Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
eine noch größere Armee hätte gebrauchen können. Erst gestern war einer seiner Kapitäne in See gestochen, um den Fey auf Nye den Befehl zur Entsendung weiterer Truppen zu überbringen, aber es würde einige Zeit dauern, bis die Verstärkung eintraf.
    Viel zuviel Zeit.
    Momentan blieb Rugad nichts anderes übrig, als Truppen zu den Aufständischen zu schicken und die Lage dort unter Kontrolle zu bekommen. Das bedeutete, er mußte mit einer noch kleineren Truppe gegen Nicholas ziehen.
    Rugad begriff nicht, wie die Inselbewohner es fertigbrachten, seine Handlungen zu beeinflussen, obwohl sie nicht über die Fähigkeiten der Fey verfügten. Seit er in Jahn angekommen war, hatten ihm die Inselbewohner immer wieder Niederlagen beigebracht.
    Seine Truppen waren geschlagen worden, und obgleich sie zum Gegenangriff angesetzt und den Inselkönig gefangengenommen hatten, hätte Nicholas Rugad beinahe getötet. Sobald Rugad sich erholt hatte, hatte er versucht, die Kontrolle über seine Urenkelin zu erlangen, und war dabei fast ein zweites Mal gestorben, als der Golem, von dem die Inselbewohner behaupteten, er sei ein Teil der königlichen Familie, ihn angegriffen hatte.
    Gestern war es Rugad gelungen, sich die Unterstützung und das Vertrauen seiner Truppen zu sichern, aber schon heute wurden seine Anstrengungen durch diese neuerliche Katastrophe unglaubwürdig gemacht.
    Es war mehr als achtzig Jahre her, seit es einem Feind gelungen war, ein Lager mit Beuteln zu zerstören.
    Rugad war einfach nicht aufmerksam genug. Jedesmal, wenn er sich umdrehte, übersah er etwas.
    Jetzt sollte er Boteen an diesem Ort in den Blutklippen treffen. Falls der Zaubermeister die Woge überlebt hatte. Zauberer und Hüter waren besonders gefährdet, da sie über sämtliche magischen Fähigkeiten der Fey verfügten. Diejenigen mit konzentrierter Magie, etwa Visionäre und Hexer, spürten nur eine kurze Störung.
    Sie zumindest waren in Sicherheit.
    Aber Rugad schwebte vielleicht in Gefahr. Er konnte nicht weiter vorgeben, es handele sich hier nur um eine ganz normale Eroberung. Dafür waren die Inselbewohner zu mächtig. Er mußte unbedingt erfahren, was Boteen dort entdeckt hatte. Er mußte diese Inselbewohner gefangennehmen, aber er durfte nicht selbst gehen.
    Er war der Anführer der Fey, und diese entsetzliche Woge hatte ihn daran erinnert, in welche Schwierigkeiten er noch geraten konnte.
    »Hol meine Generäle her!« befahl er Selia.
    Er brauchte so schnell wie möglich einen neuen Schlachtplan.
    Jetzt war die Zeit gekommen, die Blaue Insel ein für allemal in seine Gewalt zu bringen.

 
7
     
     
    Luke umklammerte sein Messer und rannte so schnell er konnte zum Maisfeld hinüber. Sein eigenes Maisfeld. Er wußte nicht, wo er sonst hingehen sollte.
    Sieben Fey waren ihm auf den Fersen. Es gab keine Tricks und keine Magie, nein, sie rannten ihm einfach nur auf fey fluchend hinterher. Luke hatte nicht damit gerechnet, daß die Fey so viele Leute hier stationiert hatten. Beim nächsten Mal – falls es noch ein nächstes Mal geben sollte – würde er als erstes die Truppenstärke im weiteren Umkreis auskundschaften.
    Zumindest hatte er die Fey von den anderen abgelenkt. Nur einmal hatte er kostbare Sekunden vergeudet, als er sich umgedreht und einen Blick auf seine Verfolger geworfen hatte. Die anderen Fey waren damit beschäftigt, zu retten, was von der Scheune noch zu retten war.
    Das Feuer loderte hoch in den nächtlichen Himmel und explodierte schließlich mit solcher Gewalt, daß Luke ins Straucheln geriet, als ihn die Druckwelle erreichte. Gerade noch rechtzeitig fand er sein Gleichgewicht, was ihm einen beachtlichen Vorsprung vor seinen Verfolgern verschaffte. Er hatte lange genug gewartet und sie abgelenkt, um Medes, Totle und Jona die Flucht zu ermöglichen. Sie waren auf dem Weg zum Treffpunkt, und Luke wollte unter allen Umständen vermeiden, daß die Fey ihnen dorthin folgten.
    Er würde sie zu sich nach Hause locken und dann weitersehen. Er hatte die unbestimmte Hoffnung, daß sein Vater und Coulter inzwischen wieder zurückgekehrt waren und ihn retten würden, aber insgeheim wußte Luke genau, daß diese Hoffnung sich nicht erfüllen würde.
    Also rannte er geräuschvoll weiter und blieb so sichtbar wie möglich. Kein anderer Fey hatte die Verfolgung seiner Freunde aufgenommen. Sie waren in Sicherheit. Wenn sie sich entschlossen, ihren Widerstand gegen die Fey auch nach seiner Verhaftung fortzusetzen, um so besser, aber das

Weitere Kostenlose Bücher