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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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ihres Gehirns, in dem sie mit ihrem Urgroßvater gekämpft hatte, vorbei an den Verbindungen, vorbei an allem anderen in eine so tiefe Dunkelheit hinein, daß sie das Gegenstück zu dem Licht war, das Arianna eben noch geblendet hatte.
    Haltlos taumelte sie rückwärts, unfähig, sich zu fangen. Es half ihr nicht, daß sie keinen physischen Körper besaß. Ihr geistiger Körper wurde mit einer Kraft konfrontiert, der sie noch nie begegnet war. Tiefer und tiefer stolperte sie in die Dunkelheit, bis sie gegen eine Wand prallte.
    Ein ungeheurer Schmerz flammte in ihr auf, dann sah sie wieder das schwache Abbild Sebastians, mit offenen Augen, lächelnd, bevor das Licht vollständig erlosch.
    Con weiß es, sagte Sebastian mit ersterbender Stimme.
    Con weiß es.
    Con, flüsterte Arianna, und dann wurde es dunkel um sie herum.

 
14
     
     
    In der Höhle war es überwältigend still. Das leise Plätschern des Brunnens war das einzige Geräusch. Das Licht war noch heller geworden, obwohl es draußen längst dunkel sein mußte.
    Gabe spürte, wie die Kante der Stufe sich in seine Schenkel drückte. Obwohl es in der Höhle angenehm warm war, fühlte sich der Marmor kalt an. Seine Gefährten beobachteten ihn. Leens Körper war steif vor Angst.
    Gabe wartete.
    Er wartete immer noch darauf, daß seine Mutter wieder auftauchte. Sie durfte ihn jetzt nicht im Stich lassen. Er brauchte sie. Jedenfalls glaubte er das. Er wollte, daß sie da war, wenn Coulter kam. Zusammen konnten Coulter und er herausfinden, wer oder was sie war.
    Zusammen konnten Coulter und er das Rätsel lösen.
    »Ist sie zurückgekommen?« erkundigte sich Fledderer.
    Gabe schüttelte den Kopf. Er fühlte sich so schwach wie seit Tagen nicht mehr. Seit dem Tag, als ihm klargeworden war, daß alle, die er sein Leben lang gekannt hatte, alle, die er liebte, tot waren.
    »Vielleicht war sie doch nicht wirklich«, gab Leen zu bedenken. »Vielleicht war sie nur eine Halluzination, und jetzt ist sie zu Ende.«
    »Sie kann keine Halluzination gewesen sein. Sie hat mir geantwortet.«
    »Woher willst du das wissen?« beharrte Leen. »Hast du schon einmal eine gehabt?«
    »Nein«, erwiderte Gabe. »Aber ich hatte Visionen. Und die waren ganz anders.«
    Leen seufzte. »Ich wünschte, Coulter käme endlich.«
    »Ich auch«, stimmte Gabe zu. »Was hält ihn wohl auf?«
    »Adrian muß erst aus dem Steinbruch ins Lager zurückkehren«, erklärte die Rotkappe und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. »Die waren ganz schön mißtrauisch. Vielleicht ist etwas passiert.«
    Gabes Herz krampfte sich zusammen. Er konnte es nicht verkraften, noch mehr Freunde zu verlieren. »Sollte einer von uns nicht lieber mal nachsehen?«
    »Nein«, meinte Fledderer. »Wir warten. Das haben wir so ausgemacht. Und daran sollten wir uns auch halten.«
    »Coulter ist allein dort unten«, gab Leen zu bedenken. »Ihr könntet gut auf mich verzichten. Mir gefällt es hier sowieso nicht. Ich könnte gemeinsam mit Coulter auf Adrian warten.«
    Aber Gabe wollte nicht, daß sie ging. Er wollte nicht mit Fledderer allein in dieser Höhle bleiben.
    Er wollte überhaupt nicht mit der Rotkappe allein sein. Erst vor zwei Wochen hatte Fledderer ihn ernstlich bedroht. Das hatte ihm einen gehörigen Schreck eingejagt. Fledderer hatte Gabe ein Messer an die Kehle gedrückt und versucht, ihn zu töten. Allerdings hatte er für dieses Verhalten eine einleuchtende Erklärung gehabt.
    Der Schwarze König ist wegen seiner Enkelkinder gekommen. Was wird er tun, wenn er sie findet? Er wird sie in Abbilder seiner selbst verwandeln. Nur, daß Gabe und seine Schwester den Schwarzen König noch übertreffen werden, weil sie mehr Macht besitzen. Aber sie können diese Macht noch nicht anwenden. Ich kann das Problem ein für allemal lösen. Ich kann diesen Jungen töten. Und wenn ich auch noch das Mädchen zu fassen kriege, hat der Schwarze König überhaupt keinen Grund mehr, sich noch länger hier aufzuhalten.
    Gabe runzelte die Stirn. Fledderer hatte ihn wieder losgelassen und ihm anschließend sogar zweimal das Leben gerettet. Als sie dann die Augen des Roca erreicht hatten, hatte die Rotkappe angeboten, Gabe zu lehren, wie er genauso mächtig wie der Schwarze König werden konnte.
    Als könnte sich eine Rotkappe damit auskennen.
    Ich kann das Problem ein für allemal lösen. Ich kann diesen Jungen töten. Und wenn ich auch noch das Mädchen zu fassen kriege, hat der Schwarze König überhaupt keinen Grund mehr, sich

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