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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Zaubermeister war nicht im Garten gewesen, sondern viele Male im Palast, und von dort führte seine Spur durch die Straßen zum Fluß.
    Seine Essenz war deutlich im Fluß zu spüren, fast so, als habe er einen Teil seiner selbst darin verloren.
    Boteen lächelte. Er würde die Spur genau studieren. Er würde ihren Geruch kennenlernen, ihre Form, ihr innerstes Wesen.
    Dann würde er auf Schleichwegen der Spur folgen, bis er den Zaubermeister gefunden hatte.
    Bis er beide Zaubermeister gefunden hatte.
    Bis er Rugads Urenkel gefunden hatte.
    Gabe.

 
15
     
     
    Rugad berührte seinen Hals. Die immer noch schmerzende Wunde unter seinen Fingern war steif und geschwollen. Eine Narbe würde zurückbleiben, als Erinnerung an die Macht des Königs, in dessen Palast Rugad eingezogen war.
    Rugad stand neben der Balkontür. Seger, die Heilerin, war noch auf dem Balkon und sammelte ihr Werkzeug ein. Sie war hager und hatte die typisch lederne Haut der Wetterkobolde, als habe sie sich zu lange in der Sonne aufgehalten. Die Anstrengungen der letzten Wochen zeigten sich jetzt bei allen Heilem. Jeder von ihnen hatte an Gewicht verloren. Einige hatten Rugad gebeten, einen Tag aussetzen zu dürfen, damit sie ihre Kräfte etwas schonten. Heiler glaubten, nicht ganz zu Unrecht, wie manche sagten, daß Fey ihre Zauberkräfte so vollständig verbrauchen konnten, bis nichts mehr davon übrig war.
    Rugad hatte das noch nie erlebt, aber er setzte seine Kraft auch nicht so ausdauernd ein. Heiler konnten tage- und wochenlang arbeiten, ohne zu schlafen, ohne sich körperliche oder geistige Ruhepausen zu gönnen.
    Die letzten Visionen, die Rugad gehabt hatte, jene, in denen er den von König Nicholas angezettelten Aufstand Gesehen hatte, hatten den Schwarzen König erschöpft. Er hatte es nur nicht zeigen dürfen.
    Seger trat jetzt durch die Balkontür. Sie trug ihre Kräuterbeutel und die Decke, die sie während der Behandlung um Rugads Hals geschlungen hatte. Außerdem hielt sie ein kleines Gefäß in den Händen. Sie behauptete, in diesem Gefäß, das einen leeren Eindruck machte, befinde sich Rugads Stimme.
    Sie reichte es ihm. Das Glas fühlte sich warm an. »Wo willst du das aufbewahren?« fragte sie. »Ich wage es nicht, das Glas bei mir zu behalten. Wenn die Stimme verschwindet, reißt du mir den Kopf ab.«
    Rugad lächelte. Seger kannte ihn gut. Er stellte das Gefäß auf eines der vielen Tischchen, die im ganzen Raum verteilt waren. Er würde es wegstellen, wenn sie gegangen war, sobald er allein war. Niemand würde erfahren, wo es sich befand und wie man sich des Gefäßes bedienen konnte.
    »Ich sage es dir jetzt noch einmal«, sagte Seger. »Falls du möchtest, daß ich dir deine richtige Stimme wiedergebe, sobald deine Kehle verheilt ist, dann benutze diese falsche Stimme nicht zu oft. Sonst mußt du sie für den Rest deines Lebens behalten.«
    »Ein Herrscher ohne Stimme ist machtlos«, entgegnete Rugad. Seine neue Stimme war eine Mischung aus Atem und einem tiefen Ton. Seger hatte die Muskeln in seiner Kehle so verzaubert, daß sie Schwingungen aufnehmen und einen Ton hervorbringen konnten. Es hörte sich nicht sonderlich eindrucksvoll an, und der Schmerz, der ihm dabei vom Mund in die Brust fuhr, war überwältigend.
    »Deine falsche Stimme wird nicht kräftiger werden«, erwiderte Seger.
    Er atmete tief ein. »Und der Schmerz?«
    »Entweder Schmerzen oder Stille«, gab sie zurück. Ohne jedes Anzeichen von Furcht stand sie vor ihm. Sie hatte keinen besonderen Respekt vor Rugad, und in diesem Augenblick war er dankbar dafür.
    »Immer?« wollte er wissen.
    »Solange du diese Stimme benutzt.« Sie lächelte. »Das sollte Anreiz genug für dich sein, dir deine alte Stimme zurückzuwünschen.«
    »Ich kann mir den Luxus, länger zu warten, nicht leisten«, antwortete Rugad. »Ich habe schon zu lange gewartet.«
    »Wie du willst«, sagte Seger zweifelnd. Sie nickt kurz und trug dann ihre Sachen zur Tür hinaus. Er war allein.
    Er nahm das kleine Gefäß und hielt es in den Lichtstrahl, der vom Balkon her ins Zimmer fiel. Er konnte nichts darin sehen und verstand auch nicht ganz, weshalb Seger seine wirkliche Stimme herausgenommen hatte.
    Ein Mann kann niemals zwei Stimmen haben, hatte ihm Seger erklärt. Er kann nur mit einer Stimme und deren Autorität sprechen. Die zweite Stimme würde nur Verwirrung stiften und vielleicht Unheil anrichten.
    Rugad wußte genug über die Heilkunst, um zu verstehen, daß seine alte Stimme in etwas,

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