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Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Titel: Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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der späten Stunde soeben erst aus dem Bett gestiegen. »Mylord, wir haben Sie nicht vor Vollmond erwartet.«
    »Ein Notfall. Muss gewisse Leute früher als erwartet in den Kerker stecken.« Es gab Gerüchte darüber, wozu der ursprüngliche Besitzer von Woolsey das Verlies benutzt hatte, doch für die Werwölfe hatte es sich als ideal erwiesen. Tatsächlich war das gesamte Haus sehr passend. Denn zusätzlich zu einem äußerst solide gebauten Verlies und mächtigen Ziegelmauern gab es nicht weniger als vierzehn Schlafzimmer, eine beträchtliche Anzahl von Empfangszimmern und mehrere unsicher aussehende, aber stabile Türme, von denen Lord und Lady Maccon einen als ihr Boudoir benutzten.
    Channing winkte einer Schar Claviger und wies sie an, beim Ausladen des Gepäcks zu helfen und dabei, Lady Maccon aus der Kutsche zu befreien. Dabei lauschte er bereits mit gespitzten Ohren dem gemurmelten Bericht eines seiner Rudelmitglieder. Er überließ es seiner Frau, sich um Biffy zu kümmern, denn wenn Alexia etwas sehr, sehr gut konnte, dann einen Gentleman auf seinen Platz zu verweisen, selbst wenn der sich in einem Kerker befand.
    Lady Maccon war ganz froh darüber, sich auf Biffy stützen zu können, da die Erschöpfung wieder einmal ihren Tribut verlangte. Sie machte sich mit ihm auf den Weg hinunter ins Verlies und brachte den jungen Dandy sicher in einer der kleineren Zellen unter. Zwei Claviger begleiteten sie. Sie trugen Waffen mit sich, die mit silbernen Spitzen und silbernen Klingen versehen waren, für den Fall, dass sich Lady Maccons Griff löste.
    Alexia wollte ihn nicht loslassen, denn Biffys Gesicht war blass angesichts der bevorstehenden Verwandlung. Es war ein schmerzhafter Vorgang, den alle Werwölfe über sich ergehen lassen mussten, aber für neue Wölfe war es am schlimmsten, da sie noch nicht daran gewöhnt und aufgrund ihres Mangels an Kontrolle häufiger gezwungen waren, sie zu durchleben.
    Biffy wollte den Körperkontakt mit ihr nicht beenden, aber er war viel zu sehr Gentleman, um das zu sagen. Für ihn wäre es noch beschämender gewesen, sich ihr für die Dauer einer ganzen Nacht aufzudrängen, als sich wieder zurück in ein rasendes Untier zu verwandeln. Er hatte immer noch seine Ehre. Dennoch konnte Alexia seine Widerwilligkeit spüren.
    Sie wandte den Blick ab und behielt ihre Hand an seinem Hinterkopf, die Finger in dichtem schokoladenbraunem Haar vergraben, während die Claviger ihn auszogen und silberne Handschellen um seine eleganten Handgelenke schnappen ließen. Um ihn von diesem würdelosen Zustand abzulenken, plapperte sie unaufhörlich unwichtiges Zeug, das meiste davon über Mode und Dekoration.
    »Wir sind so weit, Mylady«, sagte einer der Claviger, die Arme voller Kleider, als er aus der Gefängniszelle trat. Der andere stand außerhalb der versilberten Gitterstäbe, bereit, die Tür zuzuschlagen, sobald Lady Maccon herauskam.
    »Es tut mir leid.« Das war alles, was Alexia einfiel.
    Biffy schüttelte den Kopf. »O nein, Mylady, Sie haben mir unerwarteten Frieden geschenkt.«
    Sie lösten sich voneinander, bis nur noch ihre Fingerspitzen ihn leicht berührten.
    »Jetzt«, sagte Lady Maccon und unterbrach den Kontakt. So schnell es ihr Zustand erlaubte, hastete sie durch die Tür und in den Gang.
    Im selben Augenblick warf sich Biffy mit all seiner wiedererlangten übernatürlichen Kraft und Schnelligkeit nach hinten, bevor die Verwandlung von ihm Besitz ergriff, damit er ihr oder den Clavigern auch ja keinen Schaden zufügte, bevor sie ihn wieder berühren konnte.
    Alexia fand die Werwolfsverwandlung ein intellektuell faszinierendes Ereignis – ähnlich wie einen das Sezieren eines Frosches faszinieren konnte – und genoss es normalerweise, dabei zuzusehen, allerdings nicht bei den jüngeren Werwölfen. Ihr Ehemann, Professor Lyall und sogar Major Channing wechselten die Gestalt und zeigten dabei nur sehr wenige Anzeichen der Qualen, die mit der körperlichen Verwandlung einhergingen. Biffy gelang dies nicht. In dem Augenblick, als der Kontakt zwischen ihnen abbrach, begann er zu schreien. Lady Maccon hatte in den letzten paar Monaten gelernt, dass es im ganzen Universum keine schlimmeren Laute gab als die, die von dem Leiden eines stolzen, liebenswürdigen Mannes ausgingen. Sein Schrei wurde zu einem Heulen, als Knochen brachen und Organe rissen und sich neu formten.
    Alexia schluckte einen bitteren Geschmack hinunter und wünschte sich, sie hätte etwas Wachs, um sich damit

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