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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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tun.« Coulter ließ die Hände sinken und streckte die Beine aus. »Aber angesichts der vielen Veränderungen auf der Insel ist Gabe der letzte, den wir jetzt brauchen können.«
    »Aber du wolltest doch, daß er herkommt«, antwortete Adrian. »Du hast doch gesagt, du kannst ihn beschützen.«
    »Ich habe zwar gesagt, ich könne ihn beschützen«, erwiderte Coulter. »Aber niemals, daß ich ihn hierhaben will.«
    Adrian verstand gar nichts mehr. Zwei Fey waren in seiner Küche, und sein Ziehsohn, der über alle Zauberkräfte der Fey verfügte, ohne selbst ein Fey zu sein, dieser Sohn wollte sie nicht bei sich haben. »Warum nicht?«
    »Weil es mich zu viel Kraft kostet. Ich kann entweder Gabe schützen oder den Anderen lenken.«
    »Den Anderen? Den neuen Zauberer?«
    Coulter nickte. »Er ist sehr mächtig, Adrian. Mächtiger als ich. Und er beherrscht die Situation viel besser als der vorhergehende.«
    »Weiß er, daß du hier bist?« fragte Adrian.
    »Ja«, antwortete Coulter. »Er hat mich vor kurzem gespürt. Bis jetzt weiß er nicht, wo ich mich aufhalte, und vielleicht wird er mich nicht einmal suchen. Vielleicht ist es ihm egal.«
    »Ist er soviel mächtiger als du?«
    »Er ist viel älter und beherrschter. Im Gegensatz zu mir hat er vermutlich eine richtige Ausbildung erfahren.«
    »Woher weißt du dann, daß du dich zwischen ihm und Gabe entscheiden mußt?«
    Coulter hatte sich erhoben. Im Mondlicht wirkte er größer. »Ich kann mich jetzt nicht mehr entscheiden«, entgegnete er. »Ich habe meine Wahl schon vor fünfzehn Jahren getroffen, als ich Gabes Leben rettete. Ich muß ihn verteidigen.«
    »Ich dachte, das hättest du bereits getan. Er verdankt dir sein Leben.«
    »Und ich verdanke ihm meines«, sagte Coulter. »Ich habe uns Verbunden und miteinander verknüpft. Falls einer von uns stirbt, sterben wir beide, oder jemand mit meinen Fähigkeiten muß vorher unsere Verbindung lösen.«
    »Warum tust du es nicht selbst?«
    Coulter legte eine Hand vor das Gesicht. Zum ersten Mal seit langer Zeit sah er wieder aus wie der kleine Junge, mit dem sich Adrian einst angefreundet hatte. »Weil ich es falsch gemacht habe.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Coulter nahm die Hand weg. Adrian hatte ihn noch nie so verängstigt gesehen. »Ich hatte so etwas noch nie zuvor getan, ich handelte einfach instinktiv. Aber ich habe dabei einen Fehler begangen. Es gibt zwei Möglichkeiten, zwei Menschen zu binden: eine leicht lösbare, zarte und eine, bei der die Herzen der beiden Personen miteinander verschmelzen und ihre Lebensenergien zusammengefügt werden. Diese Verbindung ist untrennbar. Ich hatte Angst, daß er sterben würde. Ich hatte damals ja nur zwei Freunde, ihn und dich, und ich konnte ohne ihn nicht leben. Also ließ ich das im wahrsten Sinne des Wortes Wirklichkeit werden.«
    »Ich verstehe dich nicht«, antwortete Adrian. »Wenn es so ist, warum willst du ihn dann nicht beschützen?«
    »Weil Gabe sich selbst schützen kann. Ich hingegen muß mich mit dieser neuen Bedrohung auseinandersetzen. Ich kann mich nicht gleichzeitig auf zwei verschiedene Dinge einlassen. Schon gar nicht auf zwei derart wichtige Dinge.«
    »Das mußt du Gabe erklären. Damit er für sich selbst sorgen kann.«
    Coulter trat aus dem Lichtkreis. Er sah wieder aus wie immer. »Das ist nicht so einfach, Adrian. Gabe ist hergekommen, weil er eine Vision hatte. Und ich vermute, die ist ebenso wichtig wie alles andere.«
    Adrian hob den Blick zum Himmel, als erwarte er, dort dieselben Linien zu sehen wie vor einer Weile. Die Sterne leuchteten hell, sogar im hellen Mondschein. »Ich verstehe es einfach nicht«, seufzte er. »Wieso treffen all diese wichtigen Ereignisse fast gleichzeitig ein?«
    Coulter gab keine Antwort. Adrian blickte zu Boden, während Coulter ihn unverwandt ansah.
    Adrians Herz klopfte heftig. »Das ist eine rein rhetorische Frage, aber du kennst die Antwort, nicht wahr? Du weißt, warum das alles auf einmal geschieht?«
    »Es war unvermeidbar«, erwiderte Coulter.
    »Warum?«
    Coulter seufzte, als wolle er nicht mehr weitersprechen. Er trat neben Adrian. Sie standen Seite an Seite, und Adrian spürte die Wärme von Coulters Körper. »Die Inselbewohner haben das Problem seit fünfzig Generationen verdrängt. Wenn man ein Problem so lange vor sich herschiebt, dann kommt es immer zu einem gewaltsamen Ausbruch.«
    »Gewaltsamer Ausbruch.« Adrian fühlte sich, als hätte man ihm einen Schwall eiskaltes Wasser ins Gesicht

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