Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
Constantia und den Weisen zu warnen. Ich habe den Eindruck, sie kennen die hiesigen Vorurteile nicht, und das könnte tödlich für sie enden.«
    »Und wenn es doch Fey sind?« fragte Matthias.
    »Du kannst dich nicht dein Leben lang vor den Fey fürchten«, erwiderte Tri. »Wenn sie tatsächlich hier sind und wenn es wirklich nur zwei sind, dann laß uns herausfinden, was sie hier zu suchen haben. Das kann nichts schaden.«
    »O doch«, sagte Matthias. »O doch.«

 
17
     
     
    Keuchend erklomm Fledderer den steilen Pfad, blieb stehen und zog sich mit Händen und Unterarmen auf einen Felsbrocken. Dort setzte er sich einen Augenblick hin.
    Vor ihm hastete Coulter den Berg hinauf, um Gabe einzuholen.
    Fledderer mußte einen Moment allein sein. Niemand war ihnen gefolgt. Er bezweifelte, daß sie überhaupt jemand beim Verlassen des Steinbruchs gesehen hatte.
    Er duckte sich auf den Stein und spähte hinunter ins Tal.
    Graue Steinhäuser schmiegten sich an den Fuß des Berges, lehmige Straßen führten in die Stadt hinein. Fledderers Herz pochte wie wild. Seit sie den Steinbruch hinter sich gelassen hatten, waren er und Coulter gerannt und erst stehengeblieben, als sie den Felspfad erreicht hatten, der zu ihrem Lager führte.
    Die Stelle, an der sie das Lager aufgeschlagen hatten, gefiel Fledderer ganz und gar nicht. Es befand sich noch weiter oben, in einer natürlichen Felsnische. Es war nicht allzuweit vom Steinbruch entfernt, lag aber in einigem Abstand zur Stadt. Das hatten Gabe und Coulter für einen Vorteil gehalten.
    Fledderer nicht. Im Gegensatz zu ihm harten Gabe und Coulter sich nicht eingehend mit der Geographie der Blauen Insel beschäftigt. So etwas war nicht ihre Art. Sie waren Anführer kraft ihrer Intuition, und das beunruhigte Fledderer. Vielleicht hatten alle mit Magie begabten Menschen ein derartiges Selbstvertrauen; Fledderer jedenfalls fehlte es. Er war zwar ein Fey, aber Zauberkraft hatte er nie besessen. Er gehörte zu den Unglücklichen. Im Imperium der Fey waren die kleinen, nichtmagischen Fey gezwungen, als Rotkappen zu arbeiten und alles zu tun, womit die anderen Fey sich nicht die Finger schmutzig machen wollten.
    Fledderer hatte seinen Beruf allerdings seit zwanzig Jahren nicht mehr ausgeübt.
    Dafür war er auch seit zwanzig Jahren kein Mitglied des Imperiums mehr.
    Nachdem er viele Jahre lang allein gelebt hatte, waren ihm Adrian und Coulter über den Weg gelaufen, die gerade aus dem Schattenland geflohen waren. Er hatte ihnen geholfen, sich vor den Fey zu verstecken, und als Gegenleistung hatten sie ihm auf der Blauen Insel ein Zuhause geboten.
    Fledderer schuldete den beiden viel für ihre Freundschaft und Anerkennung, für die Zuneigung, die sie ihm stets entgegengebracht hatten, sogar dann, wenn sie ihm nicht immer alles geglaubt hatten.
    Jetzt allerdings hatten sie keinen Grund, an ihm zu zweifeln. Während der ganzen Wanderung hatte sich sein Wissen als unentbehrlich erwiesen. Als Fledderer beschloß, sich auf der Blauen Insel niederzulassen, hatte er seinen neuen Wohnort genauestens studiert, genauso, wie er sich mit Magie beschäftigt hatte, als ihm klar wurde, daß er ohne diese Fähigkeit im Imperium der Fey überleben mußte.
    Und gerade wegen seiner guten Kenntnis der Blauen Insel machte er sich jetzt Sorgen.
    Unter seiner Führung hatten sie den äußersten Nordwesten der Insel erreicht. Die Augen des Roca, jene Bergkette, die weit vor dem Tal von Constantia begann, erhob sich auf der Nordspitze der Insel steil in den Himmel. Ihre letzten Ausläufer waren diese hohen Felsen, die man Blutklippen nannte.
    Wenn Constantia eine so ungastliche Stadt war, wie Fledderer befürchtete, hatte ihre kleine Truppe nur zwei Möglichkeiten: Entweder mußten sie sich in die Berge zurückziehen und hoffen, dort ihr Leben zu fristen, oder zurück nach Süden gehen.
    Auch wenn sie sich tatsächlich für den Süden entschieden, hielt es Fledderer für besser, in der Nähe der Berge zu bleiben. Hatte man die Klippen erst einmal hinter sich gebracht, erreichte man den östlichen Teil des Cardidas. Es war schon einmal schwierig genug gewesen, ihn zu überqueren. In diesem Teil der Insel konnte es sich als unmöglich erweisen.
    Außerdem ragten auf seinem anderen Ufer die Spangen des Todes auf.
    Schon die bloße Erwähnung ihres Namens jagte Fledderer einen Schauer über den Rücken. Diese Bergkette war gewaltig. Auch die Blutklippen waren eindrucksvoll, aber Fledderer hatte gehört, daß die

Weitere Kostenlose Bücher