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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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das Geheimnis des Weihwassers entdeckt. Er hatte keine Waffe gehabt, und jemand anders hatte bereits das symbolische Schwert gestohlen, um sich gegen die Fey zur Wehr zu setzen. Also hatte Matthias den Fey die Weihwasserflaschen wie Steine entgegengeschleudert, in der Hoffnung, sie damit einen Augenblick aufzuhalten.
    Statt dessen hatte er sie geschmolzen.
    Titus war damals noch ein Aud gewesen und hatte die Kapelle nach der Schlacht saubermachen müssen. Die Erinnerung daran drehte ihm noch jetzt den Magen um.
    Trotzdem war er es gewesen, der den Gottesdienst hier wieder eingeführt hatte, um die Erinnerung an all die Toten zu verdrängen.
    Die anderen Auds scharten sich um den Schluchzenden. Seine bloßen Füße, ein Zeichen seines Ranges, waren schwarz von Schmutz und getrocknetem Blut. Sein Talar war zerrissen, die Schärpe hatte er offensichtlich verloren.
    Er konnte nicht älter als fünfzehn sein.
    Rusel, ein amtierender Geistlicher, trat an der Seite eines Daniten aus der Tür des Andachtsraums. Die amtierenden Geistlichen waren mit der Leitung und Organisation des Tabernakels betraut. Sie standen zwei Stufen über den Auds, den Niedrigsten der Niedrigen, und eine Stufe über den Daniten, aber noch unterhalb der Ältesten. Ein guter amtierender Geistlicher besaß eine Anwartschaft auf eine frei werdende Stelle im Rat der Ältesten, ebenso wie ein Ältester darauf hoffen konnte, eines Tages Rocaan zu werden.
    Rusel war wohlbeleibt, und sein Haupthaar lichtete sich schon bedenklich. Der Talar spannte sich über der Wölbung seines Bauches. Als er Titus erblickte, blieb er stehen. »Ich habe gar nicht mitbekommen, daß man nach Euch geschickt hat, Heiliger Herr.«
    »Ich habe den Aufruhr gesehen und wollte selbst nachsehen, was los ist«, erwiderte Titus. Er schritt den Gang entlang und setzte sich neben den weinenden Aud auf die Altarstufen.
    »Mein Sohn«, sagte er leise, »hier bist du in Sicherheit.«
    Der Junge schüttelte heftig den rasierten Kopf. Er schluckte hörbar und wischte sich mit dem dreckigen Ärmel das Gesicht, wobei er den Schmutz nur noch verschmierte. Der Teppich unter seinen Füßen wies bereits Lehmflecken auf. »Es war furchtbar«, brachte er heraus.
    »Was war furchtbar?« Titus sprach noch immer mit gedämpfter Stimme. Er erinnerte sich, wie sehr er selbst sich gefürchtet hatte, als er so alt gewesen war wie dieser Aud und der Rocaan ihn mit einer Botschaft zu den Fey geschickt hatte.
    Der Junge blickte auf. Seine aufgerissenen blauen Augen weiteten sich noch mehr, als er erkannte, mit wem er sprach. »Heiliger Herr«, stammelte er. »Vergebt mir. Ich wußte nicht …«
    »Du bist ja ganz verstört«, beruhigte ihn Titus. »Berichte uns, was passiert ist.«
    Der Junge nickte und wischte sich wieder das Gesicht. Einige von den Flecken, die Titus für Schmutz gehalten hatte, schienen Blut zu sein.
    »Bringt ihm Wasser und ein Handtuch«, befahl Titus.
    »Hier ist Weihwasser«, sagte Rusel mit mißbilligendem Unterton. Titus hätte den Jungen mit Weihwasser berühren müssen, bevor er sich neben ihn setzte. Eine alte Vorsichtsmaßnahme, die noch aus den Tagen der Invasion der Fey stammte und feindliche Eindringlinge aus dem Tabernakel und dem Palast fernhielt. Jeder Fey, der mit dem Weihwasser in Berührung kam, würde sich auf der Stelle auflösen.
    Der Junge streckte die zitternde Hand aus. »Das spielt keine Rolle mehr«, sagte er, als der Danite sich neben ihn hockte und einige Tropfen Weihwasser aus Rusels Fläschchen auf seine Haut goß.
    »Doch, es spielt eine Rolle«, widersprach Titus. »Wir müssen es tun.«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Ihr versteht mich nicht.«
    »Heiliger Herr«, ergänzte Rusel betont. »Sein Titel lautet ›Heiliger Herr‹.«
    »Titel sind im Moment unwichtig«, beschwichtigte Titus. »Der Junge hat Schreckliches durchgemacht. Wie heißt du, mein Sohn?«
    »Dimitri«, antwortete der Aud.
    »Ein königlicher Name«, sagte Titus.
    Der Junge lächelte schwach. »In meiner Familie gibt es keine Könige.«
    »In Gottes Augen sind wir alle Könige«, erwiderte Titus.
    Als das Weihwasser ihn berührte, zuckte der Junge nicht zusammen und schmolz auch nicht. Ein Aud betrat mit einer Schale gewöhnlichen Wassers und mehreren großen Handtüchern die Kapelle. Er reichte dem Jungen eines davon. Der Junge blickte Titus fragend an.
    »Wasch dir das Gesicht, Dimitri, und dann erzähl uns, was geschehen ist.«
    Der Junge tauchte einen Zipfel des Tuches ins Wasser

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