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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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sein. Wer dabei einen Fehler beging, den mußte Rugad unweigerlich so furchtbar strafen, daß nicht einmal der Schwarze König selbst wußte, wie diese Strafe aussehen sollte.
    »Kendrad führt die Truppen zu den Blutklippen. Ich möchte, daß ein komplettes Heer die Berge erobert. Die Inselbewohner dort sind die größten, die unsere junge Irrlichtfängerin Gaze jemals gesehen hat, und sie hat auch auf einige andere Besonderheiten dieses Gebiets hingewiesen.«
    »Auch ich habe gehört, wie sich die Inselbewohner Geschichten über die Gegend erzählten«, berichtete Dimar. »Zwischen den dort lebenden Inselbewohnern und der Familie des Königs kam es zum Bruch. Sonderbar, daß er sich jetzt ausgerechnet dort versteckt hält.«
    »Nicholas ist klug. Er weiß genau, daß wir von diesem Bruch gehört haben und es daher für unwahrscheinlich halten, daß er sich dorthin zurückzieht«, erklärte Rugad.
    »Ich glaube«, ließ sich Dimar vernehmen, »er riskiert dabei sein Leben.«
    »Willst du damit sagen, die Leute von den Blutklippen könnten unsere Verbündeten werden?«
    »Unter Umständen schon«, erwiderte Onha. »In den Sümpfen ist es ja auch so gekommen.«
    »Nein«, widersprach Dimar. »Ich halte es für unwahrscheinlich, daß sich diese Leute mit irgend jemandem verbünden. Die Inselbewohner halten sie für einen sonderbaren Menschenschlag, und über die Führer, eine Gruppe mit dem Namen ›die Weisen‹, redet man auf der Insel nur mit einer Mischung aus Angst und Ehrfurcht.«
    »Was weißt du noch?« fragte Rugad. Doppelgänger waren häufig gute Informationsquellen. Man behandelte sie wie Mitglieder des Volkes, dessen Äußeres sie angenommen hatten; außerdem hatten sie Zugang zum Gedächtnis ihres Wirtskörpers.
    »Nicht viel mehr«, erwiderte Dimar. »Die meisten Inselbewohner haben noch niemals jemanden getroffen, der von den Blutklippen stammt. Abgesehen …«, er hob eine Hand, schien einer inneren Stimme zu lauschen und nickte dann. Rugad sah es nicht zum ersten Mal, daß ein Doppelgänger sich auf diese Art verhielt, während in ihm die Erinnerung seines Wirts aufstieg, »… von einigen Leuten, die im Lauf der Jahre von den Klippen geflüchtet sind und sich geweigert haben, über ihre Heimat zu reden. Inselbewohner, die von dem Ort wissen, fürchten sich davor.«
    Rugad seufzte. Also war sein Instinkt richtig gewesen. Wenn die Inselbewohner sich fürchteten, mußte dort auch etwas sein, etwas, das er noch nicht einzuordnen vermochte.
    »Wie soll meine Armee aussehen?« wollte Kendrad wissen.
    »Du bekommst die volle Truppenstärke zugeteilt«, erwiderte Rugad. »Alles, was an Infanterie, Fußsoldaten und Tierreitern noch übrig ist. Boteen ist bereits dort, bediene dich seiner Zauberkräfte. Nimm nur einige Spione mit, nicht viele, und alle anderen Zauberkundigen, die du finden kannst, die Domestiken eingeschlossen. Denk immer daran, welche Ziele wir uns gesetzt haben.«
    »Verstehe ich dich richtig: Es handelt sich um einen Zerstörungsfeldzug?«
    »Erst nachdem du dich persönlich vergewissert hast, wo sich Nicholas und seine Kinder aufhalten. Sobald das feststeht, will ich, daß nichts von diesen merkwürdigen Blutklippenbewohnern übrigbleibt.«
    Kendrad nickte mit zusammengepreßten Lippen. Der Befehl widerstrebte ihr offenbar ebenso wie die Verantwortung, die sie übernehmen sollte, aber sie wußte genau, worum es ging. Deswegen hatte Rugad sie zum Oberbefehlshaber dieser Truppen gemacht. Er konnte ihr uneingeschränkt vertrauen. Sie würde seine Befehle ausführen und den Sieg erringen.
    Kendrad war sich aber auch darüber im klaren, welche Gefahr ihr drohte.
    »Ife«, fuhr Rugad fort. »Ich brauche deinen schnellsten Irrlichtfänger. Schick ihn mir zusammen mit Gaze her. Ich muß mit beiden reden.«
    Ife nickte.
    »Ich will, daß sich die Truppen ab sofort über die Insel verteilen. Die Inselbewohner, besonders die in der Mitte des Landes, sollen so schnell wie möglich unseren Zorn zu spüren bekommen. Onha, du schickst Irrlichtfänger zur bereits stationierten Infanterie, um diese über die neuen Anweisungen zu informieren. Sie sollen sofort mit der Vernichtung beginnen.«
    Onhas schmale Augen wurden zu Schlitzen. Sie lächelte. Je weiter die Planung des Angriffs voranschritt, desto mehr hob sich ihre Laune.
    Rugad sagte: »Die Wachen im Palast sollen Posten beziehen, die Spitzel und Doppelgänger ausschwärmen, sobald diese Versammlung beendet ist. Auf mein Zeichen hin muß die Truppe

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