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Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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schlimmer wird, müssen wir etwas dagegen unternehmen.«
    »Ich werde Euch wissen lassen, wenn es schlimmer wird«, entgegnete Matthias. »Ich lasse Euch rechtzeitig wissen, wann Ihr etwas unternehmen müßt.«
    »Immer im Dienst, was, Matthias?« Porciluna verbeugte sich leicht, wie der Aud es getan hatte, aber sein Gesichtsausdruck war spöttisch. »Ich entlasse mich selbst. Gute Nacht.«
    Matthias würdigte ihn keiner Antwort. Sobald der andere verschwunden war, schloß er hinter ihm die Tür. Dann lehnte er sich dagegen.
    Für einen Aufstand innerhalb der Kirche war dies der denkbar schlechteste Zeitpunkt. Er hoffte, daß er das Schlimmste noch einmal hatte verhindern können. Denn sonst stand mehr auf dem Spiel als bloße Glaubensfragen. Die Zukunft des ganzen Eilands war in Gefahr.

 
41
     
     
    Er fror. Seit sie die Schiffe verlassen hatten, hatte er keine Nacht mehr richtig geschlafen. Fledderer rollte sich hinter einem Holzstapel am Rand des Schattenlandes zusammen. Sein Wach- und Schlafrhythmus war empfindlich gestört. Er kümmerte sich nur noch um die Annehmlichkeiten des Lebens, wenn seine Dienste gefragt waren. Sonst schlief er, wenn er müde war, und aß, wenn er Hunger hatte.
    Als bliebe ihm eine andere Wahl.
    Er zog den Mantel über die kurzen Beine und schob sich einen Haufen leere Säcke zu einem Kopfkissen zusammen. Der graue Nebel, der die Basis des Schattenlandes bildete, war kalt, obwohl Rugar das immer leugnete. Und der Boden unter dem Nebel, der Boden, den niemand sehen konnte, fühlte sich wie eine flache Schwertklinge an – kühl, glatt und ohne jede Wärme.
    Ein Jahr lang lebten sie jetzt schon im Schattenland, aber niemand hatte es bisher für nötig befunden, sich um einen Schlafplatz für die Rotkappen zu kümmern. Fledderer hatte schon mehrmals mit Tazy, dem Anführer der Fußsoldaten, darüber geredet, und dieser hatte jedesmal versprochen, etwas zu unternehmen.
    Geschehen war nichts.
    Fledderer hatte sogar schon erwogen, sich bei den Hütern zu beschweren, sich jedoch nicht getraut. Und den Mut, Rugar zu bitten, besaß er schon gar nicht. Rugar würde ihn sowieso nicht beachten.
    Fledderer drängte sich enger an den feuchten Holzstapel. Fledderer zitterte, wünschte sich ein bequemeres Lager und schloß die Augen. Alles war grau in grau. Er hatte diese Farbe gründlich satt. Eines Tages war er sogar heimlich entwischt und durch den Wald gewandert, und als er zurückgekehrt war – vor den Augen von Rugars Tochter und ihrer Kameraden von der Infanterie –, hatte niemand ein Wort darüber verloren. Es war, als existierte er gar nicht.
    Für die anderen hatte er sowieso noch nie existiert. Für sie war er ein Werkzeug, wie ein Schwert, nützlich in Kriegszeiten, sonst bedeutungslos. Es wurmte ihn, daß er sie nicht eines Besseren belehren konnte. Als junger Mann hatte er davon geträumt, daß er seine Zauberkräfte eben etwas später entwickelte – viel später – und ein mächtiger Schamane oder Magier werden würde, der sie alle in Staunen versetzte. Mindestens hatte er gehofft, Traumreiter zu werden, so daß er ihr Unterbewußtsein kontrollieren konnte, während sie schliefen.
    Aber er hatte keine magischen Kräfte entwickelt, genausowenig, wie er weiter gewachsen war, und so hatten sich seine Träume allmählich in Rachephantasien verwandelt, Phantasien, die er dennoch nie in die Tat umsetzen konnte.
    Jetzt, wo Schattengänger fort war und seinen Pflichten irgendwo in der Stadt nachging, sprach außer den anderen Rotkappen niemand mehr mit Fledderer. Sie diskutierten über die besten Schlafplätze oder günstige Gelegenheiten, außerhalb der Schattenlande etwas zu essen zu stehlen. Das war nicht besonders aufregend.
    »Bursche!« Ein Fuß stieß ihn in den Rücken.
    Fledderer hielt die Augen geschlossen. Er bewegte sich nicht. Schon vor langer Zeit hatte er gelernt, daß Leute, die etwas von ihm wollten, oft wieder weggingen, wenn er einfach nicht reagierte.
    »He, Bursche!« Der Stoß verwandelte sich in einen heftigen Tritt. Ein stechender Schmerz schoß durch Fledderers Wirbelsäule.
    Dieser Idiot würde ihn noch tottrampeln, wenn er jetzt nicht antwortete. Fledderer schlug die Augen auf. Einer der langen Infanteristen ragte über ihm auf. Es war der, der sich dauernd mit Rugars Tochter herumtrieb. Fledderer erinnerte sich, daß er den Namen des Jungen immer recht passend gefunden hatte.
    »He, Bursche!« sagte der Kerl und trat noch einmal zu.
    Fledderer rollte sich auf

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