Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
Nachkommen einer dunklen Magie.«
    »Dunkle Magie?«
    »Die Magie, die wir Kriegszauber nennen. Sie denken, es seien böse Machenschaften, und halten es für einen Mißbrauch.«
    Kendrad blickte ihn ungläubig an. »Sie haben ihre Magie begraben.«
    »Wie ein Kind, das ein Schwert besitzt. Vielleicht ist es von Natur aus ein besserer Kämpfer als andere, aber ohne Übung können sich seine Talente nicht entwickeln.«
    »Aber all diese Angriffe auf uns«, sagte Kendrad. »Hältst du sie für reine Glückstreffer?«
    »Nein«, entgegnete Rugad. »Ich glaube, daß der Ort der Macht der Grund dafür ist. Aber ich glaube auch, daß die Inselbewohner nichts mit ihrer Magie anzufangen wissen. Wir hingegen schon.«
    »Wir können also ihre eigenen Kräfte gegen sie richten«, schlußfolgerte Kendrad.
    Rugad lächelte. »Ganz genau.«

 
12
     
     
    Nicholas würde sich niemals daran gewöhnen, daß Jewel auf diese Weise kam oder ging. Jedesmal, wenn sie verschwand, war er so traurig, als sei sie eben erst gestorben.
    Erneut gestorben.
    »Wohin ist sie gegangen?« fragte Gabe. Er stand in der Nähe der Treppe und sah ebenso unglücklich aus wie Nicholas.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Nicholas. »Aber sie kommt zurück.«
    Er klang überzeugt, war es jedoch keineswegs. Er wußte nicht, wie weit die Macht seiner Frau reichte, und als sie hinter dem Brunnen gewesen waren, hatte er sie nicht danach gefragt. Er hatte sie nur im Arm gehalten, sie geliebt und ihr gezeigt, wie sehr er sie vermißt hatte.
    Jeden einzelnen Tag seines Lebens hatte er sie vermißt.
    »Hättet ihr mir jemals davon erzählt?« Das war Ariannas Stimme. Gabe sah auf und begegnete ihrem Blick. Sie war immer noch so mager, und die furchtbare Begegnung mit dem Schwarzen König hatte tiefe Ringe unter ihren Augen hinterlassen. Mit den vorstehenden Wangenknochen und dem schmalen Gesicht sah Arianna aus wie ihre Mutter.
    Genau wie Gabe.
    Nicholas stellte jetzt erst fest, wie sehr sich seine Kinder ähnelten. Sebastian, mit seiner grauen Haut und dem von Rissen überzogenen Gesicht, war in dieser Hinsicht ein armseliger Ersatz gewesen.
    »Wovon erzählt?« fragte Nicholas, obwohl er genau wußte, was Arianna meinte. Er wußte, warum sie zornig war.
    »Daß meine Mutter hier war? Daß sie nur für dich und … und … Gabe zu sehen war?«
    Da. Sie hatte ihn beim Namen genannt. Ohne verachtungsvollen Unterton. Gabes Mitgefühl hatte ihre Beziehung also verbessert.
    Seine Lüge.
    »Ja«, erwiderte Nicholas. »Irgendwann.«
    »Wann?«
    »Wenn es an der Zeit gewesen wäre. Du brauchst Ruhe, Ari.«
    »Ich brauche Ruhe«, gab sie barsch zurück. »Und Vertrauen.«
    »Ich vertraue dir.« Er warf einen Blick über Ariannas Schulter. Die anderen beobachteten das Gespräch. In Coulters Wangen kehrte langsam etwas Farbe zurück, aber er stützte sich immer noch auf Adrian. Fledderer hatte die Arme verschränkt und schüttelte den Kopf. Er schien Arianna nicht besonders zu mögen. Leen war dichter zu den anderen getreten. Gabe beobachtete alles mit demselben intensiven Blick, den Nicholas sonst nur von Arianna kannte.
    Nicholas wünschte, sie würden sich nicht vor den anderen streiten, aber er konnte sie nicht einfach zur Seite nehmen. Es gab in dieser Höhle keine Möglichkeit, ungestört miteinander zu reden. Hinter den Brunnen, wo er mit Jewel zusammengewesen war, konnte er Arianna nicht bringen. Er wußte nicht genau, ob es sich um Weihwasser handelte oder nicht.
    »Dann hättest du es mir erzählt«, entgegnete sie.
    Nicholas seufzte. »Arianna, ich wußte doch genau, was dabei herauskommt. Ich wußte genau, du würdest zornig sein …«
    »Daher wolltest du es vor mir geheimhalten?«
    »Nein«, widersprach Nicholas. »Ich wußte im voraus, wie du reagieren würdest. Ich wollte noch einen Tag warten, bis es dir bessergeht.«
    »Also, ich bin mal wieder an allem schuld«, gab Arianna zurück. »Wegen meiner Reaktionen.«
    »Ali …«
    »Soviel Temperament!« sagte Jewel plötzlich hinter ihm. Er drehte den Kopf. Sie war wieder zurück und sah jünger aus, als käme sie wieder zu Kräften. Er konnte zwar immer noch durch sie hindurchsehen, aber sie war nicht mehr ganz so durchsichtig. »Du mußt ihr wirklich ein bißchen mehr Disziplin beibringen, Nicholas.«
    »Das habe ich doch getan«, erwiderte er. »Sonst wäre sie noch viel schlimmer.«
    »Wo warst du?« fragte Gabe, während er sich seiner Mutter vorsichtig näherte.
    »Ist sie wieder da?« fragte Arianna. Sie

Weitere Kostenlose Bücher