Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
oder an Gott glaubt, weiß ich nicht.«
    »Alle Männer hier sind gute Männer«, verteidigte sich Porciluna.
    Matthias musterte ihn scharf, aber er wußte, er würde aus dem anderen nicht mehr herausbringen. »Ja«, stimmte er nach kurzem Zögern zu. »Das sind sie. Und in den Geschriebenen und Ungeschriebenen Worten ist viel Weisheit zu finden.«
    »Aber darüber, was man mit einem verwirrten Rocaan machen soll, verraten sie nichts«, klagte Porciluna. »Ich finde, wir sollten ein Treffen der Ältesten einberufen. Eine Wahl abhalten, ihn vielleicht absetzen.«
    Matthias faltete die Hände über dem knurrenden Magen. Er hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen. »So etwas ist noch nie dagewesen«, sagte er. »Es könnte eine Spaltung der Kirche auslösen, die wir jetzt nicht gebrauchen können.«
    »Es könnte uns retten.«
    Die Worte hallten in der Stille wider. Das Knacken des brennenden Holzes glich einer Explosion. Dann fielen die Äste zusammen, während das Feuer herunterbrannte.
    Matthias erhob sich mühsam, legte die Hände auf den Rücken und trat an den Kamin. Das Feuer, das der Aud entzündet hatte, brannte vorzüglich. Rote und goldene Funken tanzten im Rauchfang, und die Flammen selbst loderten hoch und heiß. »Aber woher sollen wir wissen«, begann er und ließ die Wärme seine Vorderseite liebkosen, »wie wir entscheiden sollen? Wenn du die Worte studierst, scheint der Roca oft unlogisch zu handeln. Vielleicht ist der wahre Glaube tatsächlich eine Art Wahnsinn.«
    »Ich habe das Gefühl, daß der Rocaan das, was er über den Rocaanismus weiß, nicht mit den Kräften des Weihwassers vereinbaren kann.«
    »Ihr meint die Tatsache, daß es tödlich wirkt?«
    »Jedenfalls für Ungläubige.«
    Matthias lachte. »Wenn das der Fall wäre, wäre inzwischen schon die Hälfte der Kirchenführer nicht mehr am Leben. Auch ich habe so meine Schwierigkeiten mit dieser Eigenschaft des Weihwassers, und dabei ist meine Gesinnung nicht so rein wie die des Rocaan.«
    »Also glaubt Ihr, daß erst die jüngsten Ereignisse seinen Geist verwirrt haben?«
    »Ich glaube, wir alle haben uns verändert.« Matthias legte eine Hand auf den Kaminsims. »Aber ob sie seinen Geist verwirrt haben, kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, daß er seither seine Entscheidungen immer wieder in Frage gestellt hat. Und ich weiß auch, daß er mehr als wir anderen auf die zarte, leise Stimme lauscht. Vielleicht hört er sie. Wer will das beurteilen?«
    Auch Porciluna stand auf. »Ich beabsichtige jedenfalls, ein Treffen der Ältesten einzuberufen.«
    Matthias machte einen Schritt auf ihn zu. Sein Gesicht war von der Hitze gerötet, aber sonst war es im Zimmer noch immer kalt. »Wenn Ihr auch nur ein Wort darüber sagt, daß Ihr ihn absetzen wollt, werde ich Euch so viele Steine in den Weg legen, wie ich nur kann.«
    Porciluna runzelte die Stirn. »Warum? Es ist doch ganz klar, daß Ihr der nächste Rocaan werdet.«
    »Ich soll ein Amt übernehmen, dem Ihr alle seine Befugnisse rauben wollt? Ich glaube nicht, Porciluna. Der Rocaan sollte im Amt bleiben, bis er eines natürlichen Todes stirbt. Und wenn das der Fall ist, wird er vorher seinen Nachfolger bestimmen, so wie es seit jeher Brauch war.«
    »Aber er hat seine Wahl doch schon getroffen«, wandte Porciluna ein.
    »O nein.« Wieder wandte sich Matthias dem Kamin zu. Das Feuer war heruntergebrannt, aber die Flammen glühten immer noch mehr blau als rot. Doch Matthias konnte in ihnen nichts erkennen. »Er hat mich das Geheimnis des Weihwassers gelehrt, damit er die Verantwortung, es zu gebrauchen, nicht mehr alleine tragen muß. Daß ich sein Nachfolger werden soll, davon hat er nicht gesprochen. Ich glaube, er wollte mich eher dafür bestrafen, daß ich ihn gezwungen habe zu handeln.«
    »Wir könnten die Versammlung ohne Euch abhalten«, drohte Porciluna.
    »Aber das werdet Ihr nicht tun«, sagte Matthias. »Ohne meine Hilfe könnt Ihr den Rocaan nicht loswerden. Keiner von Euch kann seinen Platz einnehmen. Und ich werde dieses Amt nicht ohne seinen Segen antreten.« Er drehte sich um und sah Porciluna in die Augen. »Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Klar genug«, erwiderte Porciluna. Bei seinem Tonfall zuckte Matthias zusammen.
    »Macht Euch nicht über mich lustig«, warnte Matthias. »Gerade jetzt müssen wir zusammenhalten.«
    Porciluna verzog das Gesicht. »In Ordnung. Wir werden zusammenhalten. Jedenfalls jetzt noch. Aber ich warne Euch, Matthias. Wenn es mit dem Rocaan noch

Weitere Kostenlose Bücher