Fever Pitch
mitzunehmen oder zu Le Manoir aux Quat’ Saisons oder in die Oper. Wenn die Revolution kommt, werden wir, selbstverständlich, in der Lage sein, all diese Dinge so oft zu tun, wie wir wollen, aber bis dahin erscheint mir das ein besonders schwaches Argument zu sein, mehr ein Gejammer als ein überzeugender Einwand.
»Was geschieht mit den kleinen Clubs, die möglicherweise Pleite gehen?« Es ist für die paar tausend Fans von Chester sehr traurig, wenn ihr Team eingeht – ich wäre vernichtet, wenn ich einer von ihnen wäre –, aber das allein ist absolut kein Grund, warum Clubs erlaubt werden sollte, das Leben ihrer Fans zu gefährden. Wenn Clubs dicht machen müssen, weil sie das Geld für die Veränderungen nicht haben, die als notwendig angesehen werden, um ein weiteres Hillsborough zu vermeiden, dann ist das so. Hart. Wenn sie wie Chester, Wimbledon und Dutzende anderer Teams arm sind, liegt das zum Teil daran, daß sich einfach nicht genügend Leute etwas daraus machen, ob sie überleben oder nicht (Wimbledon, ein Erstligateam in einer dicht bevölkerten Gegend, hatte schon bevor es dazu gezwungen wurde, auf die andere Seite von London zu ziehen, winzige Zuschauerzahlen), und das spricht für sich selbst. Aber andererseits führt es natürlich auch dazu, daß es in diesen Stadien auf einer Stehplatztribüne absolut keine Möglichkeit gibt, zerquetscht zu werden; es ist lächerlich, Clubs dazu zu zwingen, Sitzplätze für Fans zu schaffen, die alle eine ungefähr hinterhofgroße Fläche Beton für sich allein haben, um darauf zu stehen.
»Wie steht’s mit den Anhängern, die dem Club durch dick und dünn gefolgt sind, die die Gehälter der Spieler gezahlt haben? Wie können Clubs ernstlich erwägen, sie zu verraten oder zu verkaufen?« Das ist für mich eine ganz entscheidende Frage. Ich habe an anderer Stelle erklärt, daß die Clubs sich in ernsthaften Schwierigkeiten wiederfinden könnten, wenn sie ihre traditionelle Fanbasis allmählich aushöhlen, und meiner Ansicht nach würden sie damit einen Fehler begehen. Es ist klar, daß die Verbesserungen in den Stadien irgendwie bezahlt werden müssen und höhere Eintrittspreise unvermeidlich sind; die meisten von uns akzeptieren, daß wir ein paar Pfund mehr bezahlen müssen, um unser Team zu sehen. Aber die Obligationssysteme bei Arsenal und West Harn zielen in eine andere Richtung: Die Preiserhöhungen dafür zu nutzen, ein Publikum gegen ein anderes zu tauschen, die alten Fans loszuwerden und eine neue, wohlhabendere Art von Leuten anzuziehen, ist ein Fehler.
Immerhin, es steht den Vereinen vollkommen frei, diesen Fehler zu begehen. Fußballclubs sind keine Krankenhäuser oder Schulen, die die Pflicht haben, uns unabhängig von unseren finanziellen Mitteln aufzunehmen. Es ist interessant und aufschlußreich, daß der Widerstand gegen diese Obligationssysteme den Tonfall eines Kreuzzuges angenommen hat, so als ob die Clubs eine moralische Verpflichtung gegenüber ihren Anhängern hätten. Was schulden uns die Clubs, irgendeinem von uns, tatsächlich? Ich habe im Verlauf der letzten zwanzig Jahre Tausende von Pfund hingeblättert, um Arsenal zuzusehen; aber jedesmal, wenn Geld den Besitzer gewechselt hat, habe ich etwas als Gegenleistung erhalten: Zutritt zu einem Spiel, eine Zugfahrkarte, ein Programmheft. Und doch ist Fußball irgendwie anders als ins Kino oder meinetwegen in einen Plattenladen zu gehen. Der Unterschied ist, daß wir alle diese verblüffend tiefe Verbundenheit verspüren und bis vor kurzem erwartet hatten, bis zum Ende unserer Tage jedes Spiel, das unser Team bestreitet, besuchen zu können. Jetzt beginnt es so auszusehen, als ob das für manche von uns nicht möglich sein wird. Aber das wird nicht das Ende der Welt sein. Es könnte sogar sein, daß höhere Eintrittspreise die Qualität des Fußballs verbessern, den wir zu sehen kriegen; vielleicht werden die Clubs in der Lage sein, weniger Partien zu bestreiten, die Spieler werden sich weniger häufig verletzen, und es wird nicht mehr nötig sein, in wertlosen Wettbewerben wie dem ZDS Cup zu spielen, nur um ein paar Pfund zu verdienen. Man muß nur wieder einen Blick nach Europa werfen: Die Italiener, die Portugiesen und die Spanier haben hohe Kartenpreise, aber sie können es sich leisten, die besten europäischen und südamerikanischen Spieler zu bezahlen. (Sie sind auch, was den Fußball in unteren Ligen angeht, weniger besessen als wir. Es gibt Dritt- und Viertligaclubs, doch
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