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Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Titel: Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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mochte. Lord Akeldama beschäftigte seinen Diener nur stundenweise, denn er war der Meinung, seine Drohnen bräuchten in dieser Hinsicht ein wenig Übung. Was immer das auch heißen mochte.
    Alexia kam etwas in den Sinn, das sie lieber erledigt haben wollte, bevor es ihr wieder entfiel. »Floote, würden Sie sich bitte um ein paar sehr diskrete Zimmerleute kümmern, damit sie eine Brücke zwischen den beiden Balkonen bauen?«
    »Madam?«
    »Mir ist bewusst, dass sie kaum weiter als einen Meter auseinander liegen, aber meine Standsicherheit ist nicht mehr, was sie einmal war. Wahrscheinlich müssen wir diese Scharade, in dem einen Haus zu wohnen, während wir in dem anderen unsere Besucher empfangen, längere Zeit aufrechterhalten. Ich weigere mich, einfach so zwischen Häusern herumgeworfen zu werden, ganz gleich, wie stark mein Gemahl ist oder wie unterhaltsam er ein solches Unterfangen finden mag. Kleidung bietet nicht immer genug Schutz gegen die Berührung von Außernatürlichen, und ich würde äußerst ungern einem missglückten Auffangversuch zum Opfer fallen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Vollkommen, Madam. Ich werde mich sofort um die Zimmerleute kümmern.« Trotz der absonderlichen Ausführungen der übermäßig schwangeren Aristokratin behielt Floote eine bemerkenswert ungerührte Miene.
    Boots erschien wieder und zeigte einen Ausdruck milden Entsetzens zwischen seinen akkuraten Backenbarthälften. Er bahnte sich seinen Weg durch das Chaos und trat auf Alexia zu. »Der Besuch ist für Sie, Lady Maccon.«
    »Ja?« Alexia streckte die Hand nach einer Visitenkarte aus.
    Doch sie erhielt keine, nur Boots geschockte Aussage: »Es ist eine Dame!«
    »Das soll vorkommen, Boots.«
    »Nein, entschuldigen Sie. Ich wollte damit sagen … Woher weiß sie, dass Sie hier sind?«
    »Nun, wenn Sie mir sagen würden, um welche Dame es sich handelt, könnte ich vielleicht etwas Licht in die Angelegenheit bringen.«
    »Es ist eine Miss Loontwill, Lady Maccon.«
    »Oh, was Sie nicht sagen! Welche denn?«
    Miss Felicity Loontwill saß in Lord Akeldamas Salon. Sie trug ein eher unauffälliges Kleid aus meliertem Tweed mit nur einer einzigen Schicht Spitzenbesatz und sechs Knöpfen, einen Hut mit nur wenigen Federn und ein graues gestricktes Schultertuch mit Rüschen.
    »Ach, du lieber Himmel!«, rief Lady Maccon aus, als sie ihre Schwester in solch einem Zustand erblickte. »Felicity, geht es dir gut?«
    Miss Loontwill hob den Blick. »Aber ja, natürlich, Schwester, warum sollte es mir denn nicht gut gehen?«
    »Ist etwas mit der Familie nicht in Ordnung?«
    »Du meinst, abgesehen von Mamas Vorliebe für Rosa?«
    Alexia blinzelte in entgeistertem Schock und ließ sich vorsichtig auf einem Stuhl nieder. »Aber, Felicity. Du trägst ein Kleid aus der letzten Saison!« In aufrichtiger Angst, dass ihre Schwester möglicherweise den Verstand verloren hatte, senkte sie die Stimme. »Und Strickware.«
    »Oh.« Felicity schlang sich den grässlichen Schal enger um den Hals. »Das war notwendig.«
    Über eine solch unerwartete Aussage war Lady Maccon nur noch erschütterter. »Notwendig?«
    »Aber ja, Alexia, hör mir doch zu! Warst du eigentlich schon immer so verwirrt, oder kommt das von deinem bedauernswerten Zustand?« Verschwörerisch senkte Felicity die Stimme. »Notwendig, weil ich mich verbrüdert habe.«
    »Ach ja? Mit wem?« Alexia wurde argwöhnisch. Es war recht spät für eine unverheiratete junge Dame, um ohne Anstandsdame auszugehen, besonders für eine, die sich an Tageslichtzeiten hielt und die Gesellschaft der Übernatürlichen scheute.
    »Ich trage Tweed. Wer wohl noch?« Sie gab selbst die Antwort. »Ein paar arme Unglückliche der Mittelklasse.«
    Lady Maccon ließ sich nichts vormachen. »Also wirklich, Felicity! Du erwartest doch nicht, dass ich dir glaube, du könntest irgendetwas mit den niederen gesellschaftlichen Schichten zu tun haben.«
    »Es steht dir frei, das zu glauben oder es bleiben zu lassen, Schwester.«
    Alexia wünschte sich sehnlichst ihre Fähigkeit zurück, vor Felicity auf- und abzuschreiten und bedrohlich vor ihr aufzuragen. Bedauerlicherweise fiel ihr dieses Auf- und Abscheiten seit mehreren Monaten ziemlich schwer, und bei dem Versuch, drohend vor ihrer Schwester aufzuragen, hätte sie zweifellos das Gleichgewicht verloren und wäre in lächerlicher Weise vornübergekippt. Also begnügte sie sich damit, ihre Schwester mit Blicken zu durchbohren. »Also gut, was machst du hier?

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