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Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Titel: Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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berührte, nicht die Zähne eines Werwolfs, und wenn er sie dann trotzdem einmal biss, dann nur ganz leicht, um ihr ja nicht wehzutun. Aber es hatte ein oder zwei Situationen gegeben, am Anfang ihrer Werbungsphase, in denen sie sich gefragt hatte, ob er sie nicht doch tatsächlich als Fressen ansah. Außerdem hatte sie zu viele von den Tagebüchern ihres Vaters gelesen.
    »Du meinst, ›eheliche‹ Gewalt?«
    »Nicht ganz, aber soweit mir gesagt wurde, neigte er dazu, Vergnügen bei sadistischen Handlungen zu empfinden.« Lord Maccon errötete tatsächlich. Wenn er sie berührte, konnte er das.
    Alexia fand das jungenhaft liebenswert. Sie fuhr ihm mit den Fingern ihrer freien Hand durch das dichte dunkle Haar. »Du meine Güte! Und wie ist es dem Rudel gelungen, ein solches Geheimnis zu bewahren?«
    »Oh, da wärst du überrascht. Solche Neigungen sind nicht nur auf Werwölfe beschränkt. Es gibt sogar Freudenhäuser, die …«
    Abwehrend hob Alexia die Hand. »Nein, danke, mein Liebster, ich würde es vorziehen, keine zusätzlichen Einzelheiten zu erfahren.«
    »Natürlich, mein Liebes, natürlich.«
    »Ich bin froh, dass du ihn getötet hast.«
    Lord Maccon nickte, dann ließ er die Hand seiner Frau los, erhob sich und drehte sich um, in seine Erinnerungen versunken. Er fummelte an einer kleinen Gruppe von Daguerreotypien herum, die auf dem Kaminsims arrangiert waren. Da waren wieder diese schnellen, wilden Bewegungen, eine übernatürliche Facette seiner Werwolfpersönlichkeit. »Genauso wie ich, Weib, genauso wie ich. Und ich habe zu meiner Zeit viele getötet, für Königin und Vaterland, für das Rudel und die Herausforderung. In diesem Teil meines Lebens nach dem Tod gibt es nur wenige Momente, auf die ich im Nachhinein stolz bin. Er war ein Unmensch, und ich hatte wirklich Glück, dass ich zu diesem Zeitpunkt stark genug war, ihn vernichten zu können, und dass er so verrückt war, in der Hitze des Gefechts völlig idiotisch zu reagieren. Er hat es einfach zu sehr zu genossen.«
    Unvermittelt legte Lord Maccon den Kopf schräg – sein übernatürliches Gehör hatte ein neues Geräusch wahrgenommen, das Alexia nicht hören konnte.
    »Da ist jemand an der Tür.« Er stellte das Bild ab, an dem er herumgespielt hatte, und wandte sich mit vor der Brust verschränkten Armen um.
    Seine Frau griff nach ihrem Sonnenschirm.
    Das Gespenst war verwirrt. In den letzten Nächten war die Geisterfrau immer wieder und für längere Zeit verwirrt gewesen. Außerdem war sie allein. Alle waren fort, bis zum Allerletzten, deshalb trieb sie in ihrem Wahnsinn dahin, und ihr Leben nach dem Tod verlor sich in der Stille und dem Äther. Fäden ihres wahren Selbst schwebten davon. Und es gab kein freundliches Gesicht an ihrer Seite, wenn sie ein zweites Mal starb.
    Sie erinnerte sich daran, dass da irgendetwas noch nicht beendet war. War es ihr Leben?
    Sie erinnerte sich, dass es da etwas gab, das sie noch tun musste. War es sterben?
    Sie erinnerte sich, dass irgendetwas falsch war. Aber schließlich hatte sie versucht, es in Ordnung zu bringen, oder? Was kümmerten sie die Lebenden?
    Falsch, es war alles falsch. Sie war falsch. Und bald würde sie nicht mehr sein. Und auch das war falsch.

9

    Die Vergangenheit erschwert die Zukunft
    E in Klopfen erklang an der Tür des hinteren Salons, dann steckte Floote seinen Kopf herein. »Madame Lefoux für Sie, Madam.«
    Lady Maccon stellte ihren Sonnenschirm behutsam neben sich ab und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass ihr Gatte sie gerade vorgewarnt hatte. »Ah, führen Sie sie bitte in den vorderen Salon, wenn Sie so freundlich wären, Floote. Ich komme gleich. Wir können in diesem Zimmer einfach noch keinen Besuch empfangen, das ist nicht angemessen.«
    »Sehr wohl, Madam.«
    Alexia drehte sich wieder zu ihrem Ehemann um und bedeutete ihm, ihr beim Aufstehen behilflich zu sein. Das tat er auch, all seine menschlichen Kräfte zusammennehmend.
    »Umpf«, machte sie, als sie auf die Füße kam. »Nun gut, dann setze ich Lord Woolsey ebenfalls auf unsere stetig wachsende Liste von Verdächtigen, die bereits verstorben sind und uns daher im aktuellen Fall nicht mehr weiterhelfen. Der Tod kann ganz schön lästig sein, wenn du mich fragst. Wir können unmöglich beweisen, dass Lord Woolsey an der Sache damals beteiligt war.«
    »Und er kann uns auch nicht mehr verraten, welchen Einfluss sein damaliges Handeln auf diese neue Bedrohung für die Königin haben könnte.« Der Earl

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