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Fida (German Edition)

Fida (German Edition)

Titel: Fida (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Maucher
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angezogenen Knie und hoffte, dass ihr so ein wenig warm würde. Irgendwann, nachdem sie eine Ewigkeit frierend dagelegen hatte, fühlte sie die Kälte immer weniger. Lauras Körper war am Ende seiner Kräfte, die Müdigkeit wurde übermächtig. Obwohl sie versuchte wach zu bleiben, damit sie hören würde, wenn der Entführer zurückkehrte, schlief sie irgendwann ein und fiel in einen tiefen, erschöpften Schlaf, aus dem sie erst wieder hervorschreckte, als sich am nächsten Tag geräuschvoll die Kellertür öffnete.

Kapitel 9
    12. April 2012
     
    „Sie wissen, wer ich bin!“, platzt es aus Tatjana heraus. Mehr feststellend als vermutend. Der Mann, dessen Namensschild ihn als Filialleiter Oliver Nagel ausweist, nickt ernst und stumm. „Ja, das weiß ich. Sie sind die Mutter dieses vermissten Mädchens. Laura. Ich habe schon oft überlegt, ob es nicht angemessen wäre, mich persönlich bei ihnen zu melden und ihnen mein Beileid auszusprechen.“
    Überrascht blickt Tatjana ihn an. Weshalb sollte er das tun? Kannte er ihre Tochter? „Weshalb sind sie dann neulich im Park praktisch vor mir geflüchtet? Das waren sie doch, oder? Und weshalb sollten sie mir überhaupt persönlich kondolieren?“
    Nagel setzt zu einer Erklärung an: „Sie wissen ja bestimmt, dass ihre Tochter bei uns ein paar Fotos in Auftrag gegeben hatte, die nie abgeholt wurden. Als wir feststellten, wer darauf zu sehen ist, hatten wir sie der Polizei übergeben. Das haben ihnen die Beamten ja bestimmt gesagt.“ Tatjana nickt bestätigend. „ Darum dachte ich… Es erschien mir einfach angemessen… Ich weiß auch nicht, was neulich im Park mit mir los war. Ihre Traurigkeit war ihnen so deutlich anzusehen und als einer der Letzten, der ihre Tochter lebend gesehen hat…“
    Einer der Letzten? Was will er ihr mit diesen Worten sagen? Tatjanas Herz scheint für einen kurzen Moment auszusetzen, bevor sie tonlos fragt: „Was wollen sie damit aussagen? Wissen sie, was meiner Tochter passiert ist? Wissen sie, wo sie ist?“ Ihre Augen sind weit aufgerissen; Angst und die plötzlich aufkeimende Hoffnung, etwas Neues zu erfahren, lassen sich aus ihrer Mimik ablesen.
    „Ich weiß nicht, wo sie ist. Doch ich konnte das Gespräch mithören, das mit ihrer Freundin führte. Am Tag, an dem sie verschwand.“
    Tatjanas Augen weiten sich noch mehr. Davon hatten die Beamten ihr nichts gesagt. Ihre Stimme wird lauter, fordernder, als sie fragt: „Also haben sie gehört, wo sie hin wollte?“
    „Nein, auch das nicht, aber… Hören sie, wir sollten in mein Büro gehen und uns dort…“, setzt Nagel an, doch Tatjana lässt ihn nicht ausreden. Ihr Tonfall wird schriller, weil sie die innere Anspannung, die sie augenblicklich befallen hat, kaum aushält. Ihre Stimme wird durchsetzt, von einer unangenehmen, leicht hysterischen Note: „Nun lassen sie sich doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen! Sagen Sie mir was sie gehört haben! Wo ist meine Laura?“ Die irrationale Hoffnung, dieser Mann könnte etwas über Lauras Verbleib wissen, lässt ihren Verstand für einen kurzen Moment aussetzen. Im Moment denkt sie nicht logisch. Ihr kommt gar nicht in den Sinn, dass die Polizei diesem Hinweis dann längst nachgegangen wäre. Die ersten Köpfe in der Nähe stehender Kunden wenden sich ihnen bereits zu.
    „Hören Sie, ich weiß nicht, wo…“
    „Was haben sie gehört? Sagen Sie mir endlich was Sie wissen!“ Nun bekommt ihre Stimme etwas Kreischendes. Noch mehr Köpfe drehen sich zu ihnen um.
    „Beruhigen Sie sich, bitte!“, beschwichtigt der Filialleiter und tatsächlich schließt sie den Mund. Er greift sie sanft aber energisch am Ellbogen und dirigiert sie in sein Büro, wo er sichtlich erleichtert, weil sie nun nicht mehr die Aufmerksamkeit aller auf sich ziehen, die Tür schließt. Während der paar Meter, die sie zurückgelegt haben, hat Tatjana sich anscheinend etwas gefasst, wirkt wieder sehr ruhig und fragt nun sehr beherrscht nach: „Also, was wissen Sie über mein Kind?“
    „Zunächst…“ beginnt der Mann langsam, „möchte ich Ihnen sagen wie unendlich leid es mir tut, was mit…“
    Wieder kommt er nicht weit, weil Tatjana ihm ins Wort fällt. Sie will keine Floskeln hören, keine mitleidigen Worte, sie will wissen, was er weiß. Wieder wird sie lauter: „Scheiße, hören Sie doch endlich auf, um den heißen Brei herumzureden! Was wissen Sie?“
    Er bietet ihr einen Stuhl an, setzt sich selbst hinter seinen Schreibtisch und erzählt ihr,

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