verschwendet. Aber das erklärt immer noch nicht, warum du auf Lord Akeldamas Türschwelle gelandet bist.«
»Ja, kleines Schneeflöckchen.« Lord Akeldama ließ sich auf der Armlehne des Sofas nieder und betrachtete Felicity wie ein Papagei einen kleinen grauen Spatz, der sich unbeabsichtigt in sein Revier verirrt hatte.
Miss Loontwill holte tief Luft. »Das ist wirklich nicht meine Schuld. Mama befürwortet meine Bemühungen hinsichtlich Lord Ambrose nicht. Also habe ich mich nach der Schlafenszeit durch den Dienstboteneingang aus dem Haus geschlichen. Du hattest doch einigen Erfolg mit dieser Vorgehensweise, Alexia. Glaub nicht, dass ich das nicht wüsste! Ich dachte, ich könnte so etwas unbemerkt bewerkstelligen.«
Alexia verstand allmählich. »Aber du hast dich verrechnet. Ich hatte Hilfe. Flootes Hilfe. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Swilkins dich bei deinem Werben um Ambrose unterstützen wird.«
Zustimmend verzog Felicity das Gesicht. »Da hast du völlig recht. Mir war nicht bewusst, wie unerlässlich das Einvernehmen mit einem Butler für nächtliche Alleingänge ist.«
»Also lass uns zum springenden Punkt der Sache kommen. Mama hat dich hinausgeworfen.«
Felicitys Miene verriet, dass sie selbst diese Situation verschuldete. »Nicht direkt.«
»O Felicity, das hast du nicht getan! Du bist gegangen?«
»Ich dachte, da du jetzt ein Haus in der Stadt hast, könnte ich vielleicht eine Weile bei dir wohnen. Ich verstehe, dass die Gesellschaft nicht annähernd so gebildet oder elegant sein wird, wie ich es gewöhnt bin, aber …«
Bei diesen Worten zog Lord Akeldama kaum merklich die Stirn in Falten.
Lady Maccon sann darüber nach. Sie hätte diese neue soziale Geisteshaltung gern ermutigt. Wenn Felicity irgendetwas in ihrem Leben brauchte, dann war das eine Aufgabe. Vielleicht würde sie dann damit aufhören, an allen anderen herumzunörgeln. Aber wenn sie bei ihnen blieb, würde man sie bezüglich der Wohnarrangements ins Vertrauen ziehen müssen. Und da gab es noch etwas anderes zu berücksichtigen. Sollte man Felicity wirklich einem ganzen Werwolfsrudel in all seiner sich ständig verwandelnden Pracht aussetzen, solange sie noch unverheiratet war? Das ist das Letzte, was ich im Augenblick brauchen kann. Ich kann nicht einmal mehr meine eigenen Füße sehen, wie soll ich da stets ein Auge auf meine Schwester haben? Alexia hatte die Schwangerschaft verhältnismäßig erträglich gefunden, bis zu einem gewissen Punkt. Der war vor etwa drei Wochen erreicht, als
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