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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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wandte der Schmied ein. »Ihr seid kein Rocaan mehr.«
    »Die Worte sagen, ein Rocaan bleibt Rocaan, bis er stirbt.« Matthias hatte diesen Abschnitt noch nie laut zitiert. Vor ihm hatte noch nie ein Rocaan sein Amt niedergelegt. Der abergläubische Teil seiner Person befürchtete, daß Gott wütend auf ihn war.
    Allerdings war der größere Teil seines Selbst davon überzeugt, daß es gar keinen Gott gab.
    »Dann ist der amtierende Rocaan also ein Betrüger?«
    »Er ist nur ein Platzhalter, mehr nicht.«
    »Und was bedeutet das für die Religion?«
    Matthias schüttelte den Kopf. »Das habe ich noch nicht herausgefunden. Ich kann bloß hoffen, daß seine Fähigkeiten als Rocaan nie auf die Probe gestellt werden.«
    »Nun, ich glaube, das spielt für unser Vorhaben keine große Rolle«, schloß der Schmied. »Es ist wichtiger, diese Fey ein für allemal loszuwerden.«
    »Und du glaubst, mit deinem Plan können wir das schaffen?«
    Yeon nickte.
    »Glaubst du nicht, daß sie auf einen Überfall vorbereitet sind?«
    »Ich glaube, daß sie unvorsichtig geworden sind. So viele von ihnen leben schon draußen. Der Rest scheint vergessen zu haben, weswegen sie damals auf die Insel gekommen sind. Ja, ich glaube, wir können sie besiegen.«
    »Und was ist, wenn dein Plan fehlschlägt?«
    Yeons Augen wurden schmal. »Ich glaube, Ihr habt zuviel Angst, heiliger Mann.«
    »Und ich finde, daß du zu unbesonnen bist.« Ständig bewegten sie sich im Kreis. Matthias wischte sich die feuchten Hände an der schmutzigen Hose ab. »Schmiede du mir mein Schwert, und ich braue dir dein Weihwasser. Laß uns fertig werden, bevor der Winterregen einsetzt.«
    »Ich arbeite nicht mehr an dem Schwert. Ich werde jemand anderen suchen.« Es klang wie das Eingeständnis einer Niederlage. Matthias nickte unmerklich. Er hatte sich immer gefragt, ob Yeon selbst vielleicht ein Teil des Problems war, aber er hatte nicht gewußt, wie er den Schmied umgehen konnte.
    »Tu, was du nicht lassen kannst«, erwiderte er. »Je eher wir das Schwert haben, desto eher kannst du die Fey angreifen.«
    »Und desto weniger müssen wir befürchten, daß uns die Leute des Königs abfangen.«
    Matthias lachte. »Die Leute des Königs haben keine Ahnung, daß wir überhaupt existieren. Du bist derjenige, der sich hier zu viele Sorgen macht, Yeon.«
    »Seine Kinder …«
    »Ihnen gilt unser Angriff nicht. Wenn die Fey abziehen müssen, haben sie ohnehin ihren Anspruch auf das Königreich verloren.«
    Yeon nickte. Er wandte sich wieder der glimmenden Esse zu. Dann hielt er inne. »Warum habt Ihr meinem Plan auf einmal zugestimmt?«
    Matthias erstarrte. Manchmal war Yeon schlauer, als Matthias ihn einschätzte. »Wie bitte?«
    »Ihr habt Euch sechs Monate lang gegen meinen Plan gewehrt. Warum gebt Ihr jetzt plötzlich nach?«
    »Weil ich das Gefühl habe, daß uns die Zeit davonläuft«, erwiderte Matthias. Das war keine Lüge. Er hoffte, daß Yeon nicht weiter nachfragen würde.
    »Mir geht es ganz genau so«, stimmte der Schmied zu. Strohhalme klebten an seinen Fußsohlen, als er über das nasse Stroh schritt.
    »Yeon, ich bitte dich um noch einen Gefallen«, sagte Matthias.
    Yeon blieb mit dem Rücken zu Matthias stehen, als erwarte er, jetzt den wahren Grund zu hören, warum Matthias nachgegeben hatte.
    »Besorge mir ein Büschel Ota-Blätter.«
    »Dann muß ich jemanden zu den Klippen schicken«, erwiderte der Schmied.
    »Tu das.« Matthias lächelte. »Ich möchte ein Fest feiern.«
    Yeon zuckte die Achseln und verschwand im Inneren der Schmiede.
    Matthias sah ihm nach. Wenn es ihnen nicht gelang, ein brauchbares Schwert zu schmieden, konnten sie sich vielleicht ein anderes Geheimnis zunutze machen. Das Fest des Lebens war genau das Richtige. Die Besucher würden nicht einmal merken, daß er ein Experiment durchführte.
    Und deshalb würde auch nur er allein wissen, ob dieses Experiment erfolgreich verlaufen war.

 
8
     
     
    Heruntergekommene, stinkende Dörfer. Rugad trug seine Soldatenstiefel, die von den Domestiken mit einem Zauber belegt worden waren, der sie unter allen Umständen sauberhielt – trotz Schlamm, Blut und Dreck. In diesem Dorf lief mehr Gülle die Hauptstraße hinunter als in irgendeinem anderen, das Rugad auf dem Kontinent Galinas gesehen hatte.
    Nun ja, so ganz stimmte das nicht. Armut roch in allen Ländern gleich.
    Rugad überquerte das Abwasserrinnsal in der Mitte der Straße und nahm Kurs auf das Schattenland. Es befand sich gleich hinter

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