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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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brauchen.«
    Pausho lächelte ihm zu. Sie und Zak waren alte Freunde. Sie hatten mehr zusammen durchgestanden, als für sie gut gewesen war. Aber Zak war älter und wurde allmählich gebrechlich, obwohl er selbst es noch nicht zu merken schien. Es mußte sich nicht eine Nacht damit um die Ohren schlagen, einen Mann zu verfolgen, der sie vielleicht gar nicht weiterbrachte.
    »Fyr und ich kommen schon zurecht«, wehrte Pausho ab.
    »Ich schaffe es auch allein«, mischte sich Fyr ein.
    »Es ist besser, wenn wir zu zweit sind«, meinte Pausho.
    »Es geht besser allein«, widersprach Fyr. »Unauffälliger.«
    Der Fremde schritt jetzt durch das Tor. Einen Moment lang blieb er stehen und drehte den Kopf unmerklich in Richtung des Berges. Die Bewegung war nur angedeutet, und hätte Pausho nicht bewußt darauf geachtet, wäre ihr nichts aufgefallen.
    Dann trottete der Mann den anderen Arbeitern hinterher.
    »Es ist sicherer, wenn ein Mann mitkommt«, fing Zak wieder damit an und sah dem Fremden nach.
    Pausho verstand seine Bedenken. Alle Arbeiter waren Männer. Eine Frau konnte leicht Verdacht erregen.
    Wenn sie gesehen wurde.
    Das allerdings hatte Pausho nicht vor.
    »Na schön«, willigte sie ein, denn sie hatten jetzt keine Zeit zum Streiten. »Zak, du folgst den Arbeitern. Fyr und ich bleiben außer Sichtweite. Wenn der Kerl sich von Constantia entfernt, heften wir uns an seine Fersen. Wenn er in die Stadt geht, übernimmst du die Verfolgung.«
    Zak nahm die Hand von ihrer Schulter. Ohne ein weiteres Wort mischte er sich unter die Heimkehrenden.
    »Er wird nicht bei den Arbeitern bleiben«, gab Fyr zu bedenken.
    »Ich weiß«, seufzte Pausho.
    »Laß mich gehen«, bat Fyr. »Ich bin besser zu Fuß als du.«
    Pausho legte ihr den Arm um die Taille. »Du bist zwar beweglicher, aber dafür weiß ich besser, wie man mit den Langen umgeht. Wir wollen uns die Gefahr teilen.«
    »Glaubst du wirklich, daß es gefährlich ist?« flüsterte Fyr.
    »Ja«, entgegnete Pausho und folgte dem Fremden, so gut es ging in die länger werdenden Schatten geduckt, den Hügel hinunter.

 
30
     
     
    Con balancierte ganz oben auf dem Kistenstapel und zog noch eine Kiste hoch. Seine Arme schmerzten, sein Rücken war wund. Schweiß lief ihm über das Gesicht, und der Talar klebte ihm am Leib. Noch nie in seinem Leben war er derartig schmutzig und erschöpft gewesen.
    Sebastian war immer noch aufgeregt und trieb Con unablässig an, schneller zu arbeiten. Sebastian selbst lief so rasch er konnte – fast so schnell wie Con. Zweimal war er dabei schon über seine eigenen Füße gestolpert und auf die Kiste geplumpst, die er schleppte. Einmal war der Deckel der Kiste dabei aufgesprungen, und Kartoffeln waren über den Steinfußboden der Katakomben gerollt. Sebastian drehte sich ständig ängstlich um, um sicherzugehen, daß ihm niemand folgte.
    Er behauptete, das seltsame Licht sei wieder verschwunden.
    Aber er hatte Angst, daß es zurückkam. Er versicherte, daß es sich um dieselbe Veränderung der Magie handele, die er auf der anderen Seite der Brücke gespürt hatte.
    Je eher sie diese Katakomben verließen, desto besser, dachte Con. Auch er wurde langsam nervös. Vor ein paar Minuten hatte er geglaubt, aus dem hinteren Teil des Tunnels ein Stampfen zu vernehmen, aber Sebastian hatte nichts gesagt. Wäre dort wirklich ein Geräusch gewesen, wäre Sebastian bestimmt noch unruhiger geworden.
    Die Dunkelheit war auch nicht gerade hilfreich. Als sie mit ihrer Arbeit begonnen hatten, war noch Licht durch die Öffnung über ihren Köpfen gefallen. Offenbar war dort der Eingang gewesen, und nachdem der Tabernakel abgebrannt war, fiel das Sonnenlicht ungehindert hindurch. Inzwischen schien die Sonne untergegangen zu sein. Besonders hell war es auch davor nicht gewesen, aber immerhin hell genug, daß Con das Gefühl hatte, ein Ziel zu haben.
    Im Moment kam es ihm vor, als baue er einen Turm ins Nichts.
    Der noch dazu wacklig war. Die Kisten waren unterschiedlich groß und schwankten, wenn sie aufeinandergestellt wurden. Je höher der Stapel wurde, desto mehr hatte Con gehofft, doch noch Reste der Holzstufen zu entdecken. Aber da war nichts. Das Feuer mußte heftig gewütet haben.
    Con wußte zwar, daß sie bald hinausklettern konnten, aber er war trotzdem entmutigt.
    Er versuchte, seine Entmutigung vor Sebastian zu verbergen, aber er hatte das Gefühl, daß Sebastian ihn durchschaute. Sebastian schuftete, so schwer er konnte. Jedesmal, wenn er hinfiel,

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