Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)
weigern sich nur immer noch, das zu auch akzeptieren.«
Lady Maccon verstand, was ihr Gatte meinte, und versuchte es auf mitfühlendere Weise zu formulieren. »Sie müssen anfangen, sich daran zu gewöhnen, ein Werwolf zu sein, Biffy, mein Lieber. Sogar versuchen, Gefallen daran zu finden. Dieser fortwährende Widerstand ist Unheil bringend.« Sie sah sich um. »Insbesondere für meine Möbel.«
Beschämt schlug Biffy die Augen nieder und nickte. »Ja, ich weiß. Aber, Mylady, es ist so würdelos. Was ich damit sagen will, ist, man muss sich ausziehen, bevor man sich verwandelt. Und danach dann …« Er blickte an sich hinab und versuchte, die Beine übereinanderzuschlagen.
Lord Maccon hatte Mitleid mit ihm und warf ihm ein samtenes Zierkissen zu. Dankbar legte es sich Biffy auf den Schoß. Lady Maccon entging nicht, dass ihr Ehemann keine solche Mühe auf sich nahm.
Biffys blaue Augen waren weit aufgerissen. »Danke, Mylady, dass Sie mich zurückgebracht haben. Es tut weh, aber wieder menschlich zu sein ist alles wert.«
»Ja, aber die Frage ist, wie wollen wir Sie wieder ankleiden, während ich den Körperkontakt mit Ihnen aufrechterhalte?«, wollte die stets praktisch veranlagte Alexia wissen.
Lord Maccon grinste. »Da lässt sich etwas arrangieren. Ich werde Floote hereinrufen, ja? Er wird wissen, wie man das bewerkstelligt.« In Ermangelung der Klingelschnur spazierte Conall hinaus in den Flur und brüllte nach dem Butler.
Nur Augenblicke später erschien Floote. Er erfasste mit einem Blick den beklagenswerten Zustand des Zimmers – das Mobiliar in Trümmern und Fetzen und zwei der Anwesenden ohne den geringsten Fetzen am Leib –, ohne mit der Wimper zu zucken.
»Sirs. Madam.«
»Floote, mein Guter«, sagte der Earl heiter. »Wir werden jemanden brauchen, der sich um dieses Zimmer kümmert. Es ist ein wenig unordentlich hier. Ein neuer Bezug für die Chaiselongue wäre angebracht, denke ich, die Tapeten und Vorhänge müssten ausgebessert werden, und eine neue Klingelschnur wäre auch ganz gut. Oh, und Biffy hier muss angekleidet werden, ohne dass die Pfote meiner Frau ihn loslassen darf.«
»Jawohl, Sir.« Floote machte kehrt, um sich um die Angelegenheit zu kümmern.
Lady Maccon räusperte sich und ließ den Blick bedeutsam über ihren Ehemann wandern, von oben nach unten und dann wieder nach oben.
»Was? O ja, und schicken Sie einen Claviger nach nebenan, um mir ebenfalls neue Kleidung zu holen. Verflixt lästig, aber ich nehme an, dass ich sie irgendwann heute Abend noch brauchen werde.«
Floote verschwand und erschien nach einiger Zeit wieder mit einem Stapel Kleider für Biffy auf dem Arm. Der junge Werwolf machte ganz den Eindruck, als würde ihm die Auswahl des Butlers nicht zusagen, doch offenbar wollte er nicht noch mehr Wirbel verursachen. Es schien tatsächlich, als habe Floote sich aus der pfauenhaften Garderobe des Dandys die nach Möglichkeit nüchternste Kleidung herausgesucht. Biffys untere Hälfte zu bekleiden war ziemlich einfach. Daraufhin schlug Floote vor, dass der junge Mann sich am Rand der Chaiselongue hinkniete und Lady Maccon seinen Hinterkopf berührte, während er ihm Hemd, Weste, Jackett und Halsbinde anzog. Floote erledigte alles mit äußerstem Geschick, eine Fähigkeit, die Alexia den vielen Jahren zuschrieb, die er als Kammerdiener ihres Vaters verbracht hatte. Schließlich war Alessandro Tarabotti allen Berichten zufolge ebenfalls ein ziemlicher Dandy gewesen.
Während Floote, Alexia und Biffy ihren komplizierten Tanz aus verschlungenen Körpergliedern auf der Chaiselongue aufführten, kam ein Claviger mit Kleidung für Lord Maccon herein. Der Earl schlüpfte hinein und warf sie sich über, ohne dabei auf Details zu achten. Seine Einstellung zu Kleidungsstücken besagte, dass er angezogen war, sobald seine Beine in seinen Hosen steckten und sein Oberkörper mit irgendetwas anderem bedeckt war. Er hasste es, wenn danach noch lange an ihm herumgefummelt wurde. Seine Frau hatte erschrocken feststellen müssen, dass er während des Sommers sogar barfuß in ihrem Schlafzimmer herumlief! Einmal – und nur ein einziges Mal, wohlgemerkt – hatte er sogar versucht, ihr in diesem Zustand beim Tee Gesellschaft zu leisten. Unmöglicher Kerl. Dem hatte Alexia sogleich ein Ende gesetzt.
Professor Lyall steckte den Kopf zur Tür herein, um zu sehen, ob alles wieder in Ordnung war.
»Ah, gut! Sie haben die Sache in den Griff bekommen.«
»Tut sie das nicht immer?«,
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