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Fey 10: Das Seelenglas

Fey 10: Das Seelenglas

Titel: Fey 10: Das Seelenglas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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anderer Fußsoldaten ansprach.
    Rugad erkannte an der Reaktion der Fußsoldaten, an ihren hastigen Bewegungen, daß sie bereit waren. So wie er.
    Fünfzig hier. Vielleicht fünfundzwanzig oder mehr in jedem der beiden anderen Schattenlande. Damit würde Rugad den Ort der Macht mit einer kampferprobten Truppe von einhundert Kriegern erstürmen.
    Kein schlechter Ausgangspunkt.
    Rugad hoffte nur, daß diese Anzahl ausreichte.

 
43
     
     
    »Das kommt mir ziemlich riskant vor«, sagte Nicholas. Sein Blick suchte nicht den merkwürdigen Mann, sondern ruhte vielmehr auf Coulter, der immer noch über Adrians Leichnam gebeugt war. Der Junge schluchzte stumm und vollführte irgendeinen kleinen Fingerzauber, als könnte er Adrian ins Leben zurückrufen. Nicholas hatte diese Verzweiflung selbst schon einmal erfahren. Damals war für nichts anderes mehr Platz gewesen.
    Doch selbst in seinem Kummer war es ihm möglich gewesen, seine neugeborene Tochter in die Arme zu nehmen, für sie zu sorgen. Selbst damals.
    »Hast du einen besseren Vorschlag?« Nicholas blieb der spöttische Ton in der Stimme des Führers nicht verborgen. Der Mann stand schräg hinter Matthias. Er war kleiner als der ehemalige Rocaan und nur teilweise sichtbar, als betrachtete man ihn durch einen Nebel. Nicholas hätte am liebsten Jewel an seiner Seite gewußt. Sie hätte ihm genau sagen können, was von dem kleinen Mann zu halten war und ob man ihm vertrauen konnte.
    Nicholas wußte lediglich, daß der Mann diesem Glasfigürchen an der Rückseite der Höhle entwichen war. Hätte Nicholas es nicht mit eigenen Augen gesehen, er hätte ihm nicht über den Weg getraut. Er hätte ihn aus der Höhle gejagt – falls das bei einem Mann aus Nebel überhaupt möglich war.
    »Was jetzt?« fragte der seltsame Kerl. »Hast du einen besseren Vorschlag?«
    Nicholas sah noch einmal zu Coulter hinüber. Und zu Adrian. Adrian hatte sich für all das geopfert und einen gräßlichen Tod erlitten. »Sein Sohn«, sagte Nicholas und nickte in Adrians Richtung, »hat die Beutel mit der Haut, dem Blut und den Knochen verbrannt, die die Fey sammeln. Die Aktion zeigte eine ziemliche Wirkung, riß eine Art Loch in das magische Gewebe. Jeder schien es zu spüren. Die Mächtigeren wurden sogar richtig krank.«
    »Und das heißt?« fragte der Führer.
    Matthias runzelte die Stirn. »Ist das alles?«
    Nicholas beachtete ihn nicht. »Das heißt«, sagte er, »daß du jenen Fläschchen mit dem Blut des Roca ziemlich viel zuschreibst, und diese Sachen sind denen, die die Fey für ihre blutige Ernte brauchen, sehr ähnlich. Ihre Magie beruht im wesentlichen auf der Wirkung von Blut.«
    »Beruht, zugeschrieben, ausgeführt, gesammelt, vermehrt …« Der kleine Mann hätte noch weitergeredet, wenn Nicholas nicht die Hand gehoben hätte.
    »Wenn ich sie also zerstöre, löse ich damit eine Reaktion aus, die die Zauberkraft der Fey vermindert. Nur wenige Stunden, nachdem Luke diese Scheune vernichtet hatte, konnte Fledderer auf dem Berghang einen Zaubermeister töten. Ich müßte in der Lage sein, den Schwarzen König auf der Stelle zu töten.«
    Der Mann schnaubte verächtlich. »Du würdest es nicht überleben. Wenn du hier drinnen eine derartige Reaktion auslöst, fliegt das gesamte Gebirge in die Luft. Vielleicht wird sogar die ganze Insel vernichtet. Vielleicht werden die beiden anderen Höhlen, die dieser hier gleichen, zerstört, und dazu alles, was sich im Umkreis von Hunderten von Meilen um sie herum befindet. Auf jeden Fall würde es alles vernichten, was du zu erhalten versuchst.«
    Nicholas Kehle wurde trocken. Er hatte es für eine gute Idee gehalten. Aber er wußte weder, wie viele Beutel Luke zerstört hatte, noch wie dicht er bei dieser Aktion am Tatort gewesen war. Er kannte auch nicht das Ausmaß der Zerstörung. Trotzdem war es ihm logischer vorgekommen als das, was dieser Mann als unbekannten Zauber beschrieben hatte.
    Matthias sagte nichts. Hätte er bei der Auseinandersetzung eine Meinung geäußert, wäre Nicholas gezwungen gewesen, sie objektiv zu beurteilen. Obwohl er wußte, daß er seine Gefühle Matthias gegenüber bis zum Tod des Schwarzen Königs verdrängen konnte, war er sich nicht sicher, ob er sich mit ihm auseinandersetzen wollte.
    Der merkwürdige Mann zuckte die Achseln. »Es ist selbstverständlich deine Entscheidung. Du hältst die Macht in deinen beiden kleinen Händen, du kannst Dinge zerstören oder sie neu erschaffen.«
    »Dein Plan dient der

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