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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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auf unerwartete – und anscheinend ganz natürliche – Art vom Leben zum Tode zu befördern. Gelegentlich heuerte ein Fey einen Traumreiter gegen Bezahlung an, einen anderen Fey zu töten. Solche Täter waren kaum zu überführen. Wenn doch, wurden sie vor den Schwarzen König gebracht. Achtmal hatte Rugad während seiner Regierungszeit aufgrund eines solchen Verbrechens eine Hinrichtung befohlen.
    Fünfmal hatte er das Verschwörerpaar jedoch wieder laufenlassen.
    Der Schatten glitt langsam über die Wand und auf den Boden, und dann stand plötzlich ein gewöhnlicher Fey zwischen ihnen. Trotzdem wirkte Black irgendwie dunkler als die anderen. Der Körper eines Traumreiters schluckte Licht und konnte sogar, ohne sich eigens flach zu machen, für ungeschulte Augen als Schatten durchgehen. Black nahm neben Kendrad, die zur Begrüßung seine Hand tätschelte, Platz. Von allen Fey, die Rugad kannte, behandelte nur Kendrad Traumreiter wie normale Menschen.
    Die Heilerin Seger kam herein. Als sie Rugads zerschundenes Gesicht sah, riß sie die Augen auf. Er scheuchte sie mit einer ungeduldigen Handbewegung zur Wand. Sie mußte warten, bis er seine Geschäfte wenigstens halbwegs erledigt hatte.
    Landre, Hauptmann der Hüter des Zaubers, kam als nächster. Unter der Tür mußte er sich bücken. Er war zwar nicht ganz so groß und hager wie Boteen, aber sie sahen sich beinahe so ähnlich wie Brüder. Landre war kein General im militärischen Sinne, aber Rugad hatte auf früheren Feldzügen gelernt, die Hüter an der Spitze militärischer Bewegungen einzusetzen. Sie machten oft Vorschläge, die das Vorgehen erleichterten.
    Landre folgte Ife auf dem Fuße, der für die Truppen zuständige Irrlichtfänger. Rugad hatte erst mit dem Gedanken gespielt, den Irrlichtfänger Feder nach seiner mutigen Entdeckung des Golems zum Anführer zu machen, war aber wieder davon abgekommen. Trotz seiner zimperlichen Art besaß Ife militärischen Verstand. Er flog nicht gern und war weniger in der Schlacht denn als Ratgeber nützlich. Während der Eroberung von Nye hatte er sich einen Flügel verletzt, was ihm offensichtlich immer noch zu schaffen machte. Der Flügel war auf seinem Rücken wie ein kleines, schutzsuchendes Kind zusammengerollt und zwang ihn zu einem gebückten Gang.
    Auch Quata, einer der Schiffskapitäne, war Rugads Ruf gefolgt. Für einen zauberkräftigen Fey war er ziemlich klein und untersetzt. Man munkelte, daß einer von Quatas Vorfahren eine Rotkappe gewesen sei. Aber Quata war ein guter Mann und hielt die Seeleute auf Trab. Es war an der Zeit, die Schiffe wieder zu flottzumachen, anstatt sie untätig auf dem Infrin-Meer herumdümpeln zu lassen.
    Zu guter Letzt betrat die Hexerin Selia das Audienzzimmer. Für eine Fey war sie schmächtig, aber hochgewachsen und von ungewöhnlicher Schönheit. Sie hatte fast noch nie ein Wort mit Rugad gewechselt und offensichtlich keine Ahnung, warum sie herbeizitiert worden war.
    Sie würde es rasch merken.
    Sie war die einzige, der Rugad zulächelte. Als sie näher kam, zog er ihr sogar einen Stuhl heran. Selia blickte ihn verwirrt an.
    Die anderen beobachteten das Zwischenspiel. Sie wußten, daß etwas Wichtiges bevorstand.
    Schließlich trat auch Weißhaar ein und schloß die Tür hinter sich. Rugad fragte sich, ob Weißhaar absichtlich abgewartet hatte, bis alle anderen erschienen waren. Er mußte den Wachsoldaten ausgefragt haben, der ihn herbefohlen hatte. Aber der Soldat hatte ihm offenbar nicht alles erzählt. Tatsächlich schien Weißhaar noch nicht gemerkt zu haben, daß das letzte Mitglied der Versammlung fehlte.
    Er wollte sich gerade setzen, als Rugad sagte: »Ich würde es vorziehen, wenn du stehenbleibst.«
    Weißhaar fuhr herum. Sein Haar war sorgfältig zum Pferdeschwanz frisiert, und die Narben hoben sich deutlich von seiner Haut ab, die er offenbar mit Öl eingerieben hatte. Er war darauf gefaßt gewesen, daß dies ein entscheidender Augenblick war.
    Er hätte blind sein müssen, um es nicht vorherzusehen.
    Weißhaar hob leicht den Kopf, damit er Rugad direkt in die Augen sehen konnte.
    Er hatte Mut. Das hatte Rugad an ihm immer geschätzt. Es war der falsch verstandene Ehrgeiz des Mannes, den er mißbilligte. Seit Rugads Verwundung hatte sich Weißhaar angewöhnt, Rugad zu bevormunden, und das würde Rugad jetzt im Interesse der Generäle und Selias unter Beweis stellen.
    Rugad sprach langsam und mit absichtlich schwacher Stimme. »Du bist mein Adjutant seit

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