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Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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die Fey-Frau verschwunden war. Am Tag der Invasion. Der Tag, an dem Lord Powell gestorben war.
    Nicholas stand auf und ließ sein Schwert in die Scheide gleiten. »Vater läßt mich nicht mit den Soldaten ziehen. Warum soll ich üben, wenn ich doch nicht kämpfen darf?«
    »Und was ist mit der Verteidigung?« fragte Stephan. »Sollten die Fey noch einmal in den Palast eindringen, wird dir die Schwertkunst gute Dienste leisten.«
    Nicholas grinste ihn an. »Ehrlich gesagt, hat mir der Unterricht mit Dunbar nie so viel Spaß gemacht wie mit dir, Stephan. Er ist gut, aber er ist eben nicht du.«
    Auch Stephan lächelte jetzt. Er tätschelte den Knauf seines eigenen Schwertes. »Also, was ist? Wollen wir anfangen?«
    »Hier?« Nicholas sah sich im Hof um. Er war leer, aber Stephan hatte ihn gelehrt, niemals Unbeteiligte mit ihren Übungen zu behelligen.
    Überraschung huschte so flüchtig über Stephans Züge, daß Nicholas schon dachte, er hätte es sich nur eingebildet. Dann sagte Stephan: »Nein, natürlich nicht. An unserer alten Stelle.«
    Ihre alte Stelle war eine Allee zwischen dem Domestikentrakt und den Unterkünften der Wachen. Dieser Weg wurde nur selten benutzt und war breit genug, daß die beiden Männer einander ausweichen und Stöße parieren konnten.
    »Also los«, rief Nicholas. Er ging voraus. Ein Diener, der eines der Streitrosse des Königs am Zügel führte, nickte ihm im Vorübergehen zu. Seit dem Überfall der Fey ritt auch Nicholas’ Vater nicht mehr aus. Die Stallburschen mußten ihre tägliche Routine ändern, denn sie durften sich mit den Pferden nicht mehr so weit vom Palast entfernen. Es schien, als glaubte Nicholas’ Vater jetzt, wo die Mauern und Tore wieder repariert waren, die dünnen Bretter könnten die Feinde abwehren.
    Stephan blieb nicht wie sonst stehen, um mit dem Diener ein paar Worte zu wechseln. Als sich Nicholas unterwegs einmal nach ihm umdrehte, sah er, daß Stephan ihn stirnrunzelnd anblickte. Als der alte Mann merkte, daß er beobachtet wurde, lächelte er, aber das Lächeln spiegelte sich nicht in seinen Augen wider. Vielleicht hatte der König Stephan gebeten, mit Nicholas zu kämpfen. Vielleicht hatte dieser den König endlich davon überzeugen können, daß es für sie alle wichtig war, sich ihrer Haut wehren zu können.
    Schließlich waren sie am Ziel. Die Sonne drang nicht durch das dichte Blätterdach, aber der Lehmboden war trotzdem fest. Die Allee endete an den Quartieren der Wachen, war aber zum Hof hin offen. Als Stephan und Nicholas den Weg betraten, überholte sie ein anderer Stallbursche mit einem Pferd am Zügel, nickte und ging weiter zu den Ställen.
    »Hier war doch sonst nicht so viel los«, sagte Stephan mißmutig.
    »Eigentlich ist es hier noch ruhiger geworden, seit die Wachen nicht mehr vorbeimüssen.« Nicholas runzelte die Stirn, als er seine übliche Ausgangsposition einnahm. Es sah Stephan gar nicht ähnlich, sich über harmlose Passanten zu beschweren. Schon oft hatten sich eine Handvoll Diener versammelt und ihrem Kampf zugesehen; sie hatten Partei ergriffen und die Kämpfer angefeuert, als wären sie Zeugen einer ernstgemeinten Auseinandersetzung.
    »Na denn«, sagte Stephan und zog schwungvoll sein Schwert aus der Scheide. »Es ist lange her.«
    »Das stimmt.« Auch Nicholas griff zur Waffe. Er stand mit gebeugten Knien und gezückter Klinge. Aber im gleichen Augenblick hatte Stephan schon einen Schritt auf ihn zu gemacht. Seine Klinge klirrte so heftig gegen Nicholas’, daß der Arm des jungen Mannes zitterte.
    »He!« rief Nicholas. So hatte Stephan ihn noch nie überrumpelt.
    »Neue Taktik«, sagte Stephan, als er sich tänzelnd zurückzog, erstaunlich gewandt für einen Mann seines Alters. »Die Fey warten auch nicht erst auf eine Einladung.«
    Das stimmte allerdings. Nicholas erinnerte sich nur zu gut an die Schlacht. Er sprang vor auf den Punkt, den Stephan soeben verlassen hatte, und machte einen Ausfall. Stephan parierte, und die Schwerter klirrten hell. Nicholas führte einen Angriff, aber Stephan parierte jeden seiner Stöße. Dann hielt der Alte plötzlich einen Dolch in der anderen Hand und stach nach Nicholas.
    Der junge Mann sprang erschrocken zurück und ließ seine rechte Seite ungedeckt. Stephans Schwertspitze ritzte die Haut über Nicholas’ Magen. Der Schmerz war heftig und verblüffend. Nicholas blickte an sich hinunter und sah das Blut auf seinem Hemd.
    »Jetzt haben wir Blut geleckt«, rief Stephan mit einer

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