Feuriges Verlangen - unerfüllte Sehnsucht? (German Edition)
dem Laden führte, hörte man, wie ein LKW angelassen wurde. Dann ertönte plötzlich ein schepperndes Metallgeräusch, und eine Männerstimme fluchte lautstark auf Italienisch. Reed verstand die Sprache zwar nicht, aber der Sinn war klar.
Die Frau verließ die Ladentheke, steckte den Kopf aus der Tür und rief dem Mann etwas zu. Der Mann rief etwas zurück, und ein italienisches Wortgefecht entbrannte, begleitet von ausladenden Gesten. Dann kehrte die Frau zur Ladentheke zurück.
„Probleme mit dem Wagen?“, fragte Reed, während er sich die Hände an einer Papierserviette abwischte und sich erhob.
„Ja“, erwiderte sie. „Das alte Ding gehört auf den Schrottplatz.“
„Der Kuchen war übrigens fantastisch“, lobte Reed. Er meinte das völlig ernst. Einen besseren hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gegessen.
Die Frau nickte nur lächelnd. Plötzlich ertönte wieder ein schepperndes Geräusch, und sie zuckte zusammen. Erneut waren von draußen italienische Schimpftiraden zu hören.
Reed kannte die Leute zwar nicht näher, aber in Colorado wurde Hilfsbereitschaft großgeschrieben, und warum sollte das in New York anders sein? Also eilte er durch die Tür hinaus in die Gasse, wo der Fahrer sich mittlerweile am Motor des Lieferwagens zu schaffen machte. An der Seite des Gefährts befand sich eine Aufschrift „Gianni Bakery“.
Reed blickte dem Mann über die Schulter. „Sieht nicht gut aus“, kommentierte er.
„Sie sagen es“, brummte der Mann. „Hat auch wenig Sinn, noch mal Geld in die Reparatur zu stecken.“
„Da gebe ich Ihnen recht“, erwiderte Reed mit Kennermiene. „Der Wagen ist ja mindestens schon fünfundzwanzig Jahre alt.“
„Wenn neue Lieferwagen nur nicht so teuer wären“, stöhnte der Bäcker. „Und der Witz ist, zurzeit könnte ich sogar zwei gebrauchen.“
„Läuft das Geschäft so gut?“
„Na ja, im Laden selbst geht’s gerade so.“
„Vorhin war es aber ziemlich voll.“
„Wie gesagt, es geht so. Aber wir liefern unsere Ware auch an verschiedene Händler, und da ist noch viel mehr drin. Dazu wäre es gut, wenn wir unsere Angebotspalette erweitern würden.“ Er streckte die Hand aus. „Nico Gianni.“
Reed schüttelte ihm die Hand. „Reed Terrell.“
„Hier aus Brooklyn?“
„Nein, aus Colorado.“
„Oh. Machen Sie hier Urlaub?“
„Nein, es ist eher so etwas wie eine Geschäftsreise.“ In Reeds Gehirn arbeitete es. Wenn alles so gut schmeckte wie der Kuchen, den er probiert hatte, hatte diese Bäckerei wirklich Potenzial. „Sie sagen also, Sie haben so viele Aufträge, dass Sie zwei Lieferwagen brauchen könnten?“
„Wenn ich zwei Lieferwagen hätte, würde ich meinen Neffen für die Nachtschicht anstellen und die Backstube vierundzwanzig Stunden lang betreiben. Gerade im Catering-Geschäft ließe sich bestimmt noch einiges erreichen. Teure Partys, Hochzeiten, Tanzveranstaltungen. Die Reichen werden immer reicher.“
„Da ist was Wahres dran“, bestätigte Reed.
Nicht nur, dass Nico ein guter Bäcker war, er schien auch Visionen und einen guten Geschäftssinn zu haben. Reed betrachtete das Gebäude. „Gehört das Haus Ihnen?“
„Mir und meiner Frau.“
Hatte Danielle nicht davon geredet, dass er sich in ein Geschäft einkaufen könnte? Die Bäckerei war zwar nicht gerade ein Start-up-Unternehmen, aber dafür war sie alteingesessen, was das Risiko sogar verminderte.
„Sie meinen also, wenn Sie genügend Kapital hätten – zum Beispiel um zwei neue Lieferwagen zu kaufen –, könnten Sie Ihr Geschäft noch ausbauen.“
„Ja, ganz bestimmt.“
„Haben Sie schon einmal daran gedacht, einen Partner mit ins Geschäft zu nehmen?“
Fragend sah Nico ihn an.
„Ich meine so etwas wie einen Anteilseigner. Einen stillen Teilhaber.“
„Ich verstehe nicht ganz …“
„Einer der Gründe, warum ich in New York bin, ist, dass ich in einige Unternehmen investieren möchte.“
„Und da interessiert Sie ausgerechnet meine kleine Bäckerei?“
„Möglicherweise. Wissen Sie, was der Grundbesitz wert ist? Haben Sie Ihre Umsatzzahlen parat?“
„Das ist doch wohl kein mieser Schwindel, Mister?“
„Nein.“
„Sind Sie ein exzentrischer reicher Wohltäter?“
Reed musste lachen. „Nein, eigentlich bin ich Rancher. Aber wenn wir ins Geschäft kommen, gebe ich Ihnen das Kapital für ein paar neue Lieferwagen. Dafür beteiligen Sie mich am Gewinn, und mit ein bisschen Glück haben wir beide was davon.“
„Sie haben also
Weitere Kostenlose Bücher