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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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war ihre eigene Entscheidung, nicht seine. Sie mußten dann ihr eigenes Leben für das riskieren, woran sie glaubten, genau wie Luke es jetzt tat.
    Er spurtete über den leeren Nachbarhof und stürmte in sein Maisfeld. Er zuckte innerlich zusammen, als die Halme unter seinem schweren Schritt knickten und brachen. Raschelnd schlossen sich die hohen Stauden um ihn. Die Ernte in diesem Teil des Feldes war damit verdorben, aber darauf kam es jetzt nicht an.
    Er hatte es geschafft.
    Er hatte die Beutel verbrannt, die Quelle so mancher Zauber der Fey, und das war nicht ohne Wirkung geblieben. Luke hatte nicht mit einer so heftigen Explosion gerechnet. Auch die Reaktion der Fey hatte ihn reich für alles, was er aufs Spiel gesetzt hatte, entschädigt. Die Wut, die Schreie und das Entsetzen waren das Risiko wert gewesen.
    Vielleicht sogar den Einsatz seines Lebens.
    Es wäre ein Vorteil, wenn die Fey erkannten, daß die Inselbewohner sich nicht kampflos ergaben. Die Inselbewohner würden sich zur Wehr setzten, und ihre Chancen standen, im Unterschied zu den armen Seelen auf Galinas, gar nicht so schlecht.
    Der Mais verströmte einen frischen, appetitlichen Geruch. Die Halme drosselten Lukes Tempo. Die dicken Blätter schlugen ihm ins Gesicht, und mehr als ein unreifer Maiskolben stieß ihm gegen den Kopf, und er hieb sich mit dem Messer einen schmalen Pfad durch das Feld. Dadurch kam er noch langsamer voran. Für die Fey war die Verfolgung hier viel einfacher. Obwohl Luke zwischen den von ihm selbst angepflanzten Reihen ging, hinterließ er doch eine deutliche Spur, erweiterte die Abstände zwischen den Stauden und machte es seinen Verfolgern leicht, ihm nachzusetzen, da er auch für sie alle Hindernisse beseitigte.
    Luke hatte Angst, lebend in die Hände der Fey zu fallen. So war es seinem Vater ergangen. Orth ebenfalls. Sie hatten es auch Luke selbst vor zwanzig Jahren angetan, und Jewel – dieselbe Jewel, die König Nicholas später geheiratet hatte – hatte sie alle hinters Licht geführt. Sie hatte es zugelassen, daß Orth eines grausamen Todes starb, und Luke gedroht, er werde auf dieselbe Art sein Leben lassen. Schließlich hatte sie bekommen, was sie wollte: Lukes Vater, Adrian, wurde ihr Gefangener, blieb den Launen der Fey ausgeliefert und war dazu verpflichtet, ihnen dafür, daß sie Lukes Leben schonten, alles über die Blaue Insel zu erzählen, was er wußte.
    Aber wahrscheinlich war es ohnehin Jewels Absicht gewesen, Luke eines Tages freizulassen. Sie brauchte ein Werkzeug in der Welt der Inselbewohner und wollte ihn für ihre Zwecke einsetzen. Jemand hatte Luke verhext. Dann sollte der Zauber aus der Entfernung wirksam gemacht werden, damit Luke einen Mord für die Fey beging. Glücklicherweise war der Mordversuch gescheitert.
    Als Lukes Opfer harten die Fey den Einundfünfzigsten Rocaan ausgesucht, der Weihwasser neben seinem Bett stehen hatte. Als der Rocaan Luke mit diesem Wasser bespritzte, war der Zauber gebrochen, und Luke kam zu sich. Aber er hatte sich die Tat niemals vergeben können.
    Bis heute nicht.
    Heute nacht hatte er sich gerächt.
    Luke stieß gegen Maiskolben. Er hatte ganz vergessen, wie groß das Feld war. Vielleicht kam es ihm auch nur so vor, weil er so in Eile war und tausend Gedanken gleichzeitig durch seinen Kopf schwirrten.
    Endlich hatte er den Rand des Maisfeldes erreicht und torkelte ins Freie.
    Ein junger Mann stand vor Lukes Eingangstür.
    Luke war ihm noch nie begegnet. Der Mann war offenbar ein Inselbewohner. Er trug Kniebundhosen und Fey-Stiefel, und als er Luke erblickte, duckte er sich und hielt plötzlich ein Schwert in der rechten Hand.
    Sein eigenes Messer zückend, taumelte Luke auf ihn zu. »Bist du Fey?« fragte er.
    Der Mann griff sich an den Hals, zog eine Kette aus dem Ausschnitt und zeigte ein kleines Zierschwert. Es war das gleiche Schwert, das auch die Rocaanisten zu tragen pflegten.
    Kein Fey würde dieses Schwert je berühren.
    »Und du?« fragte der Mann. Als Luke seine Stimme hörte, war ihm plötzlich klar, daß es sich keineswegs um einen Mann, sondern nur um einen Jungen handelte. Eine Junge, dessen Stimme durch die Anspannung hoch und gebrochen klang.
    »Nein«, erwiderte Luke. »Aber sie sind hinter mir her. Wer zum Teufel bist du denn?«
    »Ich heiße Con«, antwortete der Junge. »Ich bin ein Freund von Sebastian.«
    Sebastian? Der Sohn des Königs? Der angebliche Golem, über den Gabe und Coulter in Streit geraten waren?
    Luke hatte keine Zeit zum

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