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Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Eindringlingen gesichert hatte. Vor der Ankunft der Fey waren sie noch nie besiegt worden.
    Die Leute hier schienen hingegen nicht die geringste Ahnung von Verteidigung zu haben.
    Das Sonnenlicht beschien die Mauer, und die feuchten, grauen Steine sahen beinahe hell aus. Wenn Jewel die Augen zusammenkniff, konnte sie deutlich die Beobachtungsposten erkennen, die sich in kleinen Türmen hinter den Toren befanden. Noch etwas, woran man denken mußte.
    Die Worte des Streitgesprächs waren immer deutlicher zu hören, als sie sich Shima näherte. »… sagen, wir zerstören eines der Gebäude und benutzen die Holzteile als Rammböcke«, sagte der Leutnant in diesem Augenblick.
    Shima schüttelte den Kopf. »Holz zersplittert an diesen Toren. Nein. Laßt uns zum Schiff zurückkehren. Dort haben wir noch Ersatzwerkzeuge.«
    »Aber die Schiffe sind im Schattenland«, mischte sich Jewel ein. Sie war vor den beiden stehengeblieben, den Rücken zur Truppe. »Und ich kann dir mit Sicherheit sagen, daß mein Vater sie nicht herausholen wird.«
    »Der Nachlässigkeit deines Vaters haben wir den ganzen Ärger hier hauptsächlich zu verdanken«, fuhr Shima sie barsch an. »Uralte Karten. Keine Gebäudepläne. Keinerlei Informationen über die Inselbewohner. Er hat Glück, daß sie solche Trottel sind. Was hat er sich dabei gedacht, uns so schlecht vorbereitet hierher zu schicken?«
    »Er hat alles so gut vorbereitet, wie er konnte. Hätten sie gemeinsam mit Nye-Streitkräften hier angegriffen, wäre das Überraschungsmoment verlorengegangen.«
    Shima setzte zu einer Antwort an, aber Jewel hob die Hand. »Dieses Überraschungsmoment verspielen wir gerade nach und nach«, erwiderte Jewel. »Wie du ganz richtig bemerkt hast, wissen wir nicht, wozu die Menschen hier imstande sind.«
    »Du vergißt dich«, erwiderte Shima und richtete sich zu voller Größe auf. Sie war beinahe einen halben Kopf größer als Jewel.
    Jewel trat einen Schritt zurück, um nicht aufblicken zu müssen. »Ich glaube, du vergißt dich selbst«, sagte sie. »Wenn es sein muß, dann werde ich selbst das Kommando über diese Truppen übernehmen und die Anweisungen meines Vaters ausführen.«
    Der Leutnant machte einen Schritt beiseite. Seine Augen waren weit geöffnet und sein Gesicht von der Hitze gerötet. Langsam breitete sich Schweigen aus, als die anderen Truppenmitglieder nach und nach begriffen, daß ein Machtkampf im Gange war. Nur das höhnische Gelächter, das aus dem Inneren des Ladens drang, lenkte ein wenig von der Spannung ab. Von der anderen Seite des Tores konnte Jewel keinen Laut vernehmen. Das bereitete ihr Sorgen. Sie wußte, daß die Inselbewohner das Streitgespräch hören konnten, war sich aber nicht sicher, ob sie es auch verstanden.
    Shimas Blick glitt jetzt von Jewel zu den hinter ihr stehenden Soldaten. Irgend etwas in deren Haltung hatte sie anscheinend überzeugt, denn als sie Jewel wieder ansah, wirkte ihr kantiges Gesicht noch angespannter. »Ich vermute, du hast eine Lösung des Problems parat.«
    Jewel nickte. »Du mußt eine kleine Truppe losschicken, um Verstärkung zu holen. Wir brauchen ein zweites Team. Dann teilst du unsere Einheit in zwei Hälften. Die eine Hälfte bleibt hier und erstürmt dieses Tor. Die andere Hälfte teilst du in Drittel auf. Jedes Drittel bewacht ein Tor. Sollte irgend jemand den Versuch machen, aus dem Palast zu flüchten, hätten wir einen Vorteil. Außerdem können wir auf diese Weise in den Palast eindringen.«
    Shima nickte dem Adjutanten zu. »Schnapp dir vier Mann und lauf zu den Docks. Wir brauchen so schnell wie möglich noch hundert Leute.«
    Der Adjutant verneigte sich knapp und eilte davon. Jewel achtete nicht darauf, wen er sich als Begleiter wählte. Ihr Blick war immer noch auf Shima gerichtet.
    Shimas Gestalt war stocksteif. Sie bellte der restlichen Truppe einige Befehle zu und teilte sie dann genau so auf, wie Jewel es vorgeschlagen hatte. Sobald alle Soldaten in Reih und Glied standen, ließ sie die neuen Einheiten abmarschieren. Dann blickte sie zu Jewel.
    »Ein guter Plan. Hast du ihn aus irgendeiner Geschichtsstunde, an die ich mich nicht mehr erinnere?«
    Jewel verstand sofort, worauf die Frage eigentlich abzielte. Shima war immer noch eine gute Befehlshaberin, auch wenn sie sich nicht schnell genug auf neue Situationen einstellte. »Nein«, sagte Jewel. »Ich habe ihn Gesehen.«
    Shima wich einen Schritt nach hinten. Ein Fey, der Visionen hatte, war immer mächtig, und das galt

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