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Fey 03: Der Thron der Seherin

Fey 03: Der Thron der Seherin

Titel: Fey 03: Der Thron der Seherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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machte sich auf den Rückweg. Solanda folgte ihm.
    »Weißt du, das mit dem Feuer klingt ziemlich gut.«
    »Ich habe jetzt zu tun«, entgegnete Burden. »Es wird nicht mehr lange hell sein.«
    »Du hast jetzt mit mir zu sprechen«, sagte Solanda mit Nachdruck.
    Burden blieb stehen und seufzte hörbar. Er durfte Solanda nicht abweisen. Nur Visionäre, Schamanen und manchmal Hüter hatten das Recht, Gestaltwandler warten zu lassen. »Ich hoffe, es geht schnell«, murmelte er.
    Solanda ignorierte den Tonfall. Endlich verstand sie, warum Burden sich so verhielt. »Es dauert nicht lange«, erwiderte sie. »Und du wirst mir hinterher dankbar sein.«
    »Du zweifelst wohl nie an dir, was?«
    Solanda grinste. »Nie.«
    Überwältigt von so viel Selbstvertrauen, schüttelte Burden den Kopf. Dann bog er auf einen schlammigen Seitenweg ab, der Solandas kalte Füße noch kälter werden ließ. Sie sollte lieber nicht mit ihm sprechen. Es verstieß gegen ihre Natur, gegen die Bräuche der Fey, gegen alles, was sie wußte. Der Brauch schrieb vor, daß eine Person, die nicht klug genug war, die Wahrheit allein herauszufinden, es auch nicht verdiente, sie zu kennen. Aber die Zeiten hatten sich geändert. Burden war ganz allein hier, ohne einen Schamanen oder Hüter. Ohne die mindeste Führung.
    Wenn er es wußte, konnte er den Fey vielleicht helfen.
    Solanda mußte diese Hoffnung gegen die Tradition abwägen.
    Der Schlammpfad führte an etlichen Hütten vorbei, bevor er vor einer kleinen, rechteckigen Hütte endete. Wenigstens war dieses Gebäude in gutem Zustand, aber es war nur halb so groß wie die anderen.
    »Ist das deine Hütte?« fragte Solanda.
    »Hast du erwartet, daß ich so fürstlich hause wie Rugar?« Burden stieg die beiden Stufen hinauf und stieß die Tür auf. Aus dem Inneren drang der Geruch von abgestandenem Rauch.
    Solanda hatte tatsächlich erwartet, daß Burden es wie Rugar halten würde. Sie hatte erwartet, daß er die beste Hütte aus dem besten Holz in der besten Lage für sich reservieren würde. Nichts davon hatte er getan. Die Hütte lag in Ufernähe und wurde wahrscheinlich bei Hochwasser regelmäßig überflutet. Das Holz wirkte dünn und ausgelaugt. Die Dielen quietschten unter Solandas Füßen.
    »Da liegt eine Matte«, sagte Burden. Er kniete bereits vor dem Kamin und schichtete Holz auf.
    Solanda wischte sich die Füße an der Matte ab und bemerkte, daß auch der Saum ihres Gewandes schlammbespritzt war. Sie würde in jedem Fall Spuren hinterlassen.
    Burden rieb an der Zunderbüchse und erzeugte auf Anhieb eine kleine Flamme. Das Holz war trocken und brannte rasch. Solanda hob ihre Röcke, damit sie nicht auf dem Boden schleiften, und trat so nahe wie möglich ans Feuer.
    Die Wärme an Beinen und Füßen fühlte sich wunderbar an. Solanda sehnte sich nach einem gemütlichen Plätzchen, an dem sie sich zusammenrollen und ausruhen konnte. Sie hatte seit zwei Tagen nicht im Warmen geschlafen.
    »Also«, begann Burden schließlich. »Was hast du Dringendes mit mir zu besprechen?«
    Solanda seufzte leise. Kein Schläfchen. Noch nicht. »Hast du mit der Schamanin geredet?«
    Burden war nur ein paar Schritte von ihr entfernt, aber bei ihrer Frage wich er ein Stück zurück. Jetzt stand er auf der anderen Seite des Zimmers, im Schatten. Offensichtlich waren seine magischen Kräfte für ihn ein heikles Thema.
    »Ich weiß selbst, daß ich kein Visionär bin«, knurrte er.
    »Nur wenige von uns sind das«, beschwichtigte Solanda. »Ich will nicht mit dir über die Siedlung sprechen. Jeder weiß, daß du kein Visionär bist. Ich rede von deinen magischen Fähigkeiten.«
    »Solanda, ich habe schon gehört, daß Katzenwandler grausam sind, aber ich bin keine Maus. Wirklich nicht.«
    Schon zum zweiten Mal benutzte er dieses Wort, dabei versuchte Solanda doch bloß, ihm einen Gefallen zu tun. Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und ließ das Gewand los. Es fiel lose um ihre Gestalt, öffnete sich jedoch nicht.
    »Wenn du keine Maus bist«, sagte sie bissig, »warum versteckst du dich dann im Dunkeln?«
    Burden wischte sich die Hände an der Hose ab, offensichtlich eine Angewohnheit, seit er im Schlamm lebte, und trat näher an den Kamin. Der Feuerschein machte seine Züge weicher, und er sah unglaublich jung aus. Solanda war bei seiner Geburt dabei gewesen, aber sie hatte ihn nie sonderlich beachtet, bis er Jewels engster Freund in der Infanterie geworden war. Aber wenn er mit Jewel trainiert hatte, mußte

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