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Fey 10: Das Seelenglas

Fey 10: Das Seelenglas

Titel: Fey 10: Das Seelenglas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Söhne geben: Einer herrscht über das Land, der andere über die Religion.«
    »Ja, aber der Rocaan war nie ein direkter Nachfahre des Roca. Er durfte weder Frau noch Kinder haben.«
    »Später ja«, sagte Nicholas. »Aber nicht zu Anfang. So vieles hat sich verändert, Adrian. Das weiß ich ganz genau. Was, wenn die Geheimnisse, was, wenn der Rocaanismus, genauso wie das Königshaus, nur von jemandem angeführt werden sollte, der Roca-Blut in sich trägt?«
    »Das können wir nicht wissen«, warf Adrian ein.
    »Nicht mit letzter Sicherheit«, gab Nicholas zu. »Aber es erscheint logisch.«
    Adrian runzelte die Stirn. »Ich kann mich an nichts dergleichen in den Worten erinnern.«
    »Ich auch nicht«, sagte Nicholas. »Außer an die Ermahnung zur Arbeitsteilung an seine Söhne. Und das genügt mir.«
    »Ich kann dem nicht zustimmen«, erwiderte Adrian widerspenstig.
    Nicholas lächelte ihn an. »Das tut nichts zur Sache«, sagte er. »Ich werde mich um diese Angelegenheiten kümmern. Du siehst zu, und wir streiten uns nicht weiter darüber.«
    »Ich dachte, wir seien jetzt Gefährten.«
    »Das sind wir«, sagte Nicholas. »Aber wenn du das Messer geschickter führtest und ich das Schwert, so würdest du die Messerkämpfe bestreiten und ich die Schwertkämpfe. Ohne weiter darüber zu debattieren.«
    »Das ist etwas anderes«, sagte Adrian.
    »Wirklich?« fragte Nicholas.
    Adrian starrte ihn an, aber Nicholas hielt seinem bohrenden Blick stand. Das hier war zu wichtig, um nachzugeben. Davon konnte das Überleben der ganzen Gruppe abhängen.
    »In Ordnung«, sagte Adrian schließlich. »Aber nachdem Ihr einen Gegenstand in der Hand hattet, übergebt Ihr ihn mir. Wir müssen wissen, ob auch diejenigen, deren Abkunft weniger herrschaftlich ist, damit umgehen können.«
    Nicholas hätte sich beinahe geweigert. Aber dieses Argument war genauso logisch wie seins. Und wenn er schon, was er versuchte, sachlich argumentierte, konnte er es jetzt nicht einfach anders machen, bloß weil es ihm nicht mehr in den Kram paßte. Schließlich war es ihm mit dem, was er gesagt hatte, ernst. Er wollte hier nicht den König spielen. Er wollte mit Adrian zusammenarbeiten und ihn nicht herumkommandieren.
    »In Ordnung«, stimmte Nicholas zu. »Ich fange mit den Kugeln an, weil wir ungefähr wissen, was sie bewirken. Aber ich bin sehr neugierig, ob noch mehr passiert, wenn man sie länger in der Hand hält.«
    »Und ich möchte wissen, ob dasselbe geschieht, wenn ich sie in Händen halte.«
    Nicholas grinste breit. Er mochte Adrian. Der Mann hatte Köpfchen.
    Dann holte Nicholas noch einmal tief Luft und nahm die Kugel in die Hand, die er zuvor schon einmal hochgehoben hatte. Ein Licht flackerte in seinen Händen auf und schoß dann quer durch die ganze Höhle. Wie das Licht von hundert Sonnen, so hell, daß es eigentlich hätte blenden müssen. Aber das tat es nicht. Es war, als fülle es ihn aus, als würde es eins mit ihm. Es strahlte von seiner ganzen Person aus, nicht nur von den Händen. Adrian beobachtete das Licht, ohne seine Augen zu schützen. Seine Haut sah fast weiß aus, denn sie reflektierte das Licht.
    Nach einer Weile deutete er auf die Juwelen.
    Sie erstrahlten alle, sogar die schwarzen. Das Licht brach sich an ihnen in tausend nadelfeinen Punkten. Diese wiederum bündelten sich in einem besonderen Juwel, welches das Licht verschluckte und dann in allen Farben des Spektrums zurückwarf. Die Farben des Lichts variierten, aber nicht immer entsprachen die Strahlen der Farbe des Steins. Ein Rubin sandte nicht unbedingt rubinrote Lichtbündel aus.
    Die Kugel in Nicholas’ Hand wurde warm. Das Licht strömte unablässig aus ihm heraus. Er spürte dessen Macht. Sie fühlte sich an, als würde es aus ihm herausfließen, als zöge es etwas aus ihm heraus. Dennoch schwächte es ihn nicht, sondern erfüllte ihn mit demselben Leuchten.
    Er packte die Kugel fester, und das Licht bündelte sich, ergoß sich in einem kräftigen Strom auf die Höhlenwand. Dort, wo es auftraf, brannte es ein kleines Loch in den Stein.
    Nicholas lockerte seinen Griff, und das Licht streute wieder. Das Loch in der Wand qualmte, wurde aber nicht tiefer. Adrian starrte es erst an, dann trat er näher heran und berührte es. Erschreckt zog er die Finger zurück, als habe er sich verbrannt.
    Das Licht flackerte auf, wurde heller und heller und ging schließlich aus. Auch die Hitze ließ nach.
    Zitternd legte Nicholas die Kugel auf ihren Platz

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